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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A - Ha — Heidelberg, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1467#0221
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von Tettingen.

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C) Dettingen im Holienzollernschen O.-A. Haigerloch war der Stammsitz eines alten Adels-
geschlechtes, welches schon im 15. Jahrhundert nach dem Breisgau gekommen ist. Das gleiche Wappen
mit den von Lichtenfels läßt eine ursprüngliche Stammesgemeinschaft beider Geschlechter nicht be-
zweifeln. Ob die in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts als Gutthäter des Klosters Zwiefalten
genannten Landolfus und sein Sohn Landoldus, sowie Walter und Bern de Tetingen, auch Fridericus
de Tetingen 1217—1237 von obigem Orte, bez. Dettingen im O.-A. Urach, sich schrieben, steht dahin.
Die im Rotulus Sanpetrinus vorkommenden filii Liutfridi de Tettingen sollen aus Dettingen im O.-A.
Kirchheim stammen. Der älteste Ahnherr des Holienzollernschen Geschlechts ist wohl Rudolfus de
Tetingen 1139 Z. Urk. des Klosters St. Georgen. Peter oder Eberhard v. D. um 1200 im Schenkungs-
buche des Klosters Reichenbach genannt. Conradus, R., 1268, und Johannes 1283 mit dem Namen
«Lamp von Tettingen» sind vermuthlich Glieder des Geschlechts Lamp von Weitingen. Peter von
Dettingen, R., um 1258, 1284. Von seinen Söhnen nannte sich Wolhard 1300 «von Owingen», Ber-
thold 1290, 1300 «von Dettingen». Des Letzteren Söhne dürften gewesen sein: 1) Peter v. D., 1298,
1326, Lehnsmann der Grafen von Hohenberg, verm. mit Ite von Volmeringen, dessen gleichnamiger
Sohn 1316 Kirchherr zu Dettingen war. 2) Eberhard 1317 Canonicus zu Boll. 3) Werner, 1306,
1333, schwört 1326 den Grafen von Puerstenberg. 4) Johann 1311, 1326. Sein Sohn Johann 1344
Vogt der Herren von Geroldseck; dessen Sohn Heinrich, dessen Siegel im Schilde die Axt und den
Flügel zeigt, trat 1364 in den Dienst der Stadt Freiburg. Wohl des Letzteren Sohn Diemo, 1405,
1415, vermählt mit Anna Fülhin, verwitweten von Neuneck, hinterließ Heinrich, 14^8, 1455, vermählt
mit einer von Weitungen 1431, danach mit Magdalena von Neuneck, feeine Söhne durften gewesen
sein: a).Hirnsn v. D., 1461 Württemberg. Dienstmann, 1469 belehnt mit dem Schlösse Isenberg, dem
Dorfe Nordstetten, dem Hofe zu Buch und einem Hause zu Horb, genannt der Speicher; b)Diemo,
1462, 1491, empfing 1471 die vorerwähnten Lehen. Als seine Gattin erscheint 1483, l4'86A^affie
von Lichtenfels, 1481 Witwe des Bernhard von Eselsberg, durch welche er nach dem Breisgau gelangte.
Sein Sohn Hans Jacob, vermählt mit N. N. Schuetz von Eutingerthal, hinterließ: Hans Jacob zu Ober-
dettingen, 1561, 1583 und Georg zu Unterdettingen 1551, 1583. Dieser ehelichte 1547 Anna, Tochter
des Hans von Ow zu Hirrlingen und der Amalia von Landau, welche ihm folgende Kinder gebar,
welche 1605 ihren Besitz zu Dettingen an die von Wernau veräußerten: a) Georg, ß) Anna, Gemahlin
des Johann Christoph Widmann von Mieringen, y) Peter, 1578 archidiaconus, zuletzt Dompropst in
Basel, f 1615. 5. 12. aet. 73, begraben im Münster zu Freiburg. 8) Reinhard, vermählt mit einer
Tochter des Hans Heinrich Keller von Schieitheim, beschloß 1617. 18. 10. (alias 1. 10.) im Alter von
63 Jahren den Mannesstamm seines alten Geschlechts und wurde neben seinem Bruder beigesetzt. Zum
Zeichen des Erlöschens des Namens ist das Wappen auf dem Grabsteine in der achten Kapelle des
Kreuzganges gestürzt. Zu den letzten Gliedern dieses Geschlechts im Breisgau gehören noch: Anna
1500—f 1518 die 20. Aebtissin des Klosters Wonnenthal; Anastasia, deren Gatte Hans Dietrich

Bletz von Rottenstein Hauptmann bei der

Belagerung von Metz war und in Zabern

1552 starb, sowie Hans, 1519, 1555, welcher

1523 Schloß Unterdettingen erwarb und

1533 den Hof zu Empfingen verkaufte.

Das Wappen dieses Geschlechts zeigte

in fl: eine g Axt und einen g. Flügel

pfahlweise neben einander; auf g. £j: ge-
spaltenem Topfhelme zwei aus einer Quer-
stange sich erhebende löffeiförmige Figuren

entsprechender Farbe (Zur. W.-Rolle, No. 515).

Der neuere Donaueschinger Wappencodex

bietet mehrere Varianten des Wappens:

fol. 204 in ^ vorn der s. Flügel, hinten

die g. Axt, welche letztere auf dem Helme

zwischen offenem s. Fluge steht; Hd.: ^

g. und ^j: s.; fol. 170: in # und auf dem

Helme die g. Axt und der g. Flügel neben

einander, Hd. g.; fol. 170: gespalten: vorn
in ^ ein s. Flügel, hinten in g. eine Axt mit ^ Stiel und s. Schärfe; H.: ein $. Flügel und eine
g- gestielte s. Axt neben einander; Hd.: # g-

Das Siegel des Bruder Heinrich von Tetingen, 1344 Deutsch-Ordenscomthurs zu Andlau, wohl
dem Hegauer Geschlechte angehörend, zeigte im Schilde ein oben je von einem Sterne beseitetes Kreuz.

Oberbaa. Gesehlechterbuch. 28
 
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