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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 51.1935-1936

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Waldmann, Emil: Zu den Bildern Leo von Königs
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https://doi.org/10.11588/diglit.16483#0053
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Leo von König. Badende. Kunsthalle Bremen

fürchtet. Der Mann, der die elegantesten, auch im
künstlerischen Sinne elegantesten Bildnisse unsrer
Zeit schuf, mit allem, was dazu gehört auch an ge-
sellschaftlicher Haltung, an menschlicher Diskre-
tion und Herzenstakt, ist derselbe Künstler, der am
unerschrockensten auch verquälte, auch gewaltsame
Charaktere im Bildnis deuten konnte und kann.
Es liegt auch ein Hang zum Monumentalen in
ihm. Man braucht nur das weiße Bildnis der Prin-
zessin von Carolath anzusehen und man versteht:
Einfachheit und Stilgröße, ohne malerische Ver-
armung. Heute, wo dieser Künstler seit nahezu
einem halben Jahrhundert immer reifer geworden

ist. wäre es schön, ihm monumentale Aufgaben zu
stellen. In einem Theaterraum, neben der Bühne,
rechts und links, an hohen Wandpfeilern, könnte
er Türme von menschlichen Gestalten übereinan-
der malen. So einfach und klar wie jenes Bildnis
und so reich und rhvthmisch bewegt wie seine har-
monischsten Kompositionen, wie etwa jenes Paris-
urteil mit den drei nackten Frauen, dem nur der
Paris fehlt, kurz wie das bezaubernde Bild der Bre-
mer Kunsthalle. Wie Hodler würde solche Dekora-
tion nicht aussehen, sondern wie ein Werk unsres
bedeutendsten Menschendarstellers.

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