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Kladderadatsch: Organ für und von Bummler (ab August:) Humoristisch-satyrisches Wochenblatt — 2.1849

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Hefte 13-17, April 1849
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https://doi.org/10.11588/diglit.2230#0050
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51»

Dcr Thrrrmb^rr Babel.
1) Es Halle aber ganz Dciilschland eine,lei Zunge unv Sprache.
2) Da sie nun zogen ge» Frankfurt, fanden sie dort 3 Thaler Diäten und wohneie» daselbst.
3) Und sprachen: Wohlauf! lasset unS einen Bnndeöstaal bauen, deß Spitze bis über den Himmel reiche, daß wir „n;
einen Namen machen, den» wir werden vielleicht zerstreut in alle Länder, was man nennt: anfgelöset.
4) Und schleppte» herbei Sand der Versprechung aus Preußen, gelöschien Kalk der Hoffnung auS Oestreich, Lufiziegel dt-
Wortes aus Hannover, Lehm der Volksrechie aus Baiern, Steine des Anstoßes a»S den kleine» Raubstaalen.
5) Und begossen das Alles zehn Monden lang mit dem Wasser ihrer Ncden.
6) Und kneteten cs zusammen und nahmen 34 Stämme und fingen an zu bauen.
7) Sie ließen aber an den Stämmen die Kronen und fingen also ohne Grund das Werk an.
8) Da sie aber keinen Grund geleget, spotteten ihrer die Verständigen und sagten: euer Thurm ist worden ei» Kartenhaus
und was ihr erbauet, ist Alles — Kladderadatsch.
9) Für eure Grundrechte findet sich nirgends rechter Grund unv nm den RechlSgrund kümmert sich kein Mameuffel un«
keine Kammer zu Berlin und anderöwo.
10) Aber die Herren Professoren sprachen: lasset »nS dem Werke die Krone aussetzen, und einen Kaiser wählen.
11) Und es war ein Mann, mir Namen Welker, der war vom Herrn erleuchtet und hatte noch keinen rothen Adlerorden.
12) Und als die 34 Herren sahen, daß Einer sollte gesetzt werde» über Viele, sprachen sie:
13) Wohlauf! lasset unS hernicderfahren und ihre Sprache daselbst verwirren.
14) Und Welker verwirreie ihre Sprachen und man ernenneie einen Kaiser.
15) Denn die Fürsten wußten, was da geschehen muß, wenn man eine Last lege, aus ein Kartenhaus.
>0) Und der Kladderadatsch ward also beendet.
17) Und also ward aus dem Abende Metternichs und aus dem Morgen der Freiheit — der alte Bundestag.
Kais. König!. Kladderadatsch
der K. K. Residenz, welche von K. K. Truppen belagert ist.

Feuilleton.

Das Miiiisierium hat erklärt, daß der KalcnLcrslcmpel sortbcstchen
müsse, weil der osficiellc Theil des Kalenders keine Gedanke»
enthalte. Warum zahlt das Ministerium aber keine Stempel für seine
Denkschriften, welche weder Sinn, ncch Berechnung, am wenigsten aber
Gedanken enthalten?

Der große Rellstab sagt von dem Bilde eines große» Feldherr»:
„wer möchte diesen Man» nicht gern in seinem Zimmer bangen sehen?"
— Der Knabe Rellstab fängt an mir gefährlich zu werde».

Die Schwarzweißc» haben jetzt einen großen Verein „für innere
Mission" gestiftet, als Gegengewicht zu den Vereinen der Demokraten,
welche im vergangene» Jahre so Ungeheures, nicht bloS für äußere,
sondern hauptsächlich für geheime Missionen geleistet haben.

Die Neue Preußische Zeitung soll das Ministerium angegangen Haber
auS der Vorlage des Preßgesctzes den Paragraph zu streichen, nach welcher.
Lügen und Verläumdungen bestraft werden müssen. Sic hofft, da-
Ministerium werde ihr Gesuch berücksichtigen, denn der Paragraph vor
Lüge ». s. w. sei für sic eine Eristc nz frage.

Anruf.
Lehn' ab die Purpurbürde,
Lelm' ab der Krone Glanz,
ES ist die Kaiserwürde
Doch nur ein Mummenschanz! —
Nur Narren und Genarrten
Ein blendender Triumph.
Ein Spiel mit deutschen Karten, —
Und Schelle» heißt der Trumps.

Derliner Zuschauer -er neuesten Preußischen Zeitung.

(Wenn auch im Allgemeinen, so können wir doch nicht bei jeder ein-
zelnen Mitlheilung die Unwahrheit derselben verbürgen.) — Nachrichten
aus dem Centralausschuß der rothen Reaction. Der Ausschuß, bestehend
auS den Herren Kleist-Reetzow, Bismark-Schönhauscn und Mänsebaeb,
hat beschlossen, mit dem „Centralausschuß für die inucrc Mission," welcher
in Berlin und Hamburg bereits seit längerer Zeit an die Spitze der
gleichnamigen Vereine steht, in Cartcll zu treten. Ihr ausgesprochener
Zweck ist eine religiös sittliche Einwirkung auf die nothlcidendcn Klaffen
mit Maßregeln zur Abhülfe der materiellen Noth zu verbinden. In
ihrem letzten Centralcongreß in Bclgard wurde Herr von Kleist-Reetzow

ausgesordert, eine Parcellc Kartoffelland an die Proletarier abzntreten.
Er lehnte dies ab. da er sein Kartoffelland zum Branntwcinbrennen selb»
brauche; dagegen erklärte er sich bereit, ein Stück Haideland herzugcben.
auf welchem zwar nichts wachse, aber für die Arme» wär'S immer net
gut. Herr von Gcrlach erklärte: durch Gebet sei alles zu erreichen, mit
verpflichtete die Anwesenden zur Befruchtung des HaidelandcS durch Gebe'
und Knieiutschen.
AuS Schiestlbcin, 30,000 SountagSblätter der Kreuz-Zeitung »er
langt von der Nummer, in welcher die von den Demokraten ver>uchle
Abschaffung Gottes und der Grütze gezüchtigt wird.

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