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Dir. 10. 35 er ein, ben 1. DTTärj 1868. XXI. Jahrgang.

Tfrodjcnfiafcnöer.

Montag, beit 2. März.

Sie Hannoverschen Pilger kehren
nach ihrem Baterlandc zurück und werden
an jeder Station durch nicht enden wollen-
den Jubel begrüßt.

Dienstag, den 3. März.

Die baldige Wiederherstellung be3
WelsenrcichS wird nur noch von einzelnen
Schwachköpfen und Preußischen Fanatikern
bezweifelt.

Mittwoch, den 4. März.

Die Hannover'sche Legion, auf bei-
nahe tausend Mann angewachsen, marschirt
von Straßburg direct auf die Preußische
Gränze.

Mocheulialeuder.

Donnerstag, den 5. März.

Die Preußen ziehen sich beim Anrücken
der Welscnlcgion schleunigst auf Berlin

Freitag, den 6. März.

Sc. Majestät König Georg V. zieht
unter dem Jubel der Bevölkerung in seine
Hauptstadt und später i» Berlin ein. Alle
Häuser werden weiß und gelb angeslrichen.

Sonnabend, den 7. März.

Sännntliche in de» Preußischen Dienst
übcrgelrctciie Officicre und Soldaten stoßen
sich auS Verzweiflung und Scham über
ihre Uebcreilung den Degen in die Brust.

Kladderadatsch.

HumorPisch-satyrische5 WocheMatl.

Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man
nbonnirl bei den Post-Anstalten des In- und Auslandes, sowie in den
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vierteljährlich. Abonncmentspreis für alle aiißerpreufzischen Staaten
22 Egr. vierteljährlich. Einzelne Nummern 2J Sgr.

ciEÄschermittwschH -Trsst.^o ~

^Aschermittwoch! — Ach, zerronneer
Ist de« Faschings Iubelschall!

Leere Recher, hohle Tonnen,

Hohle Äugen üDeratT!

Reim geläut der Schellenkappen
Sanft Prinz Tarnevaf vom Thron,
Sank, beweint von treuen DCnappen,

Sonst und — ohne Dotation!

Laszt uns wachen, dasz kein trüber
geist sich schfeiche jetzt ins gaus.

Zwar die Fastnacht ist vorüber,

Doch die Narrheit stirbt nicht aus.

Reich mit Ffitterkram befrachtet
Mar der Faschingsochsen Fell
Sn Paris. — Sie sind gcschfachtet,
Meister srcut sich und gcseff.

And geschlachtet wird die Presse,

And es jauchzt das Lumpenpack,

Jauchzt Senator und Maitresse,

Siegreich cancant Lassagnac.

'Doch schon weht durch Aolkes Schichten
•Steuer Freiheit geisteszng.

Zwar die Schrift könnt ihr vernichten,
Doch die geister weckt der Druck.

gotdner gaben glanz verschwendet
Rom, erlöst aus schwerer Roth;

Denn der Sturm hat sich gewendet,

Der das morsche Haus bedroht.

Seht, schon Rußt die Fleckenlose,
Spaniens holde Majestät,

Rrünstig die geweihte Rose,

Aon der Reuschheit Dust umweht.

Mas ist's, das noch heul der Nonnen
And der Mönchlein Rusen preßt?

Zwar Menlana ist gewonnen.

Doch Laprera steht noch fest.

Noch fünf Jahr — denn was unsittlich,
Duldet nicht die Polizei —

Mit den Nänkchen unerbittlich
Ist's auf ewig dann vorbei.

Pharospiel, Roulett' und Lotto
Ist des Satans Sündenwust,

And unsittlich ist das Motto:
„Rartenspiel und Mürsellust"!

Ems, Miesbaden und vor allen
Homburg stürzen von der Höh'.

Zwar die Ranken werden fallen,
Doch — fünfJahr noch hoch das Jeu!

Noch ein Meilchen — und entschlafen
Mird der Landtag, trüb' und stumm;
Mie sich hier die geister trafen,

's war ein achtes gaudium!
Schildekrachen, Lanzenspttttern,

Aeltste Freunde schied der Hast:

Aon den höchst feudalen Rittern
Ritz gar Mancher in das gras.

And gesprengt sind die genossen
Aon den Rechten hier und dort.

Zwar der Landtag wird geschlossen,
Doch die Fehde dauert fort.

Darum schaut mit heitrer Miene
Aus das bunte Spiel der Melt;

Schon stehn hinter der gardine
Neue Truppen ausgeste.llt-
And von neuen Scherzen melden
Mird uns schon die nächste Zeit,

Mecken werden neue Helden
„Angeheure Heiterkeit".

Den» zu frohem Zollbeginnen
Rüstet sich schon Süd und Nord.
ZwarFreundMantrup gehtvonhinnen.
Doch ich ziehe niemals fort!

Kladderadatsch.
 
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