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Kissling, Hermann
Unsere Kirche, Gegenstand einer Kunstkunde — Stuttgart, 1967

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https://doi.org/10.11588/diglit.15010#0064
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mit Sakristeianbau wieder. Der Schüler begreift bei diesem Arbeits-
vorgang anschaulich die Baukörper in ihren Grundformen, ihre
Größenverhältnisse und ihre Zuordnungen.

5 KUNSTKUNDLICHE SAMMLUNGEN

Die meisten aller Schüler, man spricht von 80 Prozent, werden
einmal vom Sammeleifer gepackt. Über Fund, Kauf und Tausch
versuchen sie der verschiedensten Dinge habhaft zu werden, seien
es Briefmarken, Schmetterlinge, Orangenpapiere. Ein 15jähriges
Mädchen wendet sich von den traditionellen Gegenständen ab und
erwirbt Flaschen; denn: »Flaschen sammelt nicht jeder; ich finde
das einfach schick«. Zuweilen geht es den jugendlichen Sammlern
um die Zurschaustellung ihrer Objekte, und die Freude über das
angehäufte Eigentum spielt mit. Doch vor allem müssen sie das
Sammelgut ordnen, sortieren, vergleichen können. Der Wert der
gesammelten Dinge ist oft nicht wichtig. »Man sammelt Gegen-
stände, deren Zusammengehörigkeit in bestimmten Ordnungen
vorweggedacht werden kann.8«

Die Schule kann diesen Sammeltrieb gut in ihre Dienste nehmen,
etwa bei Bildersammlungen zu den naturwissenschaftlichen Fächern,
zu Geschichte und Kunstbetrachtung. Die unter den Augen des
Lehrers entstehenden Sammlungen bleiben nicht ohne Wirkung.
Der Schüler wird angeleitet, eine geeignete Mappe oder einen Ord-
ner zu verwenden und sie mit selbstgefertigten Schmuckpapieren
zu überkleiden. Art und Farbe der Einlageblätter, der geeignete
Klebstoff, die gefälligste Beschriftung, die Anordnung der Abbil-
dungen werden nach entsprechendem Rat des Lehrers gewählt.

Die kunstkundliche Sammlung verleiht dem Sammeln einen
neuen Anreiz: sie ist nicht aufdringlich schul- und lernbezogen und

8 W. Hansen, Die Entwicklung des kindlichen Weltbildes, München 1949,
Seite 411

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