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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

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2. Heft
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Das Feldkreuz
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Ministranten und Ministrantenkleider
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Erklärung der Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0039

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29

Anschauungen und Gebräuchen. Wir könnten
so etwas bloß dann begreiflich finden, wenn
die Armuth an der Beschaffung eines schönen
! Pildes unbedingt hindert, oder wenn um die-
sen Preis die Entfernung eines aus Blech ge-
schnittenen gemalten Bildes oder einer hölzer-
nen Karrikatur erkauft werden könnte. Ueber
der Würde aller Heiligenbilder steht das Bild
des anbetungswürdigsten Gottmenschen.

Mmjiranten und Mmstlantenkleidcr.

Jn Betreff dieser herrschen noch zahlreiche
und große Mißbräuche und Unzuträglichkeiten,
auf die man hoffentlich nur ausmerksam macheu
darf, um ihre Beseitigung anzubahnen. Fast
in allen Diöcesen, zumal auf dem Lande,
herrscht der tadelnswerthe Gebrauch, daß die
Ministranten blos an Sonn- und Feiertagen
mit ihren kirchlichen Gewändern bekleidet zur
heiligen Messe dienen, dagegen an Werktagen,
auch bei Versehgängen, Leichenbegängnissen
und ähnlichen Vorkommniffen in ihren Pro-
fangewändern ihres Dienstes warten. Das
ist höchst unanständig und verstoßt in vielen
Diöcesen gegen ausdrückliche Vorschriften der
ktrchlichen Obern. Daß die profane Kleidung
am Altare unanftändig, und wenn beschmutzt,
sogar unwürdig ist und die Ehre des heiligen
Dienstes herabwürdigt, wtrd keines Beweiscs
bedürfen. Daß sie aber auch gegen den aus-
drücklichen Willen der Kirche verftoßt, geht
aus vielen Bestimmungen hervor. So gebietet
z. B. eine alte Diöcesansynode von Nantes:
„Niemand darf zum Dienfte am Altare zuge-
lassen werden. . . der nicht mit dem Chorrock
oder einer geschlossenen Cappa bekleidet ist."*
Anderwärts ist dieselbe Vorschrift wörtlich
wiederholt. ** Die alte Instruotio xustorulis
des Bischofs Raymund Anton von Eichstädt,
neuerdings verbessert und vermehrt, bestimmt

* Ltatut. Lecl. ü^auustsuLiZ bei Martene und
Durand, Hrss. I^ov. ^.nseä. IV. eol. 933.

Nannnls Hp. Listarlesnsis, Vlrss. diov.
^oseä. IV. col. 1082.

über unsern Gegenstand Folgendes: „Die
Ministranten dürfen nicht mit schmutzigen, zer-
riffenen Kleidern und Schuhen zum Altare zu-
gelassen werden, sondern immer nur im Chor-
kleid, und wenn nöthig, auch in besondern
Schuhen und Strümpfen, die in der Sakristei
vorräthig seyn sollen." Und an einem andern
Ort: „für den Meßner, die Fahnenträger und
die andern Ministranten sind passende Ge-
wänder anzuschaffen." *

Jch weiß nun nicht, ob es der „Kirchen-
schmuck für räthlich und nützlick ansieht, Vor-
schläge über die Form und Beschaffenheit der
Ministranteukleider und Schuhe zu machen,
da jede Diöcese ihre besondern Gebräuche hat,
ja selbst verschiedene Gegenden desselben Bts-
thums verschiedenen Ueberlieferungen folgen.
Aber es wäre gewiß nicht ohne Nutzen, die
Gebräuche der maßgebenden Kirchen zu schtl-
dern. Man könnte daran am besten lernen,
auf welche Abwege man betrcffs der Tunika
und ihrer Farben, des Chorröckleins, der
Schuhe und des an manchen Orten für die
Miniftranten üblichen Birrets gerathen ist.

Erklärnng der Zeichnvngen.

Beilage I.

Von der Kapelle folgen hier als Fort-
setzung:

1) der Längenschnitt,

2) der Grundriß,

3) derAufriß eines Fensters nebstGrund-
riß und Verdachung der Fensterbank.

Beilage n.

IVL-0.—3. Chorrock.

Als wir tn Heft X des IV. Bandes das
Superpellicium des Kaisers Marimilian mtt-
thetlten, gaben wir schon vorläufige Andeu-
tungen, wie der Schnitt und die Ornamen-
tation dieses Gewandes zur Herstellung eines
Chorhemds benützt werden dürfte. Jetzt sind
wir im Stande, nach angeftellten Versuchen,
genauere Mittheilungen zu machen. Ob die
Erfahrungen, die uns zu Gebot stehen, alle

* x.445 und 115.
 
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