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Zur W e t e r - H o n f e r e n ;.
Von Analole Immerfeucht.
——
(5s müht in Paris eine Menge
Von Professoren sich ab;
Man misst, ob die richtige Länge
Noch hat der Meterstab.
Ich sehe nicht ein, ^weswegen
Man sich so plagt nnd quält.
Was ist denn daran gelegen,
Wenn etwas am Meter fehlt?

Die Veil verschwendet ihr füudlich,
Ihr weisen Herren vom Fach.
Messt lieber dafür recht gründlich
Das Leiter nochmals nach!
Ganz merklich hat sich verschoben
Ter Aichstrich, so scheint es mir:
In reichlich Schaum ist oben
Und unten zu wenig Bier.
Der Zecher, mit Seufzen sieht er
In seinen Krug hinein:
„Cs in kein Zweifel, das Liter
Schrumpft ganz bedenklich ein!"

Pastor Budde in Schnega bei Lüchow hal den fünf Schulen seines
Bezirks untersagt, an der allgemeinen Feier des Scdantages in Schnega
theilznnehmen, und ein anderer hannoverscher (Geistlicher. Pastor Pfann-
knche in Wnnstorf. hat nicht gestaltet, zur vaterländischen Feier die Kircheu-
glocken zu läuten. Mail fragt uns, was mir diesen Chrenmännern au-
znsangcn ist. Ja. Klöster, iu denen unartige Pfaffen einer Buffe unterzogen
werden könnten, hat die evangelische Kirche nicht. Da empfiehlt es sich
vielleicht, die beiden bösen Brüder zu ihrem Amtsbruder von Bodcl-
schwingh nach Bielefelc, zu schicken, der sie ja einige Wochen lang könnte
auf Crbscn knieen lassen, oder sie dem Ho'vrcdiger a. D. Stöcker zu
überweisen, der sic zu kleinen Diensten, wie Stuben reinigen, Bier holen
u. j. w. in der Crpcditiou seines christlich-soeialen „Volks" verwenden könnte.
In kirchlicher Beziehung werden sic ja beiden Herren nahe verwandt sein,
können aber auch die sie nicht bessern, nun. dann berufe man die beiden
sonderbaren Heiligen in das hannoversche (5onsistorinm und lasse sie dort
langsam hinsiechcn. Tann ist doch wenigstens den armen Schnegaern nnd
Wunslorscrn geholfen.
Aus dem Patent amte.
-^s-s»-—
Der Strom der Gasglühlicht-Crfinder scheint zu ermatten. Heute
wurden nur >87 Patentgesncbe angcmcldct, darunter eines von einem
Samojeden und ein anderes von einer Sclectancrin. Die Anfragen von
der Dircetion in Dalldorf nehmen dagegen zu: leider wissen unsere Beamten
über die näheren Verhältnisse der Patenisucher auch nur selten Auskunft
zu geben. Aber Muth, die Cpidcmie ist im Abuehmen!
Empfindlichkeit der Aörse.
Wie empfindlich die Börse ist. ergibt sich aus Folgendem:
Vor einigen Tagen war alles in voller Haussebewegung, da iraf eine
Nachricht ein. die im Nu allgemeines (Erbleichen, verbunden mit Knieschlotlern
und (5oursfall bervorrief.
Und was für eine Nachricht war das, die beinahe eine furchtbare
Panik verursacht hätte? Sie lautete: „In Vaduz ist ein VerfassungS-
eonsliet ansgebrochen."

John Aull an den deutschen Wichel.
—«S-S»'-
Theurer Stammesbruder! Ich muff dir gestehen, daß ich oft dein
Gebaren nicht mehr recht begreife. Tu kehrst dich an mich fast gar nicht
! mehr und solltest doch in mir nicht blos den erfahrenen Bruder sehen, den
man um Nath fragt, sondern auch den Wohlthäter. der Dank verdient hat.
Tenn was wäre ohne mich aus dir geworden? Würde es heute ein
deutsches Reich unter Preußens Führung geben, wenn dein groffer Friedrich
nicht von mir unterstützt worden wäre? Wo wären deine Leipziger
Lorbeeren geblieben ohne meinen Sieg bei Waterloo? Was hättest du
begonnen, wenn ich vor 25 Jahren mich für deinen (5rbseind erklärt hätte?
Und auch später habe ich als Bruder an dir gehandelt, als ich dir erlaubte,
dich in West- nnd in Ostcurika feslznsetzen, und es duldete, das; du mit
Japan nnd China und aller Welt Handelsbeziehnngen anknüvftest, als ich
es zulieff — doch das weifst du ja alles selbst, und ich will es darum nicht
weiter anfzählen. Aber , mahnen möchte ich dich, geh in Zukunft nicht
immer deute eigenen Wege, damit du in deiner Unerfahrenheit nicht strauchelst
und dir die liebe Nase blutig fällst. Schlieffe dich mir. deinem weiseren
Bruder, an, laff uns an einem Strange ziehen, und die Welt wird, Gott
verdamm mich, unser sein! In treuer Bruderliebe
dein Icst-rr WnlV.

