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Wer macht dort In Paris so sicher Gibt'- einen, der, von Scham so weit, 2a, sowas lebt und kriecht herum.

Ob Deutschlands Not ein frech Gekicher? Der Mutter selbst ins Antlitz speit? Hat auch fürs Geld sein publikuml

Und Labsal ist es seiner Seele, Ja, dieser Erbe schlimmste Schand Ein Deutscher!? Nein-ein »Oeutschenfressei"'

Zückt man den Stahl nach Deutschlands Kehle. 2st »Wilhelm Förster- zubenannt. 2n dieser Kunst sogar — »Professer-!

Zur Fürsienhochzeit in Koburg

Die Hochachtung, die man uns zollte,

Das Ansehn, drauf wir waren stolz,

Das Geld, das durch die Hand uns rollte,
Und manches andre schwand und schmolz.

Man sucht mit tausend Hindernissen
Den Weg zum Licht uns zu versperrn,
Will nichts von unsren Nöten wissen'

Und hält uns jede Rettung fern.

Krieg wird auf Märkten, wie auf Messen
Der deutschen Industrie erklärt . . .

Nur deutsche Prinzen und Prinzeffen
Sind nach wie vor noch stark begehrt!

Denn handelt stch's bei Majestäten
Um das Gedeihn der Dynastie,

So lassen den Verstand ste reden

Und wählen — wie der Prinz von Schweden —

Die Marke „Made in Germany“! 0. w.

Die alliierten und assoziierten Mächte
hatten erkannt, daß etwas zur Beruhi-
gung Deutschlands geschehen müsse.

„Man sollte ihm hunderttausend Sol-
daten mehr erlauben", meinte John.

„Warum nicht gleich Elsaß-Lothrin-
gen schenken?" Marianne zeigte nicht
übel Neigung, ihre Fingernägel in das
Antlitz des Freundes zu graben.

Mussolini horchte auf. „Kein übler
Gedanke! Nimmt man den Korridor
hinzu, dann gibt Michel sich vielleicht zu-
frieden."

„Südtirol wäre auch ein schöner
Happen", entgegnete Marianne giftig.
„Und als Beilage Venedig, das ohnehin
von deutschen Hochzcitspärchen wimmelt."

Sam mahnte zur Einsicht. „So weit
verstcigcn sich Michels Wünsche gar nicht.

Deutschlands Kolonien

Aber dies Volk ohne Raum braucht tat-
sächlich Land. Nun habt ihr ihm seine
Kolonien gestohlen. Erfreulicherweise
noch nicht amtlich. Ihr wolltet nicht als
Spitzbuben vor aller Welt dastehen und
spielt euch deshalb als bloße Mandatare
auf. Gebt dem Michel seine Kolonien
zurück, die er ohnehin zehnmal besser zu
verwalten versteht als ihr!"

„Land hat er dringend nötig, das ist
wahr!" — „Wenn er neues Land kriegt,
brauch' ich mich nicht mehr so vor ihm
zu fürchten!" — „Europa hat dann
Ruhe!" scholl cs durcheinander.

Aber alle weigerten sich, geraubtes
Kolonialgut wieder hcrauszurücken.
„Was wir einmal in den Klauen haben,
müssen wir schon unseres Ansehens
wegen behalten", erklärte John.

Sam dachte nach. „Auf dem Festland
ist alles verteilt", stellte er mit Bedauern
fest. „Doch im Meere liegt zum Glück
noch Land genug. Tretet ihm das zur
Entschädigung ab! Seid sicher, die pazi-
fistischen Parteien in Deutschland wer-
den cs euch gerührten Dank wissen.
Überlaßt Michel alles unterm Meeres-
spiegel liegende Land an der afrikanischen
und asiatischen Küste als Kolonie! So-
lange die Flut darauf steht, sieht er cs
ja nicht, aber während der Ebbe tritt
sein Ricsenbesitz zutage."

„Wad hat er davon?" fragte Musso-
lini. „Nur während der Ebbe Kolonien
zu besitzen, wem genügt das?"

„Bei ihm ist immer Ebbe", bemerkte
Sam sachverständig.

Simon der JJflngtM.
 
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