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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

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1. Heft
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Eine Verordnung des Erzbischöflichen Ordinariats Freiburg über die Ausschmückung der Kirche
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Erklärung der Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0023
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15

diese Blätter im III. Bande, S. 2 mit den
Worten des Bischoss von Rhodez angedeutet.
,/Der Clerus darf nicht fremd und gleichgültig
gegen das theoretische und praktische Studium
der christlichen Kunstarchäologie bleiben. Nach
dem Studium der Theologie uud der heiligen
Wissenschaften ist es gewiß das anziehendste
und nützlichste für den Priester. Er ist da in
seinem Eigenthum, uud in Mitten der Ge-
meinden, welchen die speziellen Kenntnisse feh-
len, die sich auf den Bau, die Restauration
und Ornamentation der Kirche beziehen, muß
er ein weiser Rathgeber und Leiter des
guten Geschmacks seyn." „Deßwegen,"
sährt der Bischof, an den Clerus sich wen-
dend, fort, „welches auch eure Seelsorg-
geschäfte sind, spart einige Stunden
für das Studium der christlichen
Archäologie." Der Bischos von Puy ist
noch weiter gegangen. Statt das Studium
blos dem freien Ermessen des Clerus anheim-
zugeben, hat er dafür gesorgt, daß die Candi-
daten des Priesterthums hierin ebenso, wie in
der Theologie unterrichtet werden, und daß
der Unterricht kein stümperhafter ist, beweisen
die Band IV, S. 29 f. ausgezählten Prüfungs-
gegenstände.

Der Clerus soll also >— unbeschadet der
natürlichen Unterordnung desselben unter den
Bischofund dessenOberaufsicht auch iu Sachcn
der kirchlichen Kunst — als weiser Rathgeber
und Leiter des guten Geschmacks zu wirkeu
sähig seyn, und damit er dieß vermöge, muß
seine eigene Kenntniß umfassend und sein Ge-
schmack geläulert seyn, und zwar mit Hülfe
derselben Bildungsanstalten, die ihn in der
Theologie und den heiligen Wtssenschasten
unterrichten.

Das ist das normale Verhältniß, und wenn
die französischen Seminare es herzustellen ver-
mögen, so sollte es auch unsern deutschen Un-
terrichtsanstalten keine Unmöglichkeit seyn.
Der Unterrtcht wäre aber nur halb, wenn er
nicht von der Anschauung begleitet wäre. Deß-
halb wird sich die Gründung eines Museums
für christliche Archäologie an jeder dieser An-

stalten als unabweisbares Vedürfniß heraus-
stellen.

Wir sagten oben, die Eingangs erwähnte
Verordnung trage den fruchtbarenKeim einer
bessern Zukunft iu sich. Einmal drückt sie die
Ueberzeuguug des hoheu Gesetzgebers aus, daß
der jetzige Zustand einer ferneren Duldung
nicht werth ist; sie schließt eben damit die
Forderung einer Aenderung zum Bessern in
sich. Die neuen schweren Pflichten sodann,
die sie dem Clerus auferlegt, werden diesem
von selbst die Frage aufdrängen, wo der Man-
gel in seiner Bildung liegt; er wird gewiß
Alles thun, um ihm durch ein eigenes Stu-
dium und durch Verbindung mit Andern best-
möglich abzuhelfen; seiue gemeinsame
letzte Bitte aber, ihm den Unterricht
von Jugend an zu ermöglichen, wird
dann endlich gewiß ein geneigtes Ohr
finden.

Erklärung der Ieichnungen.

Beilage s.

^ » I—7. Ein Rauchfaß.

Damit glaubeu wir dem Metallarbeiter ein
nachahmenswerthes und in der Ausführung
nicht schwieriges Muster vorzulegen.

blro. 1 gibt davon die perspektivische An-
sicht, um die Gesammtwirkung des Geräths
zu kennen.

Uro 2. Die geometrische Ansicht, welche
nebst den Grundrissen in den Stand setzr, die
Maße uud Umrisse zu bestimmen.

l^lro. 3. Grundrisse,
und zwar

den halben Grundriß des Deckels.

L. den halben Grundriß des Rauch-
fasses.

Uro. 4. Den Grundriß des Fußes.

blro. 5. Die Durchschnittszeichnung.

Da das Gefäß in der Form des Sechs-
passes durchgeführt ist, so muß es zwei ver-
schiedene Durchschuitte bekommen. Es zeigt
daher unser Muster Nro. 5 den Durchschnitt
des Gefässes nach der auf dem Grundriß
blro. 3 über die Ausbauchungen gezogenen
Linie ul>, und auf ^der andern Seite den
Schnitt von einer Einziehung auf die andere,
nach der Linie 06 Ebenso sehen wir am Fuße
den zweifachen Schnitt über die Mitte der knol-
ligen Ausladungen o k, und zwischen hiudurch
A-ll. Der Deckel des Rauchfasses muß mit
vielen kleinen Oeffnungen durchbrochen seyn,
 
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