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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

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3. Heft
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Erklärung der Beilage II
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Zweiter Jahresbericht der Erzbruderschaft zur ewigen Anbetung des allerheiligsten Altarsakraments und zur Unterstützung armer Kirchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0056

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Seite zur andern laufen, so daß das ganze
Feld mit den nebeneinander ltegenden Fäden
bedeckt ist, und zwar den Knopf grün, den
Blumenbüschel roch. Hernach werden dar-
über die Schuppen des Knopfes braun, die
Längenstreifchen der Blume blau gestickt.

Die Sternblumen (6) führt man in
Plattstich aus. Das Herz gelb, die kleinen
innersten und äußersten Blätter dunkelroch,
die mittleren, größeren Blätter rofa, die Um-
fassungen und Blattnerven gold.

Eine sehr vortheilhafte Zugabe zu dieser
Stickerei wird es bilden, wenn man an pas-
sender Stelle Wachsperlen, aber fetne und
starke, oder auch farbige Glasperlen anbringt,
z. B. an den Knöpfchen der Staubfäden der
Lilienund Passionsblumen, imHerz der Stern-
blume u. s. f.

Die Kreuze an den Enden und in der
Mitte der Stola lassen sich gleichfalls mittelst
der Perlen sehr wirkungsreich darstellen.

Um etwas mehr Pracht zu verwenden,
könnte man auch die Lilien ganz mit aufge-
legten Goldfäden, die Passionsblumen ebenso
mit aufgehefteten Silberfäden, oder die bei-
den durch applicirten Gold- und Silberstoff
darstellen.

Unsere Leserinnen, dte nicht aus den Jahr-
gängen I und II des Kirchenschmucks den soge-
nannten Heftstich schon kennen, verweisen
wir auf Seite 23, Spalte 2 des II. Heftes im
laufenden Jahrgang, wo derselbe deutlich be-
schrieben ist.

Eine größere Mannigfaltigkeit der Farben
kann man serner dadurch erzielen, daß man
die an den Knoten des Sliels hervorstehenden
Blätter (8) stalt in Grüu in einem nicht zu
grellen Roth gibt.

Schon Anfangs dieser Beschreibung haben
wir darauf aufmerksam gemacht, daß alle
Contouren der Stickerei eine schwarze oder
dunkle Umrandung bekommen müssen. Ohne
solche würde die Stickerei matt und kraftlos
erscheinen. Wir wollen nur noch beifügen,
daß dtese Umrandung auch nach vollendeter
Stickarbeit gemacht werden kann, entweder
im Slielstich, oder indem man einen oder zwei
dunkle, etwas dicke Seidenfäden mit feiner
Seide um die Contouren herum aufnäht.

Jst dte Stickerei so vollendet, so wird die
hintere Seite mit in Wasser aufgelöstem
Gummi-Tragant bestrichen. Dadurch werden
sämmtliche Seidenfäden der Stickerei hinten
festgehalten und bekömmt das Ganze eine
Steifigkeit, welche dteZerknitterung des müh-
samen Gebildes verhindert.

Dte Stola wird mit einer schmalen seidenen
Borde oder einer Seidenschnur eingefaßt.

tVr«. 3. Ein Tupsmuster zur Verzie-
rung von Linnenwerk.

Es kann im Kreuzstich mit farbigem Baum-
wollenfaden, oder mit grauem Linnenfadcn
oder mit Seide ausgeführt werden. Um zwei
verschiedene Farben anwenden zu können, ist
das Muster mit zweierlet Zeichen, Punkten
und Strichen ausgefüllt.

Jn dem leeren Viereck kann man Buchstaben
anbringen.

Wtll man das Muster zu Verzierung einer
viereckigen Fläche verwenden, so setzt man das
laufende Dessin von der Eckverzierung (L) aus
im rechten Winkel fort.

Zweiter Jahresbericht

der

Erzbrnderschaft znr ewigen Anbetnng des
atlerheiiigjten Aitarsakraments nnd znr An-
terftvhnng armer Kirchen. *

Seit unserem letzteren Jahresberichte (fiehe
Kirchenschmuck III. Baud , 2. Heft, S. 29 sf.)
hat unsere Bruderschaft ihre letzte wesentliche
Stärkung erhalten, und zwar durch ihre Er-
hebung zur Erzbruderschaft mit der Befugiliß,
andere mit derselben Benennung und Bestim-
mung kanonisch errichtete Bündnisse innerhalb
Bayerns unter Mittheilung der nämlichen
geistlichen Gnaden sich zu aggregiren. Dieß
geschah durch apostolisches Breve vom 4.Juni
1858.

Jm Januar vorigen Jahres hat sich auch
zu Speyer und Regensburg das nämliche
Bündniß mit denselben Einrichmngen und
Zwecken gebildet. Diese beiden Bruderschaften
haben ihren Anschluß au die Erzbruderschaft
zu München erklärt, und letztere wird dem-
nächst von ihrer Aggregationsbefugniß gegen-
über denselben Gebrauch machen.

Bemerkenswerth ist es auch, daß die Münch-
ner Erzbruderschaft einen Kreis von 15 Wohl-
thäterinnen zu Sigmaringen, welche den ar-
men Kirchen dieses Fürstenthums nach Ver-
mögen zu Hülfe kommen, sich einverleibt hat.

* Die Redaktion ift durch die Rückficht auf den
Raum dieser Blätter leider gezwungen, nur einen
Auszug aus diesem Rechenschaftsbericht zu geben,
und hofft dabei auf gütige Nachsicht der Mitglieder
der Erzbruderschaft.
 
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