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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

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4. Heft
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Miszellen
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Korrespondenzen
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Offene Briefe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0079

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64

vertauschen und deßhalb wies das beregte General-
kapitel die eingerissene Abweichung von der alten
Tradition aus den Kirchen hinaus.

4. Da nnn aber die Grnndung dieses Or-
dens in den Schluß des 1l. und dessen Glanz-
periode in den Anfang des 12. Jahrhnnderts unter
der Leitung des hl. Bernhard (1113—1153)
fiel, so kann füglich angenommen werden, daß die
Rücktafeln schon im 12. Jahrhundert im Gebrauche
waren, da gerade diese Blüthezeit des Ordens in
allen Stücken für spätere Zeiten Mnster und Vor-
bild war. L.

Korrespon-enzen.

Vom württembergischen Oberland. — Die

Ankündigung, daß der „Kirchenschmuck" mit seinem
neuen Jahrgang als „Archiv für kirchliche
Kunstschöpfungen und christliche Alter-
thumskunde" seine Thätigkeit auf das ganze
Gebiet der christlichen Künst ausdehnt, hat bei den
vielen Freunden desselben die innigste Freude er-
weckt. Sie können ihre Freude nicht verbergen
und fürchten nicht von den kunstsinnigen Franen,
denen nun nicht mehr, wie bisher, der Titel nnd
die ganze Zeitschrift dedicirt seyn soll, getadelt zu
werden, sie hoffen vielmehr auf ihre Znstimmung.
Wir meinen, die bisher erschienenen 4 Bände voll
der interessantesten Belehrung und ausgestattet mit
den schönsten Vorlagen zu Arbeiten für ein Men-
schenalter, sollten sie ganz für den Kirchenschmuck
gewonnen haben. Für die Zukunft verspricht er
überdieß in seiner neuen Folge der Paramentik und
weiblichen Arbeit eine besondere Aufmerksamkeit zu
widmen, während er anderseits Gelegenheit bietet,
mit allen Zweigen der christlichen Kunst des ehr-
würdigen Alterthums bekannt zu werden. Das
muß auch sede Frau oder Jungfrau, die sich be-
müht zur Ehre Gottes kirchliche Geräthe zu ferti-
gen, erfreuen. Mit leichter Mühe und kleinen
Unkosten können sie sich Kenntniß erwerben über
die verschiedenartigsten Formen der christlichen
Kunst, und werden um so richtiger und freier ihre
Arbeiten fertigen, um so tiefer fühlen, was christ-
liche Kunst ist.

Der hauptsächlichste Grund unserer Freude über
die neue Folge des „Kirchenschmucks" ist, daß er
einer wahren und bittern Noth abhilft. Keines
der bisherigenBlätter entspricht den Anforderungen,
welche wir theils in artistischer, theils in liturgischer
Beziehung an die Ausführungen kirchlicher Utensi-
lien stellen müssen. Mit den Prachtbildern ist uns
nicht geholfen, die moderne Verunstaltung des

alten Styls wollen wir nicht, andere Muster ohne
Detail und Werkzeichnungen genügen uns nicht,
weder uns uvch dem Handwerker. Und doch meh-
ren sich die Nachfragen besonders im Gebiete der
kirchlicheu Gcräthschaften täglich mehr. Während
in einem Jahr kaum eine oder die andere An-
frage über eine bedeutende Reftauration einer
Kirche vvrkommt, kvmmen in großer Anzahl An-
frageu über Errichtung neuer Altäre, Anschaffung
kirchlicher Utensilien jeder Art vor. Man wünscht
eben jetzt, wie kirchliche Altäre, so auch entspre-
chende Kanzeln, Beichtstühle, Chorstühle, Betstühle,
Leuchter, Kreuze, Laternen, Pulte, Kelche, Rauch-
fässer, Schiffchen, Kännchen, Klingeln, Canontafeln
u. a. — Die verehrlichen Vorstäude der christlichen
Kunstvereine werden sich von all dem wohlüberzengt
haben? So viele Anfragen aber auch geschehen
seyn mögen, es ist immer noch zu wenig geschehen.
Gar oft schien das Anfragen wegen so kleiner
Dinge zu umstäudlich, und man fertigte und zeich-
nete selbst, so daß viele, Altäre und Kirchen
entstellende Geräthe um so theures Geld erworben
wurden. Der „Kirchenschmuck" wird in seiner neuen
Folge mit Belehrungen und Zeichnungen abhelfen.
Der „Kirchenschmuck" wird also unsern Hunger
stillen und neues Begehren nach Besserem erwecken.
— Er sey uns willkommen!

k. 8. Vor Kurzem wurde mir brieflich die freu-
dige Nachricht gegeben, daß die Hälfte der treff-
lichen Sammlung altdeutscher Gemälde, von Pro-
kurator Abel in Stuttgarl — sämmtliche schwäbi-
schen Bilder um 22,000 ff. für die Kunstschule in
Stuttgart angekauft worden ist. Wer diese Samm-
luug kennt, wird der Kunstschule und dem Lande
Glück wüuschen. Mögen auch noch die übrigen
Sammluugen recht bald Vvn Ludwigsburg nach
Stuttgart gebracht werden, damit sie ihrer Ein-
samkeit entzogen, zur Förderung der Kunst dienen
können.

Offene Briefe.

Man bcschwert sich wiederholt aus Württem-
bcrg, daß Postämter die bei ihnen bestellten Erem-
plare des „Kirchenschmucks" mangelhaft ausliefern
und auf Reklamationeu nicht einmal eine Antwort
geben. So hat ein Abonnent noch die l>lro. 8 von
1858 zu verlangen und auf zwei Schreiben an das
Postamt weder das Heft noch auch nur eine Ant-
wort erhalten.

Wenn die Abonnenten uicht Lust haben, sich deu
absolutistischen Launen einzelner Postbeamten zu
unterwerfen, so rathen wir ihnen, sich beschwerend
an die „Königliche Centralbehörde für dic Ver-
kehrsanstalten, Sektion L. Postkommission in
Stuttgart" zu wenden.
 
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