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V r i e f Ir a st e n.

Altenburg 2.: Tic „Altenburger Landes-
Zeitnng" vom 18. August bringt folgende Kriegs-
depesche von 1870: „Hc'rny, d. 18. August IO'/? Uhr
abends. Ein feindliches Bataillon von Metz per
Bahn ans Pont ü Mom'son dirigirt, zog. als
unsere Infanterie heute früh die Stadt besetzte,
mit Hinterlassung seines (Gebäcks eiligst ab " Tas
Gebäck haben sich die Prnsskens ohneZweifel gut
schmecken lassen.
Arnstadt. A. N.: In dem Theaterbericht
des „Arnstädter Anzeigers" ONr. 188) heißt es
sehr hübsch: „Frl. Landau war eine echte
Aristokratin, und gerade die edle und ungezwungene
Haltung der Arme zeigte die Eommcrzienralhs-
tochter."
Bamberg. F.: Im „Bamberger Tagblatt"
vom 15. Ang. empfiehlt Jos. Burkhardt, „von
einer persönlichen Einkanfsreise zurückgekehrt,
schon theilweije eingetroffeu und noch unterwegs,"
seine Wirthschaftsjchürzen und Eorsette. Burk-
Hardt scheint auf seiner Reise total entzwei
gegangen zu sein und nun stückweise nach Hause
zu kommen.
Berlin. P.: „Das Hinauslehnen des Körpers
aus dem Wagen" ist nicht schön, aber noch böser
sagt Paul Hildebrandt in einem Aufsatz über
Paul Schad: „Tas sich gar nicht Hinein-
versetzenkönncn in das Schreckliche." — I. K.:
Recht geschmackvoll sagt die „Vosfische Zeitung"
in ihrer Nr. 887 vom alten Kaiser Wilhelm:
„Er hat die Herrschcrwnrde, die der Vorzug der
Geburt ihin zugeworfen Halle, als ein heiliges
Amt betrachtet."
Breslau. R. A.: In Ihrem „General-
Anzeiger" (Nr. 210) wird über die Verpflegung
der Truppen aus dem Marsche gesagt: „Die große
Victualienportion besteht aus 2.7«» Gramm Fleisch
«roh). 170 Gramm Speck, 127 Gramm Neis oder
Graupe (Grütze), oder 2.70 Gramm Hülseufrüchle
oder l.700 Kilogramm Kartoffeln und 27 Gramm
Salz und 17 Gramm Kaffee (gebrannt)." Könnte
man nicht das Kartoffelguantum auf die Hälfte
Herabjetzen und dafür etwas mehr Fleisch geben?
Bukarest. 2.: Tas „Bukarester Taglatt"
vom 18. August schreibt: „Die Herren Th.Eftimin
und (5. Econonin sind behördlich gesperrt worden,
weil sie in einem Zustande großer Unreiulichkeit
augetroffen worden find." Wir nehmen an, daß
mii der Sperrung eine gründliche Abseisung ver-
bunden gewesen ist.
Eharlottcnburg. M.: Mit Tank abgelchnt.
Darmstadt. D. I.: In dem französischen
Namen Haas wird, wie wir schon früher
bemerkt haben, das H nicht ausgesprochen.
Daun. E. K.: Tas „Hillesheimcr Wochen-
blatt" (Nr. 64) sagt von dem Ernsberg. dem
höchsten Berge im Kreise Daun: „In unol-dent-
licher Zeit scheint er Vulean gewesen zu sein."
Als die Vnleanc ihre gute Zeit hatten, ging
es allerdings noch sehr unordentlich auf der
Erde zu.
Dortmund. K.: Einem von Karl Waldo»v
gedichteten, in der „Tormunder Zeitung" vom
14. Ang. abgedrnckten Lobliedc auf die Stadt
Dortmund entnehmen wir folgende Strophen:
„Wie stschrs und brodells in den Cisen.
Wie sciinmm und danivsl es ans dein Rohr.
Und emsig Iiämmcrls nnierdcsicn.
Vjnnz nnvergesNich jedem Ohr.
Wie köstlich blichen die oieiverbc.'
vier ist ein Qcm, der ^ndnstriel
Und ttcchle. leisen, Bier erwerbe
Sich anerkennend fiirder hie!
