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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0068
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Ausstellungen und Sammlungen. — Preisausschreiben.

mann, eine Zeichnung von A. v. Heyden, sowie zwei Marmor-
staiuettcn, „Bacchantin" von Alb. Wolfs und „Schlangentöter"
von Gilk. iE?)

v. St. Petersburg. In die Kaiserliche Eremitage sind
aus dem Lustschlosse Lazienki bei Warschau folgende Gemälde
übergeführt: Rembrandts „Porträt eines jungen Mannes", Jan
Steens „Reichtum oder Liebe", Arent de Gelders „Selbstportrüt",
Bartholemäus van der Helsts „Selbstporträt" und Fragonards
-I.S Kaiser ä la äerodee«. Aus dem Winterpalais erhielt die
Erenntage einen „Dornengekrönten Heiland" von I. Ribera.
Ferner wurden angeschafst: eine „Holländische Landschaft" von
Gillis Peeters, ein „Stilleben" von Pieter Clacs von Haarlem,
ein „Christus vor Pilatus" von Lukas van Leyden, „Der heilige
Hieronymus" von Jan Sanders von Hemessen, „David mit dem
Haupt des Goliath" von Jakob von Lost, eine Skizze von Rubens
„Jupiter und Juno" und W. Borowikorskys „Porträt des Grasen
Wassiliev". l43Ws

— Leipzig. Das hiesige Städtische Museum erwarb aus
der Ausstellung im Münchener Glaspalast A. K. Browns
(Helensburgh) „Schottisches Moorland".

Pp Zürich. Das hiesige „Künstlerhaus" versteht es, seine
ständige Ausstellung durch steten Wechsel interessant zu machen.
Die letzten Wochen brachten unter anderen Darbietungen auch
eine Kollektion englischer Meister, die zum großen Teil bis jetzt
in der Schweiz fast gänzlich unbekannt waren.

bk. O. Antwerpen. Die Freskengemälde von Baron
Leys sind im Rathause angelangt. — Tie Stadl hatte im April
dieses Jahres die Wandgemälde, welche sich noch im Wohnhause Leys
befanden, von Herrn Lebourguignon, dem Schwiegersöhne des ver-
storbenen Malers, für die Summe von 36 000 Frs. unter der
Bedingung erworben, daß die Fresken innerhalb eines halben
Jahres auf Kosten und Gefahr des Herrn Leys auf Leinwand
zu übertragen und mit Rahmen versehen in dem Rathause auf-
zustellen seien. Die schwierige Arbeit, die Fresken auf Leinwand
zu bringen, ist unter Leitung des Herrn Pelle aus Brüssel glücklich
von statten gegangen. Die Fresken werden in dem Vorzimmer,
welches sich zwischen dem von Viktor Lagye bemalten Trausaale
und dem gegenwärtigen Leyssaale befindet, aufgestellt. Der
Architekt Winders von hier ist beauftragt, das Zimmer im Stil
der ersten vlämischen Renaissance, der sowohl den Gemälden ent-
spricht, als auch zu der Architektur des Rathauses paßt umzu-
gestalten. In demselben Raume wird eine von Jules Pecher
verfertigte Marmorbüste des Malers mit einem goldenen Kranze,
welcher Leys von der Stadt angeboten worden war, untergebracht
werden.

— Turin. Im Valentinpalais Hierselbst wird von Ende
März bis Anfang Juli 1896 eine große Kunstausstellung statt-
finden. Für den Ankauf von Bildern sind vom Staat -10000
Lire bestimmt.

* Dresden. Zur Beleuchtung und zum Schmucke des
Altmarktes in Dresden sollen aus Mitteln der Dr. Güntzschen
Stiftung zwei künstlerisch gestaltete Kandelaber zur
Aufhängung von Bogenlampen der städtischen elektrischen Be-
leuchtung aufgestellt werden. Die Kandelaber sollen in den
Hauptformen architektonisch gleichartig gestaltet sein, ihre Füße
aber mit verschiedenartigem bildnerischen Schmucke versehen werden.
Die Konstruktionsteile des Fußes, des Schaftes und der die Bogen-
lampentragenden Bekrönung der Kandelaber sollen in Eisen, der deko-
rativ reich zu schmückende Fuß soll in Bronze hergestellt werden. Aus-
gesetzt werden drei Preise von 2000, 1000 und 500 M. Preis-
richter sind die Herren Geh. Finanzrat Oberbürgermeister Beutler,
Stadtbaurat Bräter, Professor Diez, Hofrat Professor Grast,
Baurat Stadtrat Richter, Geh. Baurat Professor Dr. Wallot, sämt-
lich in Dresden. Die Entwürfe sind bis 25. November 1895
abends 6 Uhr bei dem Rat zu Dresden — im Ausstellungsgebäude
an der Stübel-Allee — abzuliefern. Die näheren Bedingungen für
den Wettbewerb sind vom Rate in Dresden zu beziehen, l^isl
Hannover, k. In der für einen Slraßenbrunnen aus-
geschriebenen Konkurrenz, zu der im ganzen 35 Entwürfe ein-
gelaufen sind, ist die Entscheidung vor kurzem erfolgt. Es
wurden zwei gleiche erste und ein zweiter Preis verteilt. Der
eine erste wurde dem Entwürfe „Schild und Rose" zu teil, als
dessen Urheber sich Architekt Liier und Bildhauer Gundelach,
Hannover, auswiesen. Aus dem mit Bronzereliefs gezierten
achteckigen Brunnenbecken erhebt sich eine mit gefälligen schmiede-
eisernen Anslaufröhren belebte Brunnensäule. Das Ganze wird
von einer Bronzestatue gekrönt, einem Schmied am Amboß, der
wohlgefällig den eben fertig gestellten Merkurstab in seiner
Linken betrachtet, als Beziehung auf die Großindustriellen, welche
die Mittel für den Brunnen ihrer Vaterstadt zur Verfügung
gestellt haben. Der andere erste Preis ist dem Entwürfe „Am
Brunnen" von Professor (Bildhauer) Echtermeyer und Pro-
fessor (Architekt) Pfeiffer in Braunschweig zugefallen. Der
architektonische Aufbau in guten Verhältnissen ist von einer
trockenen Korrektheit, der sich auch die ganz akademisch em-
pfundene Figur anpaßt, eine Mutter, mit dem linken Arme ein
Kind, in der Rechten einen Krug tragend, ein Motiv, das weder
zu dem Platze, noch zu der Person der Schenkgeber irgend
welche Beziehung hat, und die ebensogut als Gärtnerin für einen
Park, wie als xmrüasr auf einem Friedhof Platz finden könnte.
Den zweiten Preis erhielt wieder Architekt Lüer für einen ge-
fälligen zierlichen Aufbau in Schmiedeeisen, der, aus einem
steinernen Becken sich erhebend, die Figur eines „Gänsemädchens"
umschließt und zugleich als Träger für zwei elektrische
Lampen dient. Unter den übrigen Entwürfen fanden
sich, neben den bekannten unfreiwillig komischen Bei-
trägen, einzelne vorzügliche Arbeiten: wie die Gruppe
eines eine Nymphe tragenden Centauren (Bildhauer
Bon in in Karlsruhe) und ein von Figuren belebtes
Schiff, dessen malerischer Aufbau sichtlich von dem
Maisonschen Brunnenmodelle für Bremen und dem
Manzelschen für Stettin beeinflußt war. Wegen der die
Anschlagssumme weit übersteigenden Kosten mußten
diese Entwürfe wie eine Reihe anderer ganz außer
Betracht bleiben, einige davon wurden aber dennoch
angekauft, um für die in den nächsten Jahren zu er-
richtenden weiteren öffentlichen Brunnen Verwendung
zu finden. Besonders erwähnt sei fernerhin ein von
Bildhauer Hans Dainmann eingereichter Entwurf,
der einen mittelalterlichen Turmwächter mit Horn, Helle-
barde und Laterne auf einem von Katzen belebten
romanischen Postamente zeigte. Es war eigentlich zu
bedauern, daß gerade dieser Entwurf beim Preisgericht
keine Anerkennung fand, ob seiner Originalität märe
ihm gewiß vor manchen anderen der Vorzug zu geben
gewesen. Zur Ausführung und öffentlichen Ausstellung
wird der Brunnen immerhin doch kommen, da die
Schwesterstadt Linden das Modell erworben hat.

* Dresden. Der akademische Rat hat folgendes
Preisausschreiben erlassen. Ter Turm der F-riedhofs-
kapclle in Loschwitz soll unter Benutzung der vor-
handenen Sandsteinbossen mit einem Relief, darstellend
die Kreuzigung, geschmückt werden. Die Höhe der Relief-

Vrlgifthes Interieur, von Alfred Schmidt.

Akademische liunslausstellung s895 in Dresden.
 
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