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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0159
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WALTER KLEMM, AUSZUG WEIMARER TKUPPEN AM 21. 9. 1914

NEUE BÜCHER

Paul Kristeller, Die lombardische Graphik
der Renaissance. Berlin, Bruno Cassirer 191}. 40.

Um nicht zu enttäuschen, erklärt Kristeller gleich
im ersten Satz des Buches, dass er seinen Leser auf- einen
Höhepunkt künstlerischen Schaffens nicht führen könne.
Hinter die florentinKche und venezianische Graphik des
gleichen Zeitabschnitts trete die lombardische an künst-
lerischem Wert zurück. Dieser ehrlichen Meinung kann
wohl mit einem Hinweis widersprochen werden: in
Florenz ist freilich Antonio Pollaiuolo selber als Stecher
thätig, Botticelli und Filippo Lippi srehen zum Kupfer-
stich in engen Beziehungen, den Venezianern ist der
eigentliche Begründer des künstlerischen Kupferstichs
in Italien, Andrea Mantegna, beizuzählen. Die veneziani-
schen Stiche und Schnitte mahnen an die grosse Mal-

kunst der Vivarini, nach verbreiteter, von Kristeller
freilich nicht geteilter Ansicht auch an die Bellini und
Palma vecchio. In einigen lombardischen Blättern aber
wirkt der Geist und der Einfluss des sublimen Leonardo.
Wenigstens diese Stücke der in Mailand gedruckten
Kunst reichen näher an die grossen Monumente, an
grössere, als die toskanischenund venezianischen Erzeug-
nisse.

Ich will versuchen, die bleibenden Resultate von
Kristellers Buch in kurzer Wiedergabe festzustellen:

Die ältesten datierbaren in Mailand hergestellten
Kupferstiche sind drei Illustrationen in einem 1479
gedruckten Buch. Sie sind aber künstlerisch (so-
weit die dürftigen Stiche ein Urteil zulassen) so
wenig lombardisch und technisch so sehr venezianisch

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