Der deutsche ZAichek an John Aull.
Weither Mitmensch, flunkere doch nicht! Du weifst ja recht gut. daß
ich unter dem alten Fritz nicht nur für mich gcfochten, sondern zugleich
für dich die Kastanien ans dem Feuer geholt, du weifft, daß ich dich bei
Waterloo vor Prügel bewahrt habe; du weifft recht gut, daß du 1870 dem
abgerissenen Franzmann neues Schnhwerk verkauftest, uud wenn du ihm
seine Stiefel mit Pappe stau des Leders versohltest, so mag er cs dir
danken, mir hast du damit keinen Dienst erweisen wollen. Und was du
seitdem für mich gethan? Alter dicker Spaßmacher, laff dich doch nicht
anslacheu! Nein, wenn dl, die Wahrheit hören willst: alle Well hält dich
für falsch wie Galgenholz uud ich auch. Mir ist aber ein ehrlicher Feind
lieber als ein falscher Freund und übrigens - furchte ich Gott und sonst
niemand auf der Welt.
Damit bleibe ich dein Mitmensch
Wichel!.

Die Parteileitung der Berliner Socialdemokraten hat auf ihre bei
Gelegenheit des Scdanfestes an die französischen Genossen gerichtete Kund-
gebung keine Antwort erhalten.
Keine Antwort ist auch eine Antwort, und was für eine Antwort ist
in diesem Falle das Schweigen!
Serbien hat endlich Fühlung mit der französischen Republik gewonnen.
Der erste Zug mit serbischen Schweinen ist vor einigen Tagen über Saloniki
nach Marseille abgegangen.
Soeben geht uns die Nachricht zu, das; die serbischen Schweine glücklich
in Marseille angekounnen sind. Mil den Klängen der Marseillaise wurden
sie ans dem Bahnhof empfangen.

Das „Volk" ergreift energisch für Herrn Stöcker Partei uud findet
in seinem bekannten, vom „Vorwärts" veröffentlichten Briefe nur den
Ausdruck der Vaterlandsliebe und Königstreue. Also ganz wie es im Liede
heißt: „A bissel Lieb und a bissel Treu und a bissel Falschheit ist alleweil
dabei." Nur ist in der Stöckcr'schcn Treu- und Liebesepistel die Portion
Falschheit etwas stark gerathen.

Die „Kölnische Zeitung" fordert von der conscrvativen Partei, sie solle
die „Catiliuarier" ausscheiden. Werden nun die Catilinarier ausgemerzt,
so bleiben die reinen Arier übrig. Dazu gehört natürlich auch Herr Stöcker.

MiU'iiint

Herr 0>,I>. Lanitätsrath Nr. med. Klein in verlln schreibt: „Die wir gesandten Groben Dr. llowmol's Ilaewatosen sind mit
New erwünschten Drlolge anxewendet worden und zwar bei einsw Kädehen von 21 dabren, Uns seid vorigem ^Vinter an
allgenu-iuer /.„nehmender 8'ch«üclie, Verdauungsstörungen, grosser VIn-'Sv, überhaupt den krsclielnungen «Ivr I.oukämle,
auch beständlgem ilüstc-In. mit .-Vbmagerunx gelitten Kat. Xack Verbrauch von 4 k'lascben, die ohne dis borinßston
unanLenebmon Xebenerscheinunsen konsumirt wurden. bat sieb der Ausland der Dalientin au5s Drkroulichste gebessert, uncl kann
ieb sagen. Nass dieselbe als ganz. wieder hsrgestellt zu bezeichnen ist. leb liabo mich ron «lor 7'resl'lichkelt Nos Nittel» zu
meiner grossen i-'reudo aul"s Nrnstesle überzeugt und werde selbstverständlich in geeigneten 1'äIIeu wieder zu diesem erprobten
LIillel greisen"
Herr Ovhoimralb I'rof I»r. med. Victor Aezer in Heidelberg: „Ihr llaeinatogen bat in meiner Familie bei lrieichsucht
sehr gut gewirkt."
ist kon/.snlrirtes. gereinigtes Ilnowvgiobin. il). It. L'at. K'o. 81391). Daewoglobin ist die
natürliche organische Kisen-Aanganverbindunx der Xabrungswittel. I'rels per klasebs
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