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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

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3. Heft
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Zweiter Jahresbericht der Erzbruderschaft zur ewigen Anbetung des allerheiligsten Altarsakraments und zur Unterstützung armer Kirchen
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Archäologisches zur Geschichte des christlichen Altars
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https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0058

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46

gegen 400 Mitglieder, die je am letzten Don-
nerstag des Monates sich vor dein Allerheilig-
sten in der St. Aegydienkirche versammeln, und
nach Anbörung etnes geistlichen Vortrages
und der Vollbringung der Anbetungsstunde
thre Gaben sür arme Kirchen Angesichts des
allerheiligsten Sakraments opfern. Dadurch
wird die Gabe recht sichtbar und augenfällig
! mit ihrem letzten Ziel in Verbindung gebracht
! und die rechte Meinung erleichtert.

Jn den monatlichen Ausschußsitzungen, in
welchen die laufenden Geschäfte erledigt, ein-
! gelaufene Bittgesuche gewürdigt, Arbeiten auf-
^ gegeben oder geprüft wurden, hielt Hr. Prä-
fekt G. Jakob je eineu Vortrag über Anfer-
tigung von Paranienten im Sinne und Geiste
der Kirche.

Arbeiten für Kirchen wurden von dem Ver-
eiue entweder zu Geschenken oder gegen theil-
weise Vergütung oder auch gegen Aufrech-
nung blos der gehabten Auslagen theils aus-
geführt, theils beforgt:

1) Zehn Meßgewänder mit Zubehör, von Sei-
denftoffen mit schönen kirchlichen Dessins,
mit echten Gold- oder Silber- oder Seiden-
börtchen in würdiger Größe, nicht gefteift,
sondern weich und siießend. Es waren sechs
rothe, zwei weiße, eine violette und eine
schwarze Kasel.

2) Zwölf Predigt- nnd Beichtftolen, nämlich
eine weiße in echtem Golde schwer gewoben,
zwei weißseidene mit echten Goldborten
nnd Fransen, eine schöne weißviolette, und
fnns gewöhnlichere violette Stolen von
Wolle.

3) Drei weißseidene Vela.

4) Zwei Tragbaldachine (Himmel) von weiß-
gelben Seidenftoffen.

5) Drei Fahnen, davon zwei große, eine von
rotbem Seidenstoffe, eine von schwarzem
Wollstoffe, sodann eine kleinere fnr einen
Verein der heiligen Kindheit Jesn.

6) Drei Corporalien mit in Weiß gesticktem
Saume nnd mehrere gestickte Pallen.

7) Vier Alben von Linnen mit in rothem Garn
gestickter Umsäumung.

8) Ein Chorrock von Linnen znr Verwendung
einer alten kostbaren Spitze.

9) Zwei Superpellieien fnr Ministranten.

10) Fünf Altartncher von Linnen, davon drei
mit schönen gehäkelten Säumen, eines mit
in Roth gesticktem Saume.

11) Drei versilberte Rauchfässer sammt Schiff-
lein.

12) Ein Teller mit Meßkännchen, versilbert.

13) Zwei Kelche von Silber und vergoldet,
nach Mustern von Statz.

Außer dtesen Gegenständen wurden von
Mitgliedern des Vereines noch gearbeitet:

1) Zwei Kaseln in Seide und Gold gestickt.

2) Eine Beichtstola in Seide gestickt und eine
andere weißviolette gleichfalls in Seide
gestickt.

3) Ein weißseidenes Ciboriumvelum in Gold
gestickt.

4) Zwei in Wvlle und Seide gestickte Bet-
schemel.

5) Ein in Seide gehäkelter Speisebeutel

6) Zwei in Seide gestickte Meßbuchkiffen.

7) Ein Communiontuch in mehrfarbigem Garn
umsäumt.

8) Zwei Altartücher mit in Weiß gesticktem
Saume und drei in Linnen gehäkelte Spi-
tzen zu Altartüchern.

9) Drei Alben mit in Roth gestickter Um-
säumung.

10) Ein Chorrock mit in graner Seide gestick-
tem Saume.

11) Acht Anflagen mit gesticktem Saume in
Garn und Seide.

12) Reun Corporalien mit in Weiß gearbeite- !
tem Saume.

13) Ein Dutzend gestickte Pallen.

Jn Anfertigung dieser Arbeiten wurde es
als vorzügliche Anfgabe des Vereines be-
trachtet:

1) die Vorschriften der Kirche hinsichtlich
des Stoffes, der Farbe, des Maßes ge-
nau und strenge zu beobachten,

2) alles bloße Sckeinwesen, als falsche
Borten, unechtes Gold in Stoffen,
Seidenstoffe mitBaumwolle u.s.f. ferne
zu halten, und

3) nach guten Muftern zu arbeiten, die
nicht von dem nächsten Besten erfunden,
sondern von Originalien älterer Zeit,
wie sie besonders in dem Journal „Kir-
chenschmuck", herausgegeben von vr.
Schwarz und Laib, wiedergegeben
werden, abgenommen sind-

Neben den besonderen Früchten aller dieser
Vereine ist noch eine gemeinsame Fruckt einer
besondern Erwähnnng wertb, nämlich dieWie-
dererweckung eines größern Eifers, zumal in
den höheren Ständen, Mühe, Zeit und Opfer
auf würdige Herstellung dessen, was zur Feier
des Gottesdienstes gehört, zu verwenden.

Archäologilches zur Gelchichte des christ-
lichen Altars.

Soweit unsere früheren Forschungen reich-
ten, berechtigten sie uns zu der Ueberzeugung,
daß die Verzierung des obersten Altartuchs
mit vielfarbigen Stickereien erft im späteren
 
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