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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 5.1859

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4. Heft
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Das fürst-erzbischöfliche Consistorium in Prag über die Form des Meßgewandes und der Assistenten-Kleidung
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https://doi.org/10.11588/diglit.18468#0064

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1859. H i r ck e n sck m n r!r. 4. Hck.

Das sürst-erzbilchöfliche Conslstorium in
Prag über die Form des Meßgemandes
und der Asfistenten-Kleidung.

Nach Mittheilung des Artikels: „Form der
Ccrsula" im 4. Hefte des IV. Bandes, in wel-
chem sozusagen das Glaubensbekenntniß der
Redaktion hinsichtlich des Gegenstandes nieder-
gelegt ist, schien es der letztern an der Zeit zu
seyn, den privaten Sprechsaal über diese
Materie zu schließen. Wir werden diesem
Vorsatze treu bleiben, wenn nicht ganz beson-
dere Gründe eine Ausnahme erzwingen.

Etwas anderes ist es, wenn kirchlicheAukto-
ritäten ihre Stimmen erheben, um durch das
Gewicht ihrer Entscheidungen diejenigen Hin-
dernisse zu beseitigen, welche durch blos wissen-
schaftliche und archäologische Beweisführungen
nicht entfernt werdenkönnen. Eine solcheMit-
theilung schulden wir unsern Lesern.

Das hochw. fürst-erzbischöfliche Consisto-
rium in Prag hat mit Currende vom 22. Fe-
bruar d. I. dem Klerus der Erzdiöcese Nach-
stehendes mitgetheilt:

„An die in der dritten Consistorial-Currende
l. I. ertheilte Jnstruktion über die liturgischen
Farben der Paramente* * glaubt man im
Jnteresse der h. Liturgie folgende Erinne-
rungen über dieritualmäßigeForm des Meß-
gewandes und der Assistentenkleidung
anknüpfen zu sollen.

Bezüglich des Meßgewandes:

Bekanntlich soll die 6u8nla, wie schon der
Name andeutet, ein weites herabwallen-
des Gewand seyn, und alle übrigen Kult-
kleider des Celebranten würdig umhüllen. **

* Wir bitten unsere Freunde in Prag nm
gütige Mittheilung derselben. Anm. d. Red.

** Vgl. Onrä. Lonn 6. 1, rer. IlturA. ex.24,
§. 8, wo die primitive Form der Oasnln genau be-
schrieben wird: „klnnstao srant xrorsus rotuuäas,

Nur solch' eine Form empfiehlt sich in
ästhetischer Beziehung, und entspricht auch
dem symbolischen Charakter des priester-
lichen Opferkleides, auf welchen bei der Ordi-
nation mit den Worten hingewiesen wird: peo-
ochs vsstsiu suosräotuleiu, xer guum oliari-
tL8 iutolliKitur; xotsu8 68t euiiu I>6U8, ut
a,UA6Ut tibi oburitutsiu et o^>us ^srkso-
tuiu. * Mit Bezug auf das Wort des Psal-
misten : Imtuiu inuuclutuiu tuuiu uimi8 ** —
soll nämlich nach Jnnocenz lll. das weite um-
fangreicheOpferkleid die allseitigeAusdehnung
der priestlichen Liebe, und durch seine voll-
kommene Form die Vollkommenheit des prie-
sterlichen Lebens und Wirkens bezeichnen. Wie
der schmuckvolle Nmfang der 6u8u1u ein treff-
liches Symbol der Liebe, so spiegelt sich auch
in ihrer ursprünglichen Form, in welcher sie
als geschlossenes und ungetheiltes Gewand er-
scheint, die Einheit und Untheilbarkeit des
Glaubens ab. Zwar theilte fich die 6u8u1u
durch die natürliche Ausstreckung der Hände
in zwei Seiten, und symbolisirte dadurch die
doppelte Rtchtung der Liebe zu Gott und dem
Nächsten; *** aber diese Theilung geschah ohne
alle Spaltung und Zertrennung des Stoffes,
wie auch die Liebe zu Gott von jener gegen
den Nächsten nicht getrennt werden kann. —
Die Faltung der weiten 6u8u1u auf der Brust

totum g-mbiölltös bomiusm u oollo usgus aä P6-
äos; lluieg.m iu moäio gpsrtuigm babsutos, psr
gullm egxut immittsbgtui; gus, äs ogusL usoss-
Slliium 613-t, llt «gosiäotss mglliblls libsis uti xos-
86llt, 63.8 8UP6I braobig, rsvolvsrs st oomplio3,rs."

* koutik. Rom. äs oräill. xrssb^t.

** ?8. 118, 96.

*** „kluustg, gU3S 8llpsr 0MN68 V68tS8 68t,
obgritatis 68t s^mbolum; iäso ällplsx S8t, Lllts
psotus st P08t bumsros, llt Dsll8 gmstur kt proxi-
MU8, 3,mioll8 st illimioll8; P3.I8 glltsrior striotior
sst, guia Dsu8 uuu8, xostsrior Ig.tior S8t, guig
proximi 3M0I S8t Mllltiplsx; P3IV3 03,83, 68t, gllig
totum bomiusm rs^it obLiit38." Dbs83llr. 8. Hit.
3 Lgrtb. 03V3llt. D. 2, tit. 1.

Kirchenschmuck. 1859. IV.

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