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Kladderadatsch: Organ für und von Bummler (ab August:) Humoristisch-satyrisches Wochenblatt — 2.1849

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Hefte 44-48, November 1849
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https://doi.org/10.11588/diglit.2230#0183
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Schultze. Na du bist'» scheuer Jungt!
Müller. Wo so den»?
Schultze. Du bist et ja gar nicht.
Müller. Was kenn?
Schultze. Na Ihu' man nicht so — dir kennen wer alleweile bester.
Müller. Woher denn?
Schultze. Jeh' man bei Schluder'n in de Linienstraßc-14. wo de Weiße
zwec Jute kost't; da wer'n sc dir schonst sagen, wer de bist.
Müller. Wer den»?
Schnitze. Ne, hör'mal, wenn du dir crscht mit Malmänc'n in de Kneipe»
rumdrcibcn willst! denn ist faul — Ne! ihr kennt mir alle Beide jestohlen
werden!
ES ist kein Wunder, wenn bisher d e an den Minister des Innern gerichteten
Beschwerden unberücksichtigt geblieben find. Sic waren irriger Weise immer an
Herrn von Manteuffel adressirt; der Herr heißt ja aber Müller.

Kein Wunder, daß unser Ministerium schwarz-weiß ist, da sich ein
Müller und ein Rabe in demselben befinden.
Pfui Herr Malmst ne! Sie wollen Knaben erziehen, und verführen
junge Minister, die kaum ein Jahr alt sind, schon zum Kneipen?!

Dreisilbige Charade.
Die erste ist kein Weib; die beiden Letzten sind kein Engel. Das Ganze
ist weniger die Erste als die beiden Letzten.
Auflösung der dreisulbigcn Eharade: Müller.
Gcburts- und Sterbefäüe.
Geb. Der Wittwc Germania ein todteS Söhnlcin, welches in der Noth-
taufe den Name» Interim erhalten. Ter Jungfrau Borussia eine Drillings
Mißgeburt von zwei erblichen PairS. Der Buhlerin Kamarilla ei» kräftiger
unehelicher Junge, welcher den Namen Bundestag erhalten.
Die Alimente zahlt Vetter Michel.
Die zweite Kammer hat sich jetzt eine Uhr angeschafft, sic wird von den
Ministern aufgezogen.

Das KapUal oes schwär,en AolcrordenS hat oaS Prinzip in Betreff der
natürlichen Kinder verlassen und gezeigt, daß ihm das Naturrecht eben so heilig
sei wie das historische.

Wenn der Herr Minister von Manteuffel wirklich die ungeheure Ma-
jorität des Volkes hinter sich hat. dann ist es auch kein Wunder, wenn
er dieselbe nur über die Achsel anschen kann.

Die Verwaltung der König!. Bühne scheint sich der Revolution immer weni-
ger abgeneigt zeigen zu wollen. Hat sie doch in Herrn Dessoir einen Mann
engagirt, der in einer Pcrsrn Pole, Jude und Franzose zugleich ist.

Tante Voß berichtet wörtlich: Pvlizei-EommiffariuS Maaß II. hiersclbst —
in den engeren Kreisen und auch am Rhein schon längst als geinüth lieber
Dichter bekannt — hat Sr. Königl. Hoheit pp. ein Gedicht überreicht. — Es
soll der Dichter zu den König gehen,
Denn Beide stehen auf der Menschheit — sagt Schiller.
Diene diese Notiz den Herrn Ministern zur Enthüllung darüber, daß di«
Polizei starke Phantasien hat und oft „Erdichtetes" bringt.

Der Polizei-Cominifsarius Maaß II. wird von jetzt, zum Unterschied von
seinem Bruder Herrn Maaß I., VcrS-Maaß genannt.

Kein Wunder, wenn der Polizist dichtet; er folgt höher» Eingebungen,
versteht sich vortrefflich anf'S Abfassen — besonders politischer Gedichte und
seine natürliche Bestimmung ist cs, die freie Rede zur gebundenen Rede zu
machen.

Petition NN ein hohes Staatsministeriuln!
Die Unterzeichneten, deren Kneipen nicht blcS, wie die Vossin von einem
Kollegen sagt, in demolratischem Gerüche stehen, sondern wahrhafte Demo-
kraten - Knci p e» sind, ersuche» hiermit die Herrn Minister ergebenst, auf
Ihren fernere» Bierreisen zur Walhalla der Popularität und vossirlichen
Nachruhmes hochgenciglcst auch die »achgenanntcn Lokale beehren zu wollen. Für
gute Getränke und Speisen, sowie für reelle und prompte Bedienung ist bestens
gesorgt, auch dafür, daß kein plumper Berichterstatter sich erlauben soll, zu sagen,
Eine der Ereellenze» sei als Müller schlechtweg gekommen.
Hochachtungsvoll und ergebenst
die vereinigten Demokraten-Kneipen. zu er-
fragen bei Dctweilcr,
Wirth znm GambrinuS.
Ein gleiches Gesuch ist von den Polka-Bier Mamsells verfaßt und
abgesandl worden.



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