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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 20.1922

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Heft 3
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4747#0126
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HENRI MATISSE, DIE KÜSTE

AUSGESTELLT IN DER GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIN

CHRONIK

GAULS ENTENBRUNNEN

Die bronzenen Enten auf Gauls reizendem Brunnen in
der Hardenbergstraße sind zum dritten Mal ihres Me-
tallwertes wegen gestohlen worden. Man nannte den
Brunnen den „Streichelbrunnen", weil die Kinder in die
Tiere verliebt waren und sie ganz blank gestreichelt hatten.
Das Werk war also populär, es wurde ihm eine besondere
Liebe entgegengebracht. Und doch! Auf den Gassen
italienischer Städte, inmitten einer ganz armen Bevölkerung
stehen seit Jahrhunderten viele Brunnen, die in dieser
Weise leicht bestohlen werden könnten. Es geschieht nie.
Und dort gibt es nicht einmal „Kunsterziehung". Aber das
Volk, selbst das ärmste, lebt dort mit den Dingen der Kunst!

DIE STADT BERLIN ALS GRATULANT

esser Ury hat seinen sechzigsten Geburtstag gefeiert.
(Wozu auch wir ihm, seine Lebensarbeit nach Gebühr

L

würdigend, gratulieren.) In dem Bericht über die Geburts-
tagsfeier, den die Vossische Zeitung brachte, las man folgende
Sätze: „Für die Stadt Berlin erschien Stadtrat Rosenberg,
angetan mit den Insignien der Stadt, und überbrachte die
Glückwünsche Berlins. In längerenAusführungen gedachte
er Urys Verdienste um die Berliner Kunst und wünschte
ihm sowie der Stadt noch jahrzehntelange Wirksamkeit
seines über die Grenzen Deutschlands hinaus die Stadt be-
rühmtmachenden Schaffens."

Im Juli 1917 feierte Max Liebermann seinen siebenzig-
sten Geburtstag. Es erschien bei dieser Gelegenheit weder
ein Bürgermeister Berlins noch ein „mit den Insignien der
Stadt angetaner" Stadtrat. Bei dieser Gelegenheit war
Berlin nicht vertreten. Wir gönnen Lesser Ury die Ehrung
von Herzen. Aber wir schämen uns nachträglich noch
einmal für die Stadt Berlin.

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