Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Klein, Wilhelm
Praxitelische Studien — Leipzig, 1899

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12167#0069
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III

Ein angebliches Münzbild des Praxitelischen

Hermes.

Zum Schlüsse seiner Studie über »thrakische Münzbilder«
im 13. Bande des Jahrbuches hat B. Pick, S. 173 f. (Tf. 10
Nr. 33) das Münzbild von Anchialos abgebildet, das wohl den
meisten Fachgenossen nur aus der Besprechung in Treu's
Olympiawerk (Textb. III. S. 197 Anm. 2 und 198 Anm. L)
bekannt war. Seine Absicht, »einen freien Platz« am Ende
der Tafel nützlich auszufüllen, hat der Verfasser vollständig
erreicht, obgleich das Münzbild mit dem Hermes des Praxiteles
nichts zu schaffen hat. Dafür stimmt es aber genau mit der aus
dem Cavalerischen Stich bekannten, einst Farnesischen Gruppe,
die ich »Praxiteles« S. 402 ff. Fig. 81 — 84 monumental re-
konstruiert habe. Die Stellung der Beine, der gesenkte rechte
Arm, die starke Neigung des Hermeskörpers zur Stütze und
diese selbst, die kein Baum, sondern eine Herme (Pick nennt
sie eine »hohe Stele«) ist, beweisen das in einer jeden Zweifel
ausschließenden Weise.

Es ist nur wenig, was ich diesen, ursprünglich zur Pu-
blikation an anderer Stelle bestimmten Zeilen hinzuzufügen
habe. Zunächst interessiert uns hier, um des in der vorigen
Studie zur Nikemünze Bemerkten willen, die Thatsache, daß auch
Treu, dem B. Pick folgt, in dem auffälligsten Merkmal, das
die Figur der Münze von ihrem angeblichen Vorbild scheidet,
in der Senkung des rechten Armes eine Konzession »dem
runden Münzfelde zu Liebe« sieht und die verlorene Traube
sucht. Das Beispiel, wohin diese landläufige Theorie von der
Freiheit des Stempelschneiders führt, ist schlagend und Treu's
 
Annotationen