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Dem Fehdezug gegen Külsheim schlossen sich verschiedene
Bitter an; die meisten dieser waren unabhängig von den
Grafen von Wertheim und hatten sich offenbar aus eigenem
Antrieb dem Zuge angeschlossen; so z. B. Hencz Vuchs, Hans
von Waidenfels, Hans von Totten und Philipp von Totten,
Wilhelm von Sensheym; nur der Ritter von Seckendorf war
im Wertheimer Lehenshof und der Graf von Henneberg hatte
verwandtschaftliche Beziehungen zu dem gräflich wertheimi-
schen Geschlecht. Das Heer des Grafen Johann scheint nicht
unbedeutend gewesen zu sein. Er selbst giebt an, es seien
630 zu Ross und 2000 zu Fuss gewesen.’) Mit dieser Schar
rückte er bereits am 5. Februar 1463 vor die Stadt Külsheim.
Die Verteidigung des festen Platzes* 2) lag dem Pfandinhaber
Anton von Wittstatt ob.3) Dieser aber ergriff auf die Kunde,
dass Graf Johann mit einer Heeresmacht von Wertheim her
heranziehe, in der Nacht die Flucht.4) Seinen Sohn Hans
nahm er mit sich. Die Stadt selbst überliess er ihrem
Schicksal. Die Bürger sahen sehr bald ein, dass ihre kleine
Zahl nicht im stände war, die Mauern und Türme der Stadt
zu verteidigen, geschweige denn dem Aufgebot des Grafen
Johann erfolgreich entgegenzutreten. Darum öffneten die
Vorsteher der Stadt, um unnützes Blutvergiessen zu vermeiden,
freiwillig dem Grafen von Wertheim die Thore. So wurde
Külsheim „ohn lange Arbeit, kurz mit dem Zutraben“ er-
0 Die Angaben über die Anzahl der Reiter und der Fusstruppen
weichen beträchtlich von einander ab. Näheres hierüber in den Zeugen-
verhören in den Akten des später von Johann anhängig gemachten Pro-
zesses gegen Mainz.
2) Kurfürst und Erzbischof Theodorieh befahl im Jahre 1440, dass
alle Städte und grössere Flecken im Mainzer Erzstift besser befestigt
werden sollten. Auch Külsheim musste Mauern und Türme erbauen. Ein
Teil der damals erbauten Befestigungen ist noch erhalten.
3) Vergl. hierüber die späteren Verhandlungen zwischen dem Grafen
von Wertheim, den Herren von Wittstatt und dem Erzstifte Mainz.
4) Dieser geschichtlichen Thatsache hat sich bereits die Sage be-
mächtigt. Vergl. hierüber Archiv des histor. Vereins für Unterfranken,
Bd. XIV, pag. 190.
Dem Fehdezug gegen Külsheim schlossen sich verschiedene
Bitter an; die meisten dieser waren unabhängig von den
Grafen von Wertheim und hatten sich offenbar aus eigenem
Antrieb dem Zuge angeschlossen; so z. B. Hencz Vuchs, Hans
von Waidenfels, Hans von Totten und Philipp von Totten,
Wilhelm von Sensheym; nur der Ritter von Seckendorf war
im Wertheimer Lehenshof und der Graf von Henneberg hatte
verwandtschaftliche Beziehungen zu dem gräflich wertheimi-
schen Geschlecht. Das Heer des Grafen Johann scheint nicht
unbedeutend gewesen zu sein. Er selbst giebt an, es seien
630 zu Ross und 2000 zu Fuss gewesen.’) Mit dieser Schar
rückte er bereits am 5. Februar 1463 vor die Stadt Külsheim.
Die Verteidigung des festen Platzes* 2) lag dem Pfandinhaber
Anton von Wittstatt ob.3) Dieser aber ergriff auf die Kunde,
dass Graf Johann mit einer Heeresmacht von Wertheim her
heranziehe, in der Nacht die Flucht.4) Seinen Sohn Hans
nahm er mit sich. Die Stadt selbst überliess er ihrem
Schicksal. Die Bürger sahen sehr bald ein, dass ihre kleine
Zahl nicht im stände war, die Mauern und Türme der Stadt
zu verteidigen, geschweige denn dem Aufgebot des Grafen
Johann erfolgreich entgegenzutreten. Darum öffneten die
Vorsteher der Stadt, um unnützes Blutvergiessen zu vermeiden,
freiwillig dem Grafen von Wertheim die Thore. So wurde
Külsheim „ohn lange Arbeit, kurz mit dem Zutraben“ er-
0 Die Angaben über die Anzahl der Reiter und der Fusstruppen
weichen beträchtlich von einander ab. Näheres hierüber in den Zeugen-
verhören in den Akten des später von Johann anhängig gemachten Pro-
zesses gegen Mainz.
2) Kurfürst und Erzbischof Theodorieh befahl im Jahre 1440, dass
alle Städte und grössere Flecken im Mainzer Erzstift besser befestigt
werden sollten. Auch Külsheim musste Mauern und Türme erbauen. Ein
Teil der damals erbauten Befestigungen ist noch erhalten.
3) Vergl. hierüber die späteren Verhandlungen zwischen dem Grafen
von Wertheim, den Herren von Wittstatt und dem Erzstifte Mainz.
4) Dieser geschichtlichen Thatsache hat sich bereits die Sage be-
mächtigt. Vergl. hierüber Archiv des histor. Vereins für Unterfranken,
Bd. XIV, pag. 190.