Die Arbeit ist des Mensche» Zierde,
7a heimlich fc'scll sie ans .Hans,
lind eine Slrebnng mit Begierde
Nach ihr s,ch schickl jahrein, jahraus."
S.: Die „Tremonia" vom 18. August enthält
folgende „Sleckbriefs-Erledigniig": „Der gegen
den Anstrcichergehilfeu (5arl Habs, geboren am
16. Mai 1897 zu Dortmund, früher daselbst
1. Kampstr. 91 wohnhaft gewesen, unterm
10. Juli 1897 wegen Betruges erlassene Steck-
brief ist erledigt und wird znrückgenommen.
Dortmund, den 13. August 1897. Königliches
Amtsgericht." So jung und schon so verderbt!
Eichstätt. M.: Mit Tank abgelehnt.
Elberfeld. A. W.: Auf einer in Elberfeld
abgehaltenen Siegesfeier trug Kamerad Berten-
burg einen „Jubelgruß" vor, den wir in den
„Neuesten Nachrichten für Elberfeld, Barmen und

Umgegend" (Nr. 222» veröffentlicht finden. Wir
entnehmen dem formvollendeten Poem folgende
Verse:
„O dcnlschkr Aar. wie b»l man Dich gckiiccluei.
Wic hcinniie man der Schwingen slol,cn Z-lng:
Ta iist das Band, io lang' habt 7>N gclnecluei.
Ter .Nvnig Wilhelm der I. ries mil Donnerwon: genng
Und ob doch auch mil einstcn Bangen
Znm namvie ging'S. mein lrcnbewchnes Volk
Der Mnlh bcseelle Deines i^cistesschwingcn
Und ganz Teiuschland ries einstimmig:
Wir werden cs, o Balerland, vollbringen/'
- - F-. A. S.: Aus Leith wird dem „General-
Anzeiger für Elberfeld-Barmen" vom 16. August
telegraphirt: „Der Kaiser wurde von den Bürger-
meistern von Edinburgh und Leith empfangen
und dankte dem ersteren für den freundlichen
(5'Mpfang. den die Bewohner Edinburghs den
Ofsicieren der deutschen Flotte bei deren jüngstem
Besuche beim Fürsten Firth of Forth bereitet
haben." Eine ganz neue Fürstlichkeit!
Frauksurt a. M. S.: Dem Frankfurter
„General-Anzeiger" vom 2«». August wird aus
Darmstadt telegraphirt: „Der „Darmstädler
ZeiNtng" zufolge antwortete der Großherzog ans
das Telegramm des Kaisers, in welchem derselbe
der Nnhmcsthaten der hessischen Division bei
Gravelotte dankbar gedachte, mit dem innigen
Danke der hessischen Krieger und des ganzen
hessischen Volkes. Das Telegramm schließt: Wenn
je das deutsche Katerland wieder bedrängt werden
sollte, so werden »vir Hessen in treuer Liebe unserem
Kaiser zur Seite stehen." Der Setzer scheint am
Abend vorher den Sieg von Gravelotte stark
gefeiert zu haben.
Hanerau. H. P.: Um einen Zuruf als
besonders laut zu bezeichnen, spricht Ihre „Land-
post" (Nr. 94) von einer „Senaiorstimme."
Noch bezeichnender wäre eigentlich „Bürgermeister-
stimme."
Hannover. I. S.: Von der Marjchnerfcicr
berichtet der „Hannoversche Eourier" vom
16. Aug. u. a.: „Tic General-Jnteudantnr der
Kgl. Schauspiele zu Berlin wurde durch einen
Sladtjoldaleu niedergelegt." Aus dem Vorher-
gehenden ergibt sich, daß die Niederlegung vor-
dem Denkmal stattfand. Wohin doch Enthusias-
mus die Menschen bringen kann!
Herne. P. W.: Tie „Herner-Zcitung" vom
10. August schreibt in ihren Erinnerungen an
den Krieg von 1870 71: „Dem todesmuthigen
Iägerbataillon, das auf den« Gaisberge die erste
französische Kanone erobert Hai, fallen große von
Piraten ausgesetzte Belohnungen zu." Nanu!
