DOI Heft:
Hefte 35-40, August 1879
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2260#0376
Hrililleioll.,
Die Sparsamkeit Leo's des Dreizehnten.
. Leo XIII. ist sparsam, sehr sparsam, fast geizig. Er hat die Wachs-
kerzen abgeschafft und brennt nur noch Petroleum. Das ist leider der Um-
stand , durch welchen vorläufig die Beendigung deS Culturkampfs noch in
weite Ferne gerückt wird. Der Papst verlangt von Deutschland als
Friedensbedingung die Wiederaushebung des Petroleumzolls, durch
welche» bekanntlich die nächtliche Beleuchtung im deutschen Reich pro Lampe
und Stunde um 'h Pfennig erhöht wird.
„Ich muß" — soll Leo gesagt haben — „eine Reise nach Deutschland
machen, um mit Bismarck Frieden zu schließen. Wie soll ich aber.in den
so finsteren Gegenden eine solche Reise mache», wenn daS Beleuchtungs-
material dort so unmenschlich theuer ist?" — Daß der Papst auch stark
raucht, und daß auch dieser Umstand den Versöhnungsideen einen Balken
vorschicbt, verschweigt er wohlweislich.
Zn einer der letzte» Sitzungen des englischen Parlaments constituirte
sich dasselbe als Thierschutzverein, der es sich zu seiner bcsondern Aufgabe
macht, ein nur auf den Schiffen der englischen Marine vorkommendes
Thier, Felis novies caudata, vor dem Aussterben zu bewahren.
„Aller guten Dinge sind drei" — sagte Herr von Stosch; da warte
das dritte Kriegsgericht über den Untergang des „Großen Kurfürsten'
eingesetzt.
Fiat justitia !
Und wenn die lange brennende Frage
Nun wirklich endlich einmal erlosch,
Was, meint ihr, kommt dabei zu Tage? —
Die größte Schuld, sie fällt auf — Bätsch.
_ Kladderadatsch-
Verspätete Einsicht.
Graf Beust wünscht wirklich von seinem londoner Botschafter'
Posten zurückzutrcten. Der hochbetagte Staatsmann leidet, wie
London wörtlich geschrieben wird, an Augen schwäche und muh da
praktische Leitung der Botschaftergeschäfte dem Grafen Kufstein überlaßt-
Sollte er wirklich erst jetzt, d.h. en dl ich zur Erkenntniß gekommen sein, da?
er zu den kurzsichtigsten Diplomaten gehört? Schon vor neun Iah'"
fehlte wenig daran, daß Graf Beust blind ins Verderben geynmt »atf-
Die Sparsamkeit Leo's des Dreizehnten.
. Leo XIII. ist sparsam, sehr sparsam, fast geizig. Er hat die Wachs-
kerzen abgeschafft und brennt nur noch Petroleum. Das ist leider der Um-
stand , durch welchen vorläufig die Beendigung deS Culturkampfs noch in
weite Ferne gerückt wird. Der Papst verlangt von Deutschland als
Friedensbedingung die Wiederaushebung des Petroleumzolls, durch
welche» bekanntlich die nächtliche Beleuchtung im deutschen Reich pro Lampe
und Stunde um 'h Pfennig erhöht wird.
„Ich muß" — soll Leo gesagt haben — „eine Reise nach Deutschland
machen, um mit Bismarck Frieden zu schließen. Wie soll ich aber.in den
so finsteren Gegenden eine solche Reise mache», wenn daS Beleuchtungs-
material dort so unmenschlich theuer ist?" — Daß der Papst auch stark
raucht, und daß auch dieser Umstand den Versöhnungsideen einen Balken
vorschicbt, verschweigt er wohlweislich.
Zn einer der letzte» Sitzungen des englischen Parlaments constituirte
sich dasselbe als Thierschutzverein, der es sich zu seiner bcsondern Aufgabe
macht, ein nur auf den Schiffen der englischen Marine vorkommendes
Thier, Felis novies caudata, vor dem Aussterben zu bewahren.
„Aller guten Dinge sind drei" — sagte Herr von Stosch; da warte
das dritte Kriegsgericht über den Untergang des „Großen Kurfürsten'
eingesetzt.
Fiat justitia !
Und wenn die lange brennende Frage
Nun wirklich endlich einmal erlosch,
Was, meint ihr, kommt dabei zu Tage? —
Die größte Schuld, sie fällt auf — Bätsch.
_ Kladderadatsch-
Verspätete Einsicht.
Graf Beust wünscht wirklich von seinem londoner Botschafter'
Posten zurückzutrcten. Der hochbetagte Staatsmann leidet, wie
London wörtlich geschrieben wird, an Augen schwäche und muh da
praktische Leitung der Botschaftergeschäfte dem Grafen Kufstein überlaßt-
Sollte er wirklich erst jetzt, d.h. en dl ich zur Erkenntniß gekommen sein, da?
er zu den kurzsichtigsten Diplomaten gehört? Schon vor neun Iah'"
fehlte wenig daran, daß Graf Beust blind ins Verderben geynmt »atf-