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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 10.1899

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Englische Gewerbe-Künstler neuesten Stiles, [2]: C. R. Ashbee
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Van de Velde und die moderne Zimmer-Einrichtung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7397#0036
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Februar-Heft.

Illustr.

kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite 19.

Dies veranlasst uns, in Kürze einiges über Ashbee's
Werkstätten mitzutheilen, die er, wie erwähnt, unter dem
Namen »Guild and School of Handicraft« im Osten Londons

Abbildung Nr. 997. c. r. ashbee—london. Uhr aus getriebenem Kupfer.

errichtete. Diese haben nicht nur den Zweck, die Entwürfe
des Meisters, seiner Freunde und Schüler unter deren unmittel-
baren Einwirkung auszuführen, sondern sie bilden auch eine
in technischer, künstlerischer und sozialer Hinsicht höhere
Klasse von Handwerkern heran, welche die Aufmerksamkeit
und das Studium auch der deutschen Behörden verdienen.
Die englischen Behörden haben bereits den Mahnungen
Ashbee's ein williges Ohr geliehen und eine Reorganisation
der Handwerkerschulen in die Hand genommen. Es handelt
sich dabei in erster Linie um eine Erweckung der künstle-
rischen Kräfte in den intelligenteren Handwerkern. Es ist
fraglos, dass hierdurch eine soziale Besserstellung dieser Kreise
und damit eine Ablenkung derselben von sozialistischen Irr-
wegen erreicht werden kann und erreicht wird. Diese Leute
werden ausgebildet etwas Eigenartiges, wo nicht Einzigartiges
und somit unendlich viel Werthvolleres zu produziren, als es
ihnen bei schlechter Ausbildung im Durchschnitts-Kunst-
gewerbe, d.h. in der nach banalen Schablonen arbeitenden
Fabrik möglich wäre. Damit steigen die Löhne und die
gesellschaftliche Stellung. Und wie der berühmte englische
Kunst-Buchbinder Cobden Sanderson den Schritt vom Künstler
zum Handwerker nicht scheute, so wird nun auch dem
intelligenten Kunsthandwerker die Möglichkeit gewährt, sich
zum Künstler zu entwickeln. Wenn man der sozialen Frage
ihren Stachel nehmen will, so bietet sich auf dem Gebiete
des künstlerischen Gewerbes die erste und schönste Gelegen-
heit, wobei als sonderlich bemerkenswerth die Thatsache
erwähnt zu werden verdient, dass es der immer gefährlicher
werdende deutsche Wettbewerb war, der die leitenden eng-
lischen Kreise bewog, den wuchtigen Gegenschlag durch eine
reichfundirte Reorganisation des künstlerischen Gewerbes zu
führen. Sollte man es in Deutschland nun wirklich versäumen

wollen, diesem Schlage energisch zu begegnen? Sollte man
in Deutschland bei den zu treffenden Massnahmen übersehen
wollen, dass England in der erhöhten kü)istleriscJi-individuellen
Ausbildung der jüngeren Handwerker-Generation das beste
Mittel gefunden zu haben glaubt, das seiner Produktion wieder
neue Kraft einflössen könnte? — Ohne uns nun durch Vor-
bringung von Einzelheiten zu dieser künstlerisch und sozial
allerdings gleich wichtigen Frage von unserem Thema abziehen
lassen zu wollen, sei nur bemerkt, dass Ashbee es war, dem
England die Neugestaltung seines Gewerbeschulwesens auf
modernster Grundlage in erster Linie zu verdanken hat.

Van pe Velpe unp pie moperne
zimmer- einrichtung.

Es ist keine Frage, dass wir unsere Zimmer-Einrichtungen
heutzutage mehr individualisiren wollen, als dies in
früheren Zeiten geschehen ist. Wir verlangen nicht nur, dass
der Raum sich unseren Lebensgewohnheiten im allgemeinen
anpasse, wir fordern auch, dass er in seiner ganzen Einrich-
tung just die Bestimmung ausdrücke, welche ihm für einen
gewissen Zweck geworden ist. Und dieser Sonderzimmer
für bestimmten Gebrauch werden immer mehr. Noch die
einfacheren Gewohnheiten der Mitte unseres Jahrhunderts
wussten kaum etwas von dem Herrenzimmer, jetzt fängt noch
das Rauchzimmer an sich einzubürgern, und ein ausge-
sprochener Bibliothekraum wird häufiger.

Ohne Frage entsprechen unter den modernen Möbelarten
manche einem dieser verschiedenen Zwecke besser als den
übrigen. Höchst befremdlich wollen uns gewisse neufranzö-
sische Herrenzimmer - Möbel erscheinen, ich denke z. B. an
solche von Benouville. Bei uns würde man so zierliche Stücke
entschieden lieber in einen Salon stellen. Wir verbinden eben

Abbildung Nr. 998. c. R. ashbee—London. Uhr aus getriebenem Kupfer.
 
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