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Kobelt, Georg Ludwig
Die männlichen und weiblichen Wollust-Organe des Menschen und einiger Säugethiere: in anatomisch-physiolog. Beziehung — Freiburg i.Br., 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.5929#0008
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Als solche darf die Physiologie nur diejenigen Parthieen der Begatlungswerkzeuge
anerkennen, die schon durch ihre eigenartige, anatomische Einrichtung einen directen
Antheil an der Erregung des Wollustgefühles, nach bereits bekannten Gesetzen der
organischen Physik, augenfällig beurkunden, mit deren wirklicher Thätigkeit aber jener
specifische, durch kein anderes Organ erzielbare, zur Begattung drängende Kitzel hervor-
gerufen wird, so dass mit theilweisem oder gänzlichem Mangel dieser Theile die Möglich-
keit einer solchen eigenthümlichen Erregung beschränkt oder ganz aufgehoben sein müsste.

Wenn nun auch das Wollustgefühl unter den gewöhnlichen Umständen aus einem
übereinstimmenden Zusammenwirken beider Geschlechter im Begaltungsacte hervorgeht,
so dürfte doch vorgängig eine gesonderte Betrachtung der männlichen und weiblichen
Begattungsorgane mit steter und besonderer Rücksicht auf den etwaigen Antheil ihrer
einzelnen Gebilde an der Wolluslerregung um so eher zulässig sein, als sie uns in ihrer
Wechselwirkung erst nach Einsicht des anatomischen Verhaltens derselben im Einzelnen
hinreichend verständlich werden.

Es wird sich sofort herausstellen, dass wir die einzelnen Gebilde der Wollust-
organe beider Geschlechter scheiden müssen in solche, welche von aussen her zur
Erzeugung des Wollustkitzels im eigenen Organismus angeregt werden — passive
Wollustorgane, und in solche, deren hauptsächliche Bestimmung mehr auf die Erzeu-
gung desselben Gefühles im anderseitigen Geschlechte gerichtet ist — transitive
Wollustorgane. 0

Da sich das Wollustgefühl in beiden Geschlechtern unter denselben Erscheinungen
manifestirt, so steht schon a priori zu vermuthen, dass die beiderