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Seiblatt MmMadderadalsch.

Berlin, den 4. September 1870.

Z:rserHo»lö'(^cdübren
für die
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oder deren Raum
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XX!!!. .lahrqlmy.

'Jariser Sicffcsljymnus.

)^cin stolckeS Frankreich. freue dick.
Paris bricht deine betten!
Paris. Paris wird sicherlich
Dem Untergang dick retten!
0"in unzählbares Hornviebbcer
Sch' ich in ibm sick sammeln.
Aucl) eine Million und mebr
Von patriot'scbcn Hammeln.
Da auch Paris ein Vierteljahr
Veriebn mit Iunggemü'e.
Tritt ebne jegliche Gefahr
Es ein in diese Kri'c.
Vom Greife bis zum Wickelkind
Fühlt es 'ich unbesiegbar;
Denn völlig unerscköpstich sind
Die Truppen, die verfügbar.

--
Die Ritter von der Industrie
Beginnen sich zu melden;
Wen, einen Jagdschein man verlieb
Ernennt man auch zum Helden.
Die Verse rüstet für den Staat
Ein Eerps von Wechsel-Reitern;
Es stellen Kammer und Senat
Allein ein Heer von Streitern.
Wie lechzt nach Rache und nach Blut
Die Schaar der Kammerbrüller!
Der Mameluck sogar zeigt Murb.
Versichert Herr von Schiller.
Die l'ei,ii-i»on.le. Groß und Klein.
Wirft sich dem Feind entgegen.
Die Herzogin von Gerolstein
Voran mit Vaters Degen.

Die Helden all' vom großen Maul.
Sic nab n wie Sand am Meere;
Herr Girardin auf hohem Gaul
Verschlingt allein schon Heere.
So sind von jeglicher Gefahr'
Wir völlig u«belästigt;
Bis auf die Seltersbuden gar
Ist schon Paris befestigt.
Und wird zu arg die Eau'erie
Der unverschämten Bomben.
Verrammeln wir mit Eugvnie
Uns in den Katakomben.
So sind, des Sieges froh gewiß.
Des Feindes wir gewärtig;
Heut wird ja — pt.ur le roi cke l'ru^e
Die Riesenarbeit fertig!

^ I-euill'eton.

LIus dem .l'rauzösischett Haiiiiliiliartlei-.
Der Kaster siebt 'ich stumm.
?>n höchster Angst des Lebens.
Rach einer Jungfrau um
Tu Drleans — vergebens!
Die uiniorsichiige Taute.
Die Tante Voß berichtet wörtlich, daß innerhalb vier Wochen auf dem
Potsdamer und Anbaltcr Babnhof etwa I.'»0,000 Mann Truppen verschiedener
Gattung „tbeils cingcsckifst. tbeils durchpassirt" sind.
Wir wundern uns darüber, dai; die betreffende Nummer der Tante nicht
-.onsiicirt ist. Die Tante bat eines der wichtigsten geographischen Staatsge-
beimnisse — wir wollen hoffen, in ihrer Unschuld — auSgeickwatzt. nämlich
das Gebeinum:, das; der Potsdamer und der Anhalter Babnbof „an dem
gro s; en Wa' ser " liegen. Zum Glück bat man in P aris die gefährliche Notiz
der Tante übersehen. Es wären sonst sicherlich einige Französische Kriegs-
'ckiste zur Blocade des Potsdamer und Anhalli'ckcn Bahnhofs abgeordnct.
P a l i c a o t i s ch.
Ich weist etwas, was Sie nickt wissen! Wenn Sie wüßten, was ich
weist, io wüßten Sie nicht, was Sie vor Freude tbun würden. Wer Ibnen
aber sagte, was ich weiß, den würde ick, das weiß ich, todtschießcn lassen.
Verlangen Sie also nicht mehr zu wißen; denn ich weiß, was ich weiß!
Wie tief muß Napoleon gefallen sein, wenn sich kein Engel seiner erbarmt
außer dem — Kaufmann Engel in Kopenhagen? Und wird dieier
eine Engel verhüten können, daß ktt zum Teufel gebe?
Antwort wird nicht erwartet.
Anterschrislen Portrait«.
lEin beliebtes Gesellschaftsspiel.!
„Bleibe im Lande und nähre dich redlich!" — sagte Froisard,
da wurde er aus Saarbrücken nach Forbacb rurückgeworsen.
„Co viel Arbeit um ein Leichentuch!" — sagte Palicao. da
kaufte er noch schnell zehntausend Stück Milchkühe für die Pariser.
„Dreimal umzicbcn ist so gut. wie einmal geschlagen wer-
den." — sagte Mac Mahon. da mußte er mit dem Kaiser nach Sedan
ziehen.
„In der Beschränkung zeigt sick erst der Meister" — sagte
Ba zaine, da ,'ckickte er 'eine Siegesdepe'cken aus Metz nach Paris.
„Lieber ein lebendiger Gamin, als ein todtcr Brutus!" —
'agte der Mobilgardist, da zog er auf die Pariser Wälle.
„Unglückseliges Flotenspicl, das mir nie hätte cinsallen
sollen," — sagte Napoleon, da warf er bei Beaumont die letzte Mitrailleu'e
ins Korn.

Man streitet in den Zeitungen, ob die Panier den ächten Degen des
alten Fritz besitzen oder nicht.
Wer will nun» 1870 diesen Streit entscheiden, da plötzlich so viele
tausend Degen Friedrichs aufgetaucht sind, von denen der eine eben'o
äcbt ist wie der andere!

Die „Oiviltü Cu, t vl ic-E' versickert, der Papst lasse nicht ab, für die
Franwsen zu beten. Die Franzosen babcn mitbin den Trost, daß Alles 'o
gekommen ist. wie es — unfehlbar kommen mußte.
Usauderburschenlied.

KIK KN, KN und KN reißt aus vor jedem Schuß.
Weil, weil, weil und weil aus Metz KN stieben muh;
KN schlägt Paris sick aus dem Sinn
Und wendet sick, Gott weiß wohin;
KN bat 'ein Glück probiret.
Falliret!
^Ik. KIK. >»IK und bilk, Frau Kais'rin. leb Sie wobl'.
Schnell steck' den Schmuck sie in den Ranz'n
Und geh nach Spanien Polka tanz'n;
k^IK hat ibr Glück probiret,
Falliret!
KH. k?>. und KX das arme kleine Wurm.
Für die Mama mag's Orgel drehn,
Als Handmerksbursch die Welt be'ebn;
K8 mag sein Glück Prokuren,
Falliren!
F br. ibr. ibr und ihr Franzosen, fahret wobl!
Wir wünschen euch :u guter Letzt
Einen Andern, der seine Stell ersetzt;
Ihr habt cu r Glück probiret,
Falliret!

Würz bürg warkürrlick in großer Aufregung; man sprach, daß ein 'Wunde;
geschoben 'ei und eine Madonnen Statue im Dom die Augenlider bewegt
und geweint habe. Trotz aller Widerrufe behaupten wir: das Wunder ist
wirklich geschehen. Denn daß cs in Würzburg noch Menschen gibt, die an
solche Wunder glauben, das wahrlich muß doch selbst einen Stein erbarmen.
Fm Lager der Turcos ist großer Katzenjammer ausgebrocken. weil sie
keine Aussicht mehr auf — Manien haben.
Nach dön Nack,lickten tüies Hörrn Palücao 'ollen tü Preußen ün dü
Brücke von Iaumont geworfen 'cun. Nach dön neuesten Nackrückten
scheinen jödoch Palücao's 'Nackrückten ''oldst ün dü Brüche gegangen ßu
'cun ßu gedönken nücht gedacht ßu wörden. Zw ick au er.
 
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