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Kindler von Knobloch, Julius ; Badische Historische Kommission [Hrsg.]
Oberbadisches Geschlechterbuch (Band 1): A - Ha — Heidelberg, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1467#0416
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412 von Fuerstenberg.

Graf Jacob Ludwig zu Fuerstenberg-Heiligenberg in Wartenberg, Kaiserl. Rath, Kämmerer und
Oberst, welcher im August 1623 in einem Treffen bei der Stadt Lohn im Münsterlande dem Feinde
16 Fahnen, 5 Cornetten, 5 Geschütze abgenommen und 75 Offiziere zu Gefangenen gemacht hatte,
erhielt dafür vom Kaiser Ferdinand II 1624. 17. 4. ein Wappenvermehrungs-Diplom. Dem vorbe-
schriebenen Wappen war ein vierter Helm mit dem Wartenberg'sehen Löwen beigefügt. Den Schild
umgeben rechts acht weiße, links acht rothe Fahnen an g. Schäften; unter dem Schilde erscheinen
die fünf Stück Geschütz in ihren Laffeten, darüber hinter den Helmen an g. Schäften fünf Standarten,
wovon die mittleren weiß mit einem g. Rosse darin und g. Fransen, die vier äußeren blau mit weißem
Rosse und blauweißen Franzen. Ueber dem Wappen standen die Worte: Ferdinandus merito tuo sie
insignia cingit, Quantum praestiteris pugna Loana docet. Dieses Wappen kam nach dem Tode des
Grafen Franz Karl, Sohnes des Begnadeten, 1698 außer Gebrauch.

Schließlich sei noch erwähnt, daß von mehreren Mitgliedern des Hauses auch die Wappen der
Herrschaften Stühlingen, Lupfen, Höwen, Hausen im Kinzigthale, Wolfach, Haslach, Gundelfingen u. s. w.
im Brustscbilde des Adlers oder auf dessen Flügeln ruhend geführt worden sind. (F. K., Zur Geschichte
des Fürstenbergischen Wappens. Kupferzell 1860.)

von Fuerstenberg. 1) Unter diesem Namen, oder als Fuerstenberger bezeichnet, erscheinen
zahlreiche Personen, welche wenigstens theilweise auf illegitime Sprossen des Grafenhauses zurück-
zuführen sind. Ob die in einer Villinger Urkunde von 1292 als Z. aufgeführten Gebrüder Herr
Otto v. F. und Herr Othmar auch dahin zu rechnen sind, steht dahin. Junker Hans v. F. 1426, zu
Geisingen gesessen, 1448 Bürger von Schaffhausen, hatte von seiner Gattin Anna Dentinger einen
Sohn gl. N., welcher, gleichfalls zu Geisingen gesessen, 1470 in Schaffhausen mit dem Wappen des
Grafenhauses siegelte. Er hatte von Clara von Stettbach auch einen Sohn Hans. Jkr. Hans v. F. zu
Geisingen, dessen Siegel seit 1450 den Gräflich Fürstenberg. Schild mit dem Bastardfaden, auf dem
Helme den Ball zeigt, verzichtete als Ritter 1477. 9. 4. ausdrücklich auf die Führung dieser Embleme
und seine Siegel zeigen von da ab, 1485, 1493, im Schilde wie auf dem Turnierhelme ein auf einem
Dreiberge schreitendes Roß; seine Gattin war Clara, Schwester des Clewin Marschalk genannt Syppolt
von Geisingen. Der edle und veste Konrad v. F. zu Hausen 1498, des Grafen Wolfgang v. F.
Schultheiß zu Haslach im Kinzigthale, nennt diesen seinen Herrn und Bruder. Die Eheleute Hans
Schwend von Zuerich und Barbara Fuerstenbergerin (1504 v. F.) verkauften 1491 der Stadt Zuerich
die Burg im Haard; sie leben Beide 1505. Gallus Fuerstenberger (angeblich ein Spurius des Grafen
Konrad) 1488, 1506 Vogt, 1521 Amtmann zu Hausen, führte im Schilde auf einem Dreiberge einen
Hirschen und auf dem Helme denselben wachsend. Der veste Christoph Fuerstenberger 1515,
1519 Amtmann zu Ortenberg, kommt bis 1522 als Lehnsmann der Abtei Gengenbach vor. Hans
Caspar von Stahelegg, welcher von seinem natürlichen Vater, dem 1596. 12. 10. f Grafen Heinrich X,
das Lehengut Stahelegg empfangen hatte, ist wohl der 1598 als Landgräflicher Oberjägermeister
bezeichnete Junker Fuerstenberger. Philipp Jacob Fuerstenberger, des Schwäbischen Kreises Hauptmann
und Kriegsrath, wurde auf Ansuchen des Grafen Friedrich (wohl seines natürlichen Vaters) vom Kaiser
Rudolf II d. d. Prag 1600. 9. 12. in den Adelstand erhoben und ihm nachstehendes (bei Siebmacher IV,
pag. 68, No. 9 abgebildetes) Wappen verliehen: In G. auf gr. Dreiberge ein aufgerichteter (natürlicher?)
Hirsch, welcher auf dem gekr. Helme mit r. g. Hd. wachsend erscheint. (Gef. Mitth. des K. K.
Adels-Archivs.) Philipp Jacob, welcher seit 1597. 2. 2. Statthalter über Wald, 1607 auch Oberforst-
meister der Landgrafschaft F. war, erscheint 1607 unter dem Namen «Fuerstenberger von und zu
Stahelegg», wohnte auf Schloß Wartenberg und f 162?. 16. 5.; seine Gattin Maria Magdalena von Ow
f Geisingen 1616. 2. 3.

2) Ein aus der Zunft der Kaufleute hervorgegangenes, später adeliges Geschlecht (von) Fuersten-
berg blühte zu Freiburg i. B., woselbst Herr Heinrich 1315 als Bürger vorkommt. Wohl seine Söhne
sind der Bruder Rudolf, Schaffner zu Günthersthal, 1344—1347 einer der Verfasser des neuen Kloster-
urbars; Burkard v. F., dessen Gattin Anna 1327 vorkommt, und Heinrich (Henzi 1316, Heinzmann)
v. F., welcher 1324—1337 im Rathe erscheint; seine Witwe Agnes Schnewlin im Hofe urkundet 1348
mit ihren Kindern Heinzmann (1342, 1365), Peter, Hennin, Clara, Ludwig und Catharina, von denen
die drei jüngsten damals minderjährig waren. Peter oder Petermann erscheint in Freiburg 1359 als
Wechsler, 1370 im Bündnisse des Adels mit der Stadt, war 1370—1378 im Rathe; 1387 todt. Rudolf
Muenzmeister und seine Gattin Clara nennen ihn 1379 «Oheim». Rudin (Rudolf) 1393, 1401, war
1400 Pfleger des Spitals. Wohl Peters Söhne waren: Hans, Karthäusermönch in Freiburg, und Heinz-
mann. Derselbe kommt 1383—1419 im Rathe von wegen der Kaufleute vor, war 1395—1417 Pfleger
des Spitals, 1409 Schwager des Ottomann von Ampringen, hatte 1418 ein Markgrafüches Lehen in
Merdingen. Als seine Witwe erscheint 1423, 1429 Viellieb von Kirchheim. Kinder: 1) Ludwig, im
Rathe 1425, 1426; 2) Katharina, 1423 Gattin, 1468 Witwe des Hans von Falkenstein; 3) Anton
 
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