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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 25.1927

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Heft 9
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Gehrig, Oscar: Ernst Barlachs Gefallenenmal im Dom zu Güstrow
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https://doi.org/10.11588/diglit.7392#0371
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ERNST BARLACH, DAS GEFALLENENMAL IN GÜSTROW. BRONZE

MIT ERLAUBNIS DES VERLAGES PAUL CASSIRER, BERLIN. PHOTO: WALTER BLOCK, GÜSTROW

ERNST BARLACHS GE FALLEN EN MAL IM DOM ZU GÜSTROW

V O N

OSCAR GEHRIG

'7 wei mecklenburgische Städte haben den tieferen
Sinn eines Gedächtnismals aus unserer Zeit
und Not heraus begriffen und mutig die prakti-
sche Folgerung gezogen: Ribnitz, die kleine Stadt
am Bodden, wo der junge Architekt Ernst Karl
Boy im Schatten der massigen Backsteinkirche einen
ernsten, auf abstrakte Form zurückgeführten Klin-
kerbau errichtete, und Güstrow, das seinem mit
hervorragenden Werken aus den verschiedensten
Epochen angefüllten Dome eine Schöpfung Bar-
lachs einverleibte und so durch diesen Zeugen
unserer Tage die große Tradition mit Hilfe der
stärksten erreichbaren Meisterhand fortsetzte.

Es ist ja allgemein bekannt, daß Ernst Barlach in
Güstrow lebt; weniger bekannt sind die Schätze, die
diese wohl regsamste und empfänglichste unter den
mecklenburgischen Städten birgt. Man hat hier
rechtzeitig die innere Verpflichtung erkannt, an
einer Stätte wie in diesem Dome von Konventio-
nalismen sich fernzuhalten. Wesentlich ist dabei,
daß man sich Zeit gelassen hat, ja daß das Werk
in aller Stille Jahre hindurch reifen konnte. Mit
unendlicher Sorgfalt und Hingabe sind die Vor-
bereitungen getroffen worden; es liegt im Wesen
Barlachs, daß auch er mit dem Bewußtsein einer
schweren Verpflichtung nur etwas Vollgültiges und

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