den. Deßhalb müssen derOrgelMittelgegeben
werden, durch die sse ihren Ton so erhöhen
und verstärken und in solcher Pracht und Fülle
- einherschreiten lassen kann, wie er keinem an-
i deren Jnstrumente möglich ist.
Man hat es schon vielsach bedauert, daß es
i nicht gelingen will, unserer Orgel ein An- und
Abschwellen derTöne imSiuneunserer heutigen
Musik möglich zu machen. Wir bedauern
dieß ntcht; denn alle derartigen Versuche wer-
Len nicht im Dienste der Kirche gemacht. Deun
gerade die ruhige, ssch gleichbleibende Fülle des
Tones macht ihren Ausdruck so ehrwürdig,
ihr Spiel so andächtig, sern von aller Leiden-
schaft, daß ste in Wahrheit ein Jnstrument
sür die Kirche genaunt werdeu darf.
Die Mittel, den Orgelton so prächtig und
großartig zu machen, dienen nicht dem nächsten
ZweckederOrgel, uämlich derUnterstützung des
Gesanges; diewenigsten hievon könneu während
deffelben angewendet werden ; sse ssnd vielmehr
eine erfreuliche Beigabe, um auch in der
Musik die größeren Feste mit erhöhter Feier-
lichkeit begehen zu können. Je größer deß-
wegen eine Orgel ist, und je mehr sse Mittel
hat, ihrem Tone die angedeutere Größe und
Kraft zu geben, desto mehr ist mit Sorgfalt
auf recht haushälterische Verwendung dieser
Mittel zu sehen; soust verlieren sie ihren Zweck
aus dem Auge und schaden mehr als sie nützen,
den Gewürzen gleich, die nur im rechten Maße
gebraucht den Wohlgeschmack der Speisen er-
höhen.
Den Geist anlaugend, der in der Verweu-
dung der Orgel und in der Weise ihres Spieles
herrschen soll, gilt im Allgemeinen dasselbe,
was für die kirchliche Mussk überhaupt. Wir
führen in dieser Hinsicht — unter dem Vor-
behalt, auf diesen wichtigen Gegenstand seiner
Zeit zurückzukommen >— nur das an, was der
hochw. Bischof Valentin von Regensburg in
seinem Hirtenschreiben vom 16. April1857 in
Betreff der Kirchenmustk eben so wahr als
eindringlich gesagt hat: „Wie bei der kirch-
lichen Kunst, so darf auch bei der kirchlichen
Mussk das Urtheil nicht durch den individuellen
Eindruck oder das unbestimmte Gefühl ssch
leiten laffcn, sondern durch feststehende, aus
dem Wesen der Sache selbst hergeleitete Grund-
sätze. Es müssen vor Allem die wahren, über
Wesen und Aufgabe der kirchlichen Musik von
jeher durch die Kirche sestgehaltenen Grund-
sätze klar und es muß auf diese das Urtheil
gebaut werden, auch wenn es mit einem ver-
wöhnten Geschmacke und unrichtig gebildeten
Gefühle in Widerspruch kommen sollte."
Bei Betrachtung dessen, was die Orgcl in
unseren Kirchen scyn kann und soll, und was
sie nicht sepn darf, haben wir die hauptsäch-
lichsten Anforderungen benannt, welche im Jn-
teresse der kirchlicheu Mussk an sse gemacht
werden dürfen. Dieselbeu leiten uns au, im
folgenden Artikel näher auf die Mittel einzu-
gehen, durch welche diesen Erwartungen ent-
sprochen werden soll.
Polychromirung der geschmtzten
Dilder.
Zur Erklärung des Farbdrucks. Beilage L.
Vielleicht in keinem Zweige der Bildnerei
herrscht noch so viel Ungeschmack und so we-
nig Neigung, zu der Weise der Alten zurück-
zukehren, wie in der sarbigeu „Fassung" ge-
schnitzter Bilder. Es ist dringend geboten,
einen Warnruf ergehen zu lasseu. Dieses Feld
hat bisher der „Faßmaler" so unbestritten
behauptet, daß es dte schwersteu Kämpfe kostet,
ihn zu einem Abgehen von seiner angenom-
meuen Manier zu drängen.
So ein frisch „gefaßtes" Bild schimmert
und glänzt an den Fleischtheilen von etnem
dicken Lack, schneeweiß, mit kräftig umschrie-
benen rothen Backen.
Die Gewandung trägt die buntesten, ohne
Rücksicht auf Harmonie aufgetragenen Lack-
farben, je dicker, desto besser. So, wenn die
Fassung in beschcidenem Maße gehalteN ist.
Wo aber mehr Pracht aufgewendet werden
will, da ist das Ganze in Glanzgold gehüllt;
ob dieses in Bälde da und dort absprtngt und
werden, durch die sse ihren Ton so erhöhen
und verstärken und in solcher Pracht und Fülle
- einherschreiten lassen kann, wie er keinem an-
i deren Jnstrumente möglich ist.
Man hat es schon vielsach bedauert, daß es
i nicht gelingen will, unserer Orgel ein An- und
Abschwellen derTöne imSiuneunserer heutigen
Musik möglich zu machen. Wir bedauern
dieß ntcht; denn alle derartigen Versuche wer-
Len nicht im Dienste der Kirche gemacht. Deun
gerade die ruhige, ssch gleichbleibende Fülle des
Tones macht ihren Ausdruck so ehrwürdig,
ihr Spiel so andächtig, sern von aller Leiden-
schaft, daß ste in Wahrheit ein Jnstrument
sür die Kirche genaunt werdeu darf.
Die Mittel, den Orgelton so prächtig und
großartig zu machen, dienen nicht dem nächsten
ZweckederOrgel, uämlich derUnterstützung des
Gesanges; diewenigsten hievon könneu während
deffelben angewendet werden ; sse ssnd vielmehr
eine erfreuliche Beigabe, um auch in der
Musik die größeren Feste mit erhöhter Feier-
lichkeit begehen zu können. Je größer deß-
wegen eine Orgel ist, und je mehr sse Mittel
hat, ihrem Tone die angedeutere Größe und
Kraft zu geben, desto mehr ist mit Sorgfalt
auf recht haushälterische Verwendung dieser
Mittel zu sehen; soust verlieren sie ihren Zweck
aus dem Auge und schaden mehr als sie nützen,
den Gewürzen gleich, die nur im rechten Maße
gebraucht den Wohlgeschmack der Speisen er-
höhen.
Den Geist anlaugend, der in der Verweu-
dung der Orgel und in der Weise ihres Spieles
herrschen soll, gilt im Allgemeinen dasselbe,
was für die kirchliche Mussk überhaupt. Wir
führen in dieser Hinsicht — unter dem Vor-
behalt, auf diesen wichtigen Gegenstand seiner
Zeit zurückzukommen >— nur das an, was der
hochw. Bischof Valentin von Regensburg in
seinem Hirtenschreiben vom 16. April1857 in
Betreff der Kirchenmustk eben so wahr als
eindringlich gesagt hat: „Wie bei der kirch-
lichen Kunst, so darf auch bei der kirchlichen
Mussk das Urtheil nicht durch den individuellen
Eindruck oder das unbestimmte Gefühl ssch
leiten laffcn, sondern durch feststehende, aus
dem Wesen der Sache selbst hergeleitete Grund-
sätze. Es müssen vor Allem die wahren, über
Wesen und Aufgabe der kirchlichen Musik von
jeher durch die Kirche sestgehaltenen Grund-
sätze klar und es muß auf diese das Urtheil
gebaut werden, auch wenn es mit einem ver-
wöhnten Geschmacke und unrichtig gebildeten
Gefühle in Widerspruch kommen sollte."
Bei Betrachtung dessen, was die Orgcl in
unseren Kirchen scyn kann und soll, und was
sie nicht sepn darf, haben wir die hauptsäch-
lichsten Anforderungen benannt, welche im Jn-
teresse der kirchlicheu Mussk an sse gemacht
werden dürfen. Dieselbeu leiten uns au, im
folgenden Artikel näher auf die Mittel einzu-
gehen, durch welche diesen Erwartungen ent-
sprochen werden soll.
Polychromirung der geschmtzten
Dilder.
Zur Erklärung des Farbdrucks. Beilage L.
Vielleicht in keinem Zweige der Bildnerei
herrscht noch so viel Ungeschmack und so we-
nig Neigung, zu der Weise der Alten zurück-
zukehren, wie in der sarbigeu „Fassung" ge-
schnitzter Bilder. Es ist dringend geboten,
einen Warnruf ergehen zu lasseu. Dieses Feld
hat bisher der „Faßmaler" so unbestritten
behauptet, daß es dte schwersteu Kämpfe kostet,
ihn zu einem Abgehen von seiner angenom-
meuen Manier zu drängen.
So ein frisch „gefaßtes" Bild schimmert
und glänzt an den Fleischtheilen von etnem
dicken Lack, schneeweiß, mit kräftig umschrie-
benen rothen Backen.
Die Gewandung trägt die buntesten, ohne
Rücksicht auf Harmonie aufgetragenen Lack-
farben, je dicker, desto besser. So, wenn die
Fassung in beschcidenem Maße gehalteN ist.
Wo aber mehr Pracht aufgewendet werden
will, da ist das Ganze in Glanzgold gehüllt;
ob dieses in Bälde da und dort absprtngt und