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Kladderadatsch: Humoristisch-satirisches Wochenblatt — 40.1887

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Hefte 1-5, Januar 1887
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https://doi.org/10.11588/diglit.2268#0021
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Schnitze. Stuf das Kriegstheater scheint eS ja jetzt einige Kilometer
stiller jeworden zu sind.

Müller. Na jewisi. Neues habe» se »ich, »nd ewig die alten Witze
zu hören, langweilt ooch zuletzt.

Schnitze. Es sollen doch aber überall militärische Aiifsührnnge» in
Vorbereitung sind ?

Müller. Mit die Premieren werden je sich wol Zeit lasten. In
Bulgarien müssen jetzt Ferien sind, sonst würden doch die Directore» »ich
so durch die Welt reise» können?

Schnitze. Vielleicht wollen je neue Engagements machen.

Müller. Du meenft, se suchen sichln ersten Liebhaber?

Schnitze. Damit wer'» se wol mitten in die Saison keine Jejenliebe
finden.

Müller. Drum werden je ooch überall man bloS als Privatpersonen
anjenomme».

Schnitze. Es wäre'» jroßesJlück jewesen, wenn Bnljarie» überhaupt
Privattheaier jebliebe» wäre.

Müller. So iS es!

Calo »nü bcu UTcin.

Daß Vater Cato in seinen Wein
Wasser und Essig goß hinein,

Das, Nickert, mag wohl richtig sein.
Er war gewiß ein Ehrenmann,

Den jeder auch in unfern Zeiten
Sich sonst zum Muster nehme» kann —
Das, Rickert, will ich nicht bestreiten.
Doch daß, so groß er sonst auch war,
Vom Wein er etwas hat verstanden,
Das anzunehmeu ist offenbar,

O Nickert, gar kein Grund vorhanden.
Mögst immer bei gemischtem Wein
Du dich ein zweiter Cato dünken!

Wir wollen reine Weine trinken
Und dabei singen und fröhlich sei».

Rcptilicnfabrikat ist in der neusten Nummer der „Freisinnigen
Zeitung" der Artikel, welcher mit den Worten „das weiße Sämmchen" an-
jäugt und mit dem Worte „empörend" aufhört.

giften.

Ein neues Wort zu stiften
Bemüht sich Herr Renleaup.
Recht hat er darin freilich:
„Feinspreche»" ist abscheulich!
Allein gesteht es, „Hiften"

-st auch doch nur soso.

Ommer uorfirfjlig!

Die ausschlaggebenden Fraktionen des Reichstags haben sich über die
Feststellung eines ungemein wichtigen Grundsatzes geeinigt. In der Er-
wägung, daß die Neichsboten nicht das Recht haben, dem llrtbeil des nächsten
Reichstags, sowie aller folgenden vorzugreifen, wird man von jetzt a» alle
neu eingebrachte» Gesetze nur für die Dauer einer Legislaturperiode annehmen.

Es fällt also dem Reichstage die Aufgabe zu, mindestens alle drei
Jahr den ganzen Bestand der Neichsgesetzgebuug zu revidiren und über die
weitere Geltung eine-; jeden Gesetzes nach gründlicher Erwägung zu ent-
scheide». Daß hierdurch das Arbeitspensum der Reichsboten eine bedeutende !
Verstärkung erfährt, ist nicht zu leugnen, dock kann dieser Umstand nicht inS
Gewicht fallen, wo es sich um die Wahrung eines Prinzips handelt. 1

il 11 finge an Herrn Eugen Richker.

Fortwährend erwärmen Sie sich in Ihrer „Freisinnigen Zeitung" für die
Kunstbutter und haben erst wieder einen begeisterten Artikel über dieselbe von
Stapel gelassen. Darf ich mir wohl die Anfrage erlauben, ob Sie schon
einmal Kunstbutter, nicht gegessen — in dem Verdacht habe ich Sie nicht
— »ein, ob Sie schon einmal Knnslbutter gerochen haben.

Eine Frau ans dem Volke.

Zu Den A»ermüblichen.

„Keinen Mann und keinen Groschen!"
Ruft Herr Windthorst immerzu
Ohne Rast und ohne Ruh —

„Keinen Mann und keinen Groschen!"
llnbarmherz'ger Windthorst du,

Jil'S den» noch nicht abgedroschen?

Herr Elsner von Grouow hat einem katholischen Blatt zufolge sich
dahin geäußert, daß ein Volkssckullehrer mit mäßiger Familie sehr wohl
mit einem Jahresgehalt von 80» Mark anskommen könne.

Sollten die Volksschullehrer daran zweifeln, daß dieses möglich sei, so
wird Herr ElSuer von Grouow gewiß nicht versäumen, darauf hinzu-
weise», baß eS neuerdings sogar Leute gibt, die mit Hungern ihr Brot ver-

Der neue Siubliub.

Wie auf einer Insel Sindbad
Einen Greis fand, der ihn bat,

Weil er schwach sei und gebrechlich,

Ihn durch einen Bach zu tragen,

Und wie Sindbad drauf hineinfiel:

Jedem Kind ist das bekannt
Ans Scheheresadens Märchen.

Jedes Kind weiß, was geschah:

Daß der Greis am andern Ufer,

Wo er Blumen pflücken wollte,

Wie er Sindbad vorgespiegelt,

Sitzen blieb auf Sindbads Schultern.

Ja, fest blieb er auf des Aermste»

Racken sitzen, fast ihn würgend
Mit den dürren Greiseiibeine»,

Knuffend ihn dazu und kneifend.

Tagelang mußt' also Sindbad
Mil sich diese Bürde tragen,

Und des Nachts selbst ward den Alp er
Olichl, den höchst fatalen, los.

Richter, du auch bist ein Sindbad,

Und der Greis, der ans dir sitzt,

Ist genannt der edle Windthorst.

Fest ans deinem Nacken sitzt er,

Seit du eines schönen TageS
Ihm erlaubt hmaufzusteige»,

Schnürt dir fait mit seinen Schenkeln
Zu die Kehle, pufft und kneist dich,

Und im Schlas selbst, armer Richter.

Wirst du nicht den Reiter los.

Ja, was Windthorst oft sich wünschte,

Ist er jetzt: Cavallerist,

Und du bist es, den er reitet!

Wie der Sindbad endlich los ward
Seinen Greis: wenn bu'S auch wüßtest.
Richter, helfen könnt' es nicht dir,

Wenn du es versuchen auch
Auf dieselbe Weise wolltest;

Denn zu pfiffig ist dein Greis,

Und du bist zu sehr Gemüthsmensch,

Und von selbst ab sällt er nicht.

Kladderadatjck.

Hierzu zwei Beiblätter.
 
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