Hohenstein i. Schl. B. A.: Sehr hübsch,
heißt es in einem an die Bewohner von GerSdorf
gerichteten Aufruf zur Feier des Tages von Sedan
(s. „Hohcusteincr Tageblatt" vom ll. August):
„Am Gleichgiltigkeitseise der Allen kann sich jugend-
licher Patriotismus nimmer entzünden."
Kehl. F. N.: Aus naheliegenden Gründen
nicht möglich.
Stiel. K. F.: Die „Kieler Zeitung" vom
20. Aug. meldet: „Der „Kreuz - Ztg." zufolge
tclcgraphirte der Kaiser dem Generallieutcnant z.D.
Grafen Noou: „Tie 27. Wiederkehr der Schlacht
bei Gravelotte und Sk. Privat läßt Mich von
Neuem dankbar der großen Verdienste Ihres seligen
Vaters als Kriegsminister meines hochscligen
Großvaters gedenken."
München. N. E.: Besten Dank für die
Mitlheilnng, daß im Hamburger Hafen einige
kleine Dampfer verkehren, die officicll als „Iollen-
fnhrer" bezeichnet sind. Der Eorrespondent der
„Köln. Zeit." ist also durchaus im Recht, »neun
er berichtet, das; er auf einem Jolleuführer eine
Fahrt durch den Hafen gemacht habe. - R. E.:
Teil „Münchener Neuesten Nachrichten" vom
20. Ang. wird aus Berlin gemeldet: „Wie die
„N. A. Z." hört, habe Fürst Bismarck aus die
Einladung zur Gruudsteiufeier. welche der Kaiser
im Allerhöchsten Aufträge übersandte, den Reichs-
kanzler gebeten, mit Rücksicht auf den Zustand
seiner Gcjnndheil sein Nichterscheinen bei», Kaiser
zu entschuldigen." Aus der Nachricht ist nicht
zu ersehen, von wein der Allerhöchste Auftrag
ausgegangen ist.
Norderney. N. N.: In der „Fremdcnliste
'ür das Königliche Seebad Norderney" (Nr. 46)
macht das Königliche Bade-Eonnnissarial bekannt:
„Ten verchrlichcn Badegästen zur gefl. Kenntnis;,
das; der Besuch der wöchentlich stansindenden

Tanzreuuionö für Herrn nur im Abend-Gesell-
schaftsanzuge (Helle Handschuhe) gestattet ist"
Hoffentlich ist es den Herren gestattet, außer den
Hellen Handschuhen noch etwas anzuziehen.
Potsdam. N.: Folgende Neuheiten sind
uns zngcgangen: „Brockhans' Konver-
»ations-Lerikon. Vierzehnte vollständig uen-
bcarbcitete Auflage. Vierzehnter Baud. Nüdes-
heim -SoecnS." Der Baud enthält 75 Tafeln
darunter 8 Ehromotafeln, 26 Karten und Pläne'
und 206 Textabbildungen. - „Vingtras junge
Leiden von Jules Vallös. Nach dem Fran-
zösischen frei bearbeitet von Karl Schneidt"
Berlin, Verein für freiesSchriftthnm. —„Offener
Brief an den Ersten Staatsanwalt Herrn
Ehrinlau Immler in Gotha als Vorsitzenden
des Anfsichtsraths der Gothaischcn Verlaas-
amtalt." Der Brief, aus den hiermit aufmerksam
gemacht sei. ist die Entgegnung auf die vom
Herrn Staatsanwalt Immler veröffentlichte
Schrift: „Zur Abwehr gegen Herrn Emil
Perthes in Gotha." „Universalbnch der
Reden und Toaste von Justinus Abel"
Verlag von Levy L Müller in Stuttgart.
„AmSler öö Ruthardts Wochenberichte.
Illustrirte Zeitschrift nir Kunsthandel und Kunst-
gewerbe". (Nr. 87-47). ,v, b 8 Niste nt.
illiisti-uli'st 7Ion1liI,v lor tln- Home stust)' ok
strnxeiiur aml illu8ii-.0i»«r." New Port, Ernest
Knaufft. Vol. <). Nr. 88 und 84'. — „Natur
und Hanö. Illustrirte Zeitschrift für alle
Naturfreunde." Berlin, Robert Ovvenhcim
(G u stav S ch m i d t). Nr. 20-22. - Fünf Brochüren
aus dem Verlag der Druckerei Glöß in Dresden:
„Bismarck und der Kaiser." „B. und die
auswärtige Politik." „B. und das all-
gemeine Wahlrecht." „B. und die Social-
demokratie." „B. und Eaprivi."
Neichenbach. E. F.: „Der Wanderer ans
dem Eulengebirge" (Nr. 67) schreibt in dem
Bericht über einen Unglücksfall: „Das Geschoß
explodirte hierbei, riß ihm die rechte Hand voll-
kommen weg und von der linken drei Finger,
erlitt auch am ganzen Körper arge Verletzungen."
Wenn eine Granate explodirt, so kann sie eben
nicht heil bleiben.
Nicsa. O. W.: Von der Insel Helgoland
heißt cs in der Beilage zum „Rkesaer Tageblatt"
vom 19. August: „Tic Insel ist nur0.79 Quadrat-
meter groß und zählt etwas über 2000 Ein-
wohner." Wie unter diesen Umständen noch
Badegäste au, der Insel Platz finden, ist uns
dunkel. Die Einwohner müssen ja schon furchtbar
eng zusammengedräugt stehen, um nicht ins
Wasser zu fallen.
Salzungen. E.: Das „Illustrirte Sonutags-
Blalt. wöchentliche Beilage zum Salzuuger Tage-
blatt" (Nr. 88) enthält folgende Geschichte,
die übrigens recht alt ist: „Zn Athens in Georgia
(Nordamerika) befindet sich eine Brücke, über
welche nur im Schrill gefahren werden darf. Die
Pollzeivorschrist besagt laut Anschlag: „Wer
dieser Anordnung zuwider handelt, wird, wenn
er ein Weißer ist, in eine Strafe von 5 Dollars
genommen, wenn er ein Schwarzer ist. mir
27 Peitschenhieben bestraft. Die Hälfte der Strafe
fällt dem Angeber zu " Die Schwarzen haben
keinen Grund, sich über diese nur scheinbar für
sic ungünstige Verordnung zn beschweren.
Stuttgart. Q. L.: Im „Neuen Tagblatt"
vom 1!». Angun empsiehll Frau H e! eneLitlinauu
ihr Atelier für Zahnleidende mit dem Zusatz:
,^Klinstliche Gebisse, schmerzliche Operationen." Die
Offenheit, mit der Fran Littmaun sich aus-
spricht, ist in hohem Grade anerkenueuswerth.
Wilhelmshaven. 1)r. B.: Die „Nord-
Qstsee-Zeitnng" (Nr. 881) meldet aus London:
„Hier nimmt mau mit absichtsvoller Befriedigung
voit der Behauptung des englischen „Obersten"
Shervington Kenntnis;, derzufolge im Innern
M a z edoui e n s 70 000 bestbewaffnete Hovas
mit 170 (»00 irregulären Hilfsvölkern bereit
ständen, um die Franzosen zu bekämpfen. Kenner
der Verhältnisse messen den Behauptungen Shcr-
vingtons keine Bedeutung bei." Die Kenner der
Verhältnisse haben Recht; Shervington
schwindelt in einer unverschämten Weise.
Bei der großen Menge der an »nS gcrichtelen Zusendungen
m die Beanlivorrnng einer jeden nns ebenso unmöglich.>v»e
die An'btivahrilng der nns »nverlangl zugehenden Manuscriple.
Ruckieiidiliig der lcyiercn erfolgt nnr. wenn der Sendung das
erforderliche Porto in Briesinarken beigefiigt ist.
Die Ncdaction dcS ttladdcradatsch.

Verantw. Red.: I. Trojan in Berlin. - Vcranlw. flir den Jns.-Theil: L. v. WaligorSli. Berlag von A. Hof.nann << Comp. Lcipzigersir. 135 1. - Druck von Hen.pel L Co. - SammNich in Berit,..
 
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