Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

DOI Heft:
6. Heft
DOI Artikel:
Miszellen
DOI Artikel:
Korrespondenzen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0115

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
)12

Der Hochwürdigste Bischof von Poitiers hat
seinem Clerus einen Fragenplan vorgelegt, aus
welchem wir Einzelnes hervorheben.

Fragen über Titel, Patrone nnd ihre Festtage.

Ob an den Patrocinien Märkte gehalten werden?

Ob supprimirte Kirchen da sind?

Ob die Titnlare und Patrone der supprimirten
Kirchen in der Hauptkirche verehrt, ob Bilder von
ihnen dahin übertragen worden sind?

Jst der Hauptaltar fest oder nur mit dem conse-
krirten Portatile versehen? Wann ist er consekrirt?
Ift auf ihm ein Gemälde oder Standbild des Titu-
lars? Welches ist seine Stellung?

Name, Stellung, Bilder der andern Altäre?
Jft eine ansgezeichnete Reliquie oder das Grab
eiues Heiligen vorhanden?

Sind Nebenkirchen, Oratorien, Kapellen da, mit
welchen Titelip Patronen u.s. w.?

Sorrespondenzen.

Einführung des Choralgesangs unler ber
Schuljugend.

(Korresp.) Der Herr Bischos Angebault von
Angers schließt einen Hirtenbrief über den geist-
lichen Gesang mit folgenden Worten: „Wir laden
Sie also ein, meine Herren und liebe Mitarbeiter,
sich mit den Lehrern nnd Schulbrüdern zu verstän-
digen, um die Schulkinder in den Gesang der Kan-
tiken und Psalmen einzuführen. Die HH. Pfarrer
vder in ihrer Ermangelung die HH. Vikarien könn-
len vor dem Schluß der Klassen, oder an den Win-
terabenden mit den Kindern die gebräuchlichsten
Gesangstücke und besonders die Psalmen einüben.
Zu diesem Zwecke lassen Wir den nenen Gebet-
büchern die Noten des Kyrie, Gloria, Credo,
Sanklus, Agnus Dei mit einigen Hymnen für die
Schlußandachten beifügen. Wir laden die Wohl-
thäter oder die HH. Pfarrer ein, diese Bücher bei
den Preisevertheiluugen oder unter derZeit denKin-
dern als Belolmnng zu schenken, und werden gerne
lehen, wenn aus dcn Stiftungen zu diesem Zwecke
Summen verwendet werden. Sind die Kinder
also vorbercitet, so kann man sie in den Chor
aufnehmen, um durch ihre Stimme den Gesang
zu verstärkeu. Anfangs wcrdcn sie, nicht gut sin-
gen, dann etwas besser, endlich wird es ganz gut
gehen und der Erfolg wird die Bemühungen lvh-
nen. Es handelt sich ja nicht darum, Künstler
und Svlosänger zu ziehen, sondern vielmehr, die
Stimmen zu vereinigen und dadurch eine gute
Wirkung zu erzielen...."

Diese praktischen Rathschläge beweisen, daß
Monseigneur sich auf die Sache wohl versteht.

Es sey erlaubt, hier als Seitenstück die Erfah-
rung eines Landpfarrers mitzntheilen, der mit den
Schulkindern die crste Choralmesse eingeübt hatte.
Dcr Tag nahte, wo sie gesnngen werden sollte.
Die jungen Sängerherzen pochten laut vor Angst,
der Organist selbst war beklemmt; ans dem stren-
gcn Publikum hatten schon manche Kunstrichter
die Zunge zum Schimpfen gespitzt. Da erklärte
der Pfarrer zuvor den Leuten den Zweck und die
Bedeutung des Choralgesangs, sein Alter: die
Vorschrift, daß der Chor, wie der Priester, nichts
anderes singen dürfe, als was im Meßbuch fleht
u. dgl. Dann, der Kunstkritik zuvorkommend, er-
klärte er peremtorisch, der Choralgesang durch
Kinderstimmen aufgeführt, werde unfehlbar schöner
seyn als Alles, was man bisher zur heiligen Messe
gesungen und gespielt habe; es werde wohl anfangs
nicht ganz gut gehen, vielleicht manchmal neben-
aus piepen oder gar stecken bleiben; das mache aber
nichts, das zweitemal gehe es besser, das dritte-
mal noch besser, und in kurzer Zeit werde der Ge-
sang recht gut und erbaulich tönen. Diese Worte
befreiten die Kinder von ihrer Angst und entwaffne-
ten die Kritik.

Vvm Allgäu. (Kvrresp.) Der Gewerbeverein
des Oberamtes Waugen hat auf den Antrag des
Ageuten nicht blos sämmtliche bisher erschienenen
Vereinsgaben des Rottenburger Diözesanvereins
für chriftliche Kunit angekaust, sondern ist selbft
als Mitglied eingetreten. — Diese Nachricht wird
um so erfreulicher seyn, als damit ein wciteres
Zeugniß gegeben ist, welche Bedeutung der Verein
für christliche Kunst für die Gewerke hat. Das
Beispie! verdient allgemein Nachahmung.

H. (Korresp.) Auf den Kirchenbauten, die bis
jetzt von unserer Regierung besorgt wurden,
ruht kein Segen. So machte ich erst heute
die Entdeckung, daß die Gallericn meiner Kirche,
die vor ein paar Jahren ganz neu sind hinaufge-
macht worden, bereits vom Schwamm ganz bedeu-
tend angefressen sind und in Bälde den Einsturz
drohen. Nun für diese Gallerien ist es kein Schade.
Wenn nur dcr Schwamm nicht auch noch das höl-
zerne Gewölbe und das Dachwerk der Kirche an-
greist.

Die Redaktion erlaubt sich, statt aller Condolenz,
die Bemerkung hierauf: Warum hat der Pfarr-
herr zugegeben, daß Emporen und hölzerne Ge-
wölbe eingebaut wurden?
 
Annotationen