robert hope erinnerungen
Jahresausstellung 1904 im Glaspalast
DIE „FINE ARTSU AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN ST. LOUIS
Von Dr. Max Creutz
|ine Betrachtung der und Ereignissen, welche die Menschen gerade
verschiedenen na- am meisten bewegen. Aber da diese im
tionalen Eigenart großen und ganzen immer dieselben bleiben,
erscheint aufeiner so wiederholen sich immer wieder dieselben
Weltausstellung gleichgültigen Interessen an den Dingen und
wertvoller als der Vorgängen der Erscheinungswelt. Wichtiger
Vergleich inter- wäre der künstlerische Ausdruck und die
nationalen Kön- Fähigkeit der Vertiefung bei den einzelnen
nens. Fast alle Künstlernaturen. Aber auch hier kann man
künstlerisch pro- bei den verschiedenen Nationen eine auf-
duktiven Völker fallende Gleichheit beobachten, sowohl in der
sind in den großen Buntfarbigkeit der Behandlung wie der ge-
r.schiestl AjtöDEMBAUERN| Gebäuden der Fine ringen Durchlebung des Ausdruckes. Das
Jahresausstellung 1904 im ciaspaiast Arts vertreten und Können ist fast überall mit der Darstellung
wenn Kunst ein Er- des Inhaltes erschöpft und es scheint nur
gebnis aus Natur, Erziehung, Sitte und Ge- mehr eine Kunst des Inhaltes, nicht der
wohnheit ist, so sollte man auf Grund der künstlerischen Form zu geben. Vergeblich
zusammengebrachten Materialfülle charakte- würde man nach jenen formalen Werten
ristische Aeußerungen der einzelnen Völker suchen, welche in alter Zeit etwa die deutsche
beobachten können. Aber es zeigt sich, daß und italienische Kunst in grundverschiedener
die zahlreichen Arbeiten merkwürdig überein- kultureller Bedeutung geschaffen haben. Die
stimmen, nicht sowohl in der Wiedergabe moderne Kunst droht bei der Kürze des Ver-
des Einzelmotivs und Inhaltes, wie im künstle- kehrs und akademischen Austausches Einzel-
rischen Ausdruck und der Verwertung von Charakterisierung und Eigenart zu verwischen
Form und Farbe. Welches von beiden Mo- und über allgemeine und vage Aeußerlich-
menten in Frage kommt, darüber kann kein keiten nicht hinauszukommen. Dieser Um-
Zweifel sein. Das Inhaltliche der Kunstwerke stand bildet die Signatur der Weltausstellung:
richtet sich allerdings nach den Gedanken Die Kunst ist eine Kunst der Massen und
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Jahresausstellung 1904 im Glaspalast
DIE „FINE ARTSU AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN ST. LOUIS
Von Dr. Max Creutz
|ine Betrachtung der und Ereignissen, welche die Menschen gerade
verschiedenen na- am meisten bewegen. Aber da diese im
tionalen Eigenart großen und ganzen immer dieselben bleiben,
erscheint aufeiner so wiederholen sich immer wieder dieselben
Weltausstellung gleichgültigen Interessen an den Dingen und
wertvoller als der Vorgängen der Erscheinungswelt. Wichtiger
Vergleich inter- wäre der künstlerische Ausdruck und die
nationalen Kön- Fähigkeit der Vertiefung bei den einzelnen
nens. Fast alle Künstlernaturen. Aber auch hier kann man
künstlerisch pro- bei den verschiedenen Nationen eine auf-
duktiven Völker fallende Gleichheit beobachten, sowohl in der
sind in den großen Buntfarbigkeit der Behandlung wie der ge-
r.schiestl AjtöDEMBAUERN| Gebäuden der Fine ringen Durchlebung des Ausdruckes. Das
Jahresausstellung 1904 im ciaspaiast Arts vertreten und Können ist fast überall mit der Darstellung
wenn Kunst ein Er- des Inhaltes erschöpft und es scheint nur
gebnis aus Natur, Erziehung, Sitte und Ge- mehr eine Kunst des Inhaltes, nicht der
wohnheit ist, so sollte man auf Grund der künstlerischen Form zu geben. Vergeblich
zusammengebrachten Materialfülle charakte- würde man nach jenen formalen Werten
ristische Aeußerungen der einzelnen Völker suchen, welche in alter Zeit etwa die deutsche
beobachten können. Aber es zeigt sich, daß und italienische Kunst in grundverschiedener
die zahlreichen Arbeiten merkwürdig überein- kultureller Bedeutung geschaffen haben. Die
stimmen, nicht sowohl in der Wiedergabe moderne Kunst droht bei der Kürze des Ver-
des Einzelmotivs und Inhaltes, wie im künstle- kehrs und akademischen Austausches Einzel-
rischen Ausdruck und der Verwertung von Charakterisierung und Eigenart zu verwischen
Form und Farbe. Welches von beiden Mo- und über allgemeine und vage Aeußerlich-
menten in Frage kommt, darüber kann kein keiten nicht hinauszukommen. Dieser Um-
Zweifel sein. Das Inhaltliche der Kunstwerke stand bildet die Signatur der Weltausstellung:
richtet sich allerdings nach den Gedanken Die Kunst ist eine Kunst der Massen und
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