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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 7
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0367
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MARIA SLAVONA, KING CHARLES-HÜNDCHEN



CHRONIK



HERR PROFESSOR DR. GEORG BIERMANN,

künstlerischer Beirat im Kabinett S. K. H. des Gross-
herzogs von Hessen und demnächst Generaldirektor der
Kölner Museen, fährt mit bemerkenswerter Munterkeit
fort, die deutsche Kunst zu kompromittieren. Immer auf
Sensationen bedacht, war ihm jetzt der Gedanke ge-
kommen, eine Sammlung moderner Kunst zu schaffen,
die nichts kostet. Denn deutsche Künstler sollten
ihre Werke dafür herschenken. Diese Sammlung sollte
dem Grossherzog Ernst Ludwig zu seinem Regierungs-
jubiläum am i 3. März als Angebinde überreicht werden.
Das Rundschreiben Biermanns an die Künstler, das in
seiner Art eine Höchstleistung darstellt, verdient in
seinen wesentlichen Teilen unsterblich zu werden:

„Am 13. März begeht Grossherzog Ernst Ludwig von
Hessen und bei Rhein sein fünfundzwanzigjähriges Regierungs-
jubiläum. — Dieser Tag ist ein Festtag der deutschen Kunst
und soll auch trotz dem tobenden Völkerringen würdig in die
Erscheinung treten.

Wir Alle, Schaffende und Geniessende, danken dem
Grossherzog ein Stück segensreicher deutscher Kunstentwick-
lung, das aus dem Buche der Geschichte nicht mehr zu tilgen
ist; wir schauen zugleich aber auch voll froher Zuversicht der
Zukunft entgegen, in der bei der Arbeit des Wiederaufbaus
der Initiative und dem künstlerischen Weitblick des Gross-
herzogs von Hessen neue und lohnende Aufgaben zu Nutz
und Frommen der deutschen Kunst vorbehalten sein werden.
Der Gedanke, den Tag des Regierungs-Jubiläums zum An-
lass einer besonderen Ehrung von Seiten der berufenen deut-
schen Künstlerschaft zu machen, liegt daher auf der Hand und
wird auch den Beifall von Euer Hochwohlgeboren finden.

Schon vor dem Kriege hatte der Unterzeichnete bei Seiner
Königlichen Hoheit dem Grossherzog die Begründung einer

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