Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:
Erklärung der Zeichnungen
DOI Artikel:
Miszellen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0096

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
79

Größe angegeöen. Von 6 aufwärts ist das
ganze Werk von Holz.

Dte ausführltchen Detailzeichnungen lasfm
ketn Bedürfniß näherer Erläuterungen mehr
übrig. Nur eintge Bemerkuugen über etwaige
Veränderung des Plans mögen noch folgen.

Der Körper der Kanzel zeigt nach außen
vter Füllungen. Diese bieten etnen vortreff-
ltchen Raum für Malereien auf Holztafeln.
Um solche anzubringen, dürfte gar nichts an
der Zeichnung verändert werden. Die Fül-
lungsrückwand müßte von sehr altem, gut
ausgetrocknetem Holze zusammengeleimt wer-
den uud das Gemälde ausnehmen. Wollte
man es vorziehen, erhabene Bildwerke, Hoch-
oder Flachreliefs anzubringen, danu müßte die
Füllung dadurch etwas veriieft werden, daß
man die Strebepfeiler etwas tiefer macht,
und das Brüstungs- und Fußgesims der Kan-
zel dem entsprechend weiter ausladet.

Wem die Brüftung mit 3' 5" 5'" über
dem Boden zu hoch tst, der kann den Boden
etwas weiter hinaufsetzen, ohne am übrigen
Bau etwas zu verändern. Auch läßt sich zum
Trost für kleinere Staturen ein beweglicher
Boden anfertigen, der auf den festen nach Be-
dürfniß gelegt werden kann.

Das beste Holz zur Ausführuug dieser
Kanzel ist Eichenholz. Es fehlt auch nicht an
Mitteln, demselben durch Anwendung einiger
Farben größeren Reiz zu geben.

An dem Origtnal sind noch Spuren von
Polychromirung in Blau, Roth, Gold zu ge-
wahren. Die Brüstung der Treppe wird am
angemessensten durch profilirte Stäbe belebt.

Die Krönung in den Füllungen ist im Heft
III, Beilage II des gegenwärtigen Bandes in
ganzer Größe enthalten.

Beilage n.

Muster zur Cappa eines Pluviale.

Diese Cappa gehört zu dem Ornat, von
dem tm Heft III, Beilage II dieses Bandes
schon die Stola gegeben ist.

Betreffs der Ausführung in Plattftich ver-
weisen wir auf die im genannten Heft, Seite
43 s. gegebenen Erläuterungen.

Das Spruchband kann von Seidenstoff
ausgeschnitten, mit Gummi-Tragant auf ein
gleicherweise ausgeschnittenes Druckpapier be-
festigt und dann auf den Grundstoff applicirt
werden. Hierbei vergesse man nicht, dte vor-
dere und hintere Seite des Bandes x'—^ durch
verschiedene Farben zu kennzeichnen. Nachher
wird es mitGoldcordon und außerhalb dessel-

ben noch mit einem dicken schwarzen Seiden-
faden eingesäumt.

Die Buchstaben können auf verschiedene
Weise gefertigt werden, mit Plattstich, Ketten-
stich, durch nebeneiuander gelegte Goldfäden
(Heftstich) u. s. w.

Die Verzierungen 22 werden entweder im
Stielstich ausgeführt oder dadurch hergestellt,
daß man einen starken Gold- oder Seiden-
faden auf die Zeichnung legt und mit Ueber-
fangstichen aufheftet.

Jn dem Kreuz laffen sich Perlen mit gro-
ßer Wirkung anwenden.

Was die Farbe betrifft, so wird man, wenn
die Cappa zu einem ganzen Ornat verarbeitet
werden soll, die Farbenanordnung aller dazu
gehörigen Stücke gemeinschaftlich machen, also
kann man etwa dieselben Farben anwenden,
wie sie für die Stola im III. Hefte empfohlen
worden sind.

Miszeilen.

Flügclaltar. — Eine bemerkenswerthe That-
sache theilt das Jahrbnch der „K. K. Centralcom-
mission für Erforschung und Erhaltung der Bau-
denkmale" II. Band, S. 109 mit. Herzog Leopold
von Oesterreich brachte von seinem Kreuzzuge
(1190) nebst einer Partikel vom heil. Kreuze auch
ein byzantinisches Altärchen in silberner Fassung
mit nnd schenkte beide Heiligthümer der von ihm
gestifteten Cisterzienserabtei Lilienfeld. Das Mit-
telstück des Altars stellte die Mutter Gottes mit
dem Kinde dar, die Flügel den heil. Joachim im
Pontisicalornate nnd die heil. Anna. Die Abtei
wurde 1206 von neun Mönchen bezogen, und der
Flügelaltar mag von da an im Gebrauch gewesen
seyn. Wir haben also ein byzantinisches Muster
für die spätern abendländischen Bildungen.

Von der großen glocken gloriosa zu Erffort
jn unßer lieben frowen kerchen. — Anno do-
mini LI6660X6VII das capittel zu unser lieben
frowen bestalten noch eynen glockengießer jn das
lant zu Gulich, genant Gerhardus kam; der sel-
bige meister nam das wergk an sich. Am montage
nach dem Erfforten ablas ließ er eyn huß buwe uff
sente Severs hofe, do her dy formen jnne machte;
unnd by der sacristen sancti Severi liß her mache
czwene hoche ofene, wol dry manne langk hoch,
sere kostlichen. Do dy forme gereit was, do liß
her dy jn dy erden brenge mit kostlicheme geczuge
unnd dy kostlichen zuvor sorgen noe by dy czwene
ofen. Unnd an sente kiliani abende, da was an
eynem fritage, als eyns slugk noch mittage, liß her
fur in mache jn beide ofene. Dy spise wart gar jn
der nacht, als czeene slugk. Do quomen dy hern
zu unßer lieben frowen mit dem heilgen sacrament
cum leteniis unde satczten das uff eyneu tisch schone
gecziret mit mancherleye blumen unnd wolrichen
 
Annotationen