mung er so genau kennt, als die kirchllchen
RuLriken , genauer, als jeder Laie sie wissen
kann, deren Form, Einrichtung und Aus-
stattung ihm also auch am Lesten Lekannt seyn
können.
Weit entfernt, diese Thatsache zu bestreiten,
sind wir eher gewillt, sie mit schlagenden Be-
weisen zu erhärten. Clerus, Stiftungsräthe
und Privaten sind abhängig von den Künst-
lern und ausübenden Meistern, selbst von un-
befähigten und unberufenen, von dem „Waa-
renlager" der Paramentenhändler, Figuren-
bäcker, der Gold- und Silberschmiede, der
Gürtler und sogar der Blechwaarenfabrikan-
ten, abhängig von den Launen der „Archt-
tekten" und dem Willen der „Oberaufsichts-
behörde". Manche schwärmen sogar sür das
Produkt der Eisenschmelzhütte, sür hohleHalb-
statuen aus Blech, wte sie in Biberach getrie-
ben, oder aus Thierhaaren und stinkendem
Thierleim, wie sie in München gebacken und
gepreßt werden, und die theils durch den Nihi-
lismus des Sloffs, theils durch die Unwür-
digkeit der Form alles Bisherige übertreffen.
Ebenso wenig läßt sich läugnen, daß die
Planlosigkeit so vteler Kirchenrestaurationen,
manchmal eine gewisse läppische Tändelei, eben-
so sehr den Mangel an Verständniß, wie an
nöthigem Ernste bekunden, Fehler, die durch
die unzeitige Nachgiebigkeit der Priester gegen
die Launen einzelner Wohlthäter der Kirche
noch vermehrt werden.
Es ist außerordentlich gefährlich, bei dem
Bau, der Restauration oder dem Schmuck der
Kirche Grundsätzen zu folgen, die aus eine
objective Geltung, und in Folge davon auch
aus allgemeine Anerkennung keinen Ansprnch
machen können. Man setzt sich der Gefahr
aus, daß schon die nächftfolgende Generation
eine radikale Aenderung anstrebt oder durch-
setzt. Dadurch wird das Volk irre, ja es wird
zur eigentlichen Neuerungssucht angelettet, da
es die That vergangener Zeit verächtltch anzu-
schauen lernt.
Von dem materiellen Verlust, der durch
unverständige Renovirungen den Stistungen
4
zugefügt wird, wollen wir nur andeutungs-
weise reden, und ebenso von dem geistigen
Schaden, der durch unwürdigen Kirchenschmuck
den Gläubigen erwächst.
Es ist somit vollkommen gerechtfertigt, wenn
das Erzbischöfliche Ordinariat Maßregeln er-
greist, um der Fluth schlechter Erzeugnisse
jener sog. Kunst und threm Gebrauch in den
Kirchen und sür den Cult Einhalt zu thun.
Zwar üben die Vereine für christliche Kunst
eine einigermaßen stellvertretende Wirksamkeit;
aber die Erfahrung lehrt, daß selbst in Diö-
zesen, wo die Geistlichkeit von Seite des Ordi-
narius an den Diözesanverein gewiesen ist, nur
die Eisrigen sich dteser Hülfe bedienen, also
gerade diejenigen, über welche eine Control
am wenigsten nöthig ist.
Wenn man aber erwägt, daß in Zukunst
-—um von Kirchenbauten zu schweigen— jede
Statue, jedes Gemälde, alle Gefäße, Geräthe,
Paramenre in Seide oder Leinwand, kurz
Alles und Jegliches, was für die Kirche nöthig
wird, entweder in Natura oder in genauer Ab-
bildung oder Schilderung an den Erzbischöf-
lichen Sitz wandern muß, um dort der Prü-
sung unterworsen zu werden, so erschrickt man
fast vor den Consequenzen des hohen Dekrets.
Angesehen ferner die Thatsache, daß Niemand
für die Genauigkeit einer Abbildung und noch
weniger sür die Uebereinftimmung einer Schil-
derung mit dem geschilderten Gegenstande
Bürgschast leisten kann; angesehen endlich die
neuen Schwierigkeiten, die stch bei genauer
Befolgung der Vorschrist an jede angestrebte
Verschönerung der Kirche knüpfen, und welche
naturgemäß den Muth schwächen und die aus-
sührende Thatkraft lähmen; so möchte man
fast versucht seyn, zu zweiseln, daß der ange-
strebte Zweck auf diesem Wege vollständig
könne erreicht werden.
Und in der Thar, die Verordnung begrün-
det nur einen durch die schreiendste Noth drin-
gend gebotenen Ausnahmszustand, trägt aber
eben deßhalb alle-die segensreiche Keime einer
bessern Zukunst und eines normalen Verhält-
nisses in sich. Und welches dieses ist, haben
RuLriken , genauer, als jeder Laie sie wissen
kann, deren Form, Einrichtung und Aus-
stattung ihm also auch am Lesten Lekannt seyn
können.
Weit entfernt, diese Thatsache zu bestreiten,
sind wir eher gewillt, sie mit schlagenden Be-
weisen zu erhärten. Clerus, Stiftungsräthe
und Privaten sind abhängig von den Künst-
lern und ausübenden Meistern, selbst von un-
befähigten und unberufenen, von dem „Waa-
renlager" der Paramentenhändler, Figuren-
bäcker, der Gold- und Silberschmiede, der
Gürtler und sogar der Blechwaarenfabrikan-
ten, abhängig von den Launen der „Archt-
tekten" und dem Willen der „Oberaufsichts-
behörde". Manche schwärmen sogar sür das
Produkt der Eisenschmelzhütte, sür hohleHalb-
statuen aus Blech, wte sie in Biberach getrie-
ben, oder aus Thierhaaren und stinkendem
Thierleim, wie sie in München gebacken und
gepreßt werden, und die theils durch den Nihi-
lismus des Sloffs, theils durch die Unwür-
digkeit der Form alles Bisherige übertreffen.
Ebenso wenig läßt sich läugnen, daß die
Planlosigkeit so vteler Kirchenrestaurationen,
manchmal eine gewisse läppische Tändelei, eben-
so sehr den Mangel an Verständniß, wie an
nöthigem Ernste bekunden, Fehler, die durch
die unzeitige Nachgiebigkeit der Priester gegen
die Launen einzelner Wohlthäter der Kirche
noch vermehrt werden.
Es ist außerordentlich gefährlich, bei dem
Bau, der Restauration oder dem Schmuck der
Kirche Grundsätzen zu folgen, die aus eine
objective Geltung, und in Folge davon auch
aus allgemeine Anerkennung keinen Ansprnch
machen können. Man setzt sich der Gefahr
aus, daß schon die nächftfolgende Generation
eine radikale Aenderung anstrebt oder durch-
setzt. Dadurch wird das Volk irre, ja es wird
zur eigentlichen Neuerungssucht angelettet, da
es die That vergangener Zeit verächtltch anzu-
schauen lernt.
Von dem materiellen Verlust, der durch
unverständige Renovirungen den Stistungen
4
zugefügt wird, wollen wir nur andeutungs-
weise reden, und ebenso von dem geistigen
Schaden, der durch unwürdigen Kirchenschmuck
den Gläubigen erwächst.
Es ist somit vollkommen gerechtfertigt, wenn
das Erzbischöfliche Ordinariat Maßregeln er-
greist, um der Fluth schlechter Erzeugnisse
jener sog. Kunst und threm Gebrauch in den
Kirchen und sür den Cult Einhalt zu thun.
Zwar üben die Vereine für christliche Kunst
eine einigermaßen stellvertretende Wirksamkeit;
aber die Erfahrung lehrt, daß selbst in Diö-
zesen, wo die Geistlichkeit von Seite des Ordi-
narius an den Diözesanverein gewiesen ist, nur
die Eisrigen sich dteser Hülfe bedienen, also
gerade diejenigen, über welche eine Control
am wenigsten nöthig ist.
Wenn man aber erwägt, daß in Zukunst
-—um von Kirchenbauten zu schweigen— jede
Statue, jedes Gemälde, alle Gefäße, Geräthe,
Paramenre in Seide oder Leinwand, kurz
Alles und Jegliches, was für die Kirche nöthig
wird, entweder in Natura oder in genauer Ab-
bildung oder Schilderung an den Erzbischöf-
lichen Sitz wandern muß, um dort der Prü-
sung unterworsen zu werden, so erschrickt man
fast vor den Consequenzen des hohen Dekrets.
Angesehen ferner die Thatsache, daß Niemand
für die Genauigkeit einer Abbildung und noch
weniger sür die Uebereinftimmung einer Schil-
derung mit dem geschilderten Gegenstande
Bürgschast leisten kann; angesehen endlich die
neuen Schwierigkeiten, die stch bei genauer
Befolgung der Vorschrist an jede angestrebte
Verschönerung der Kirche knüpfen, und welche
naturgemäß den Muth schwächen und die aus-
sührende Thatkraft lähmen; so möchte man
fast versucht seyn, zu zweiseln, daß der ange-
strebte Zweck auf diesem Wege vollständig
könne erreicht werden.
Und in der Thar, die Verordnung begrün-
det nur einen durch die schreiendste Noth drin-
gend gebotenen Ausnahmszustand, trägt aber
eben deßhalb alle-die segensreiche Keime einer
bessern Zukunst und eines normalen Verhält-
nisses in sich. Und welches dieses ist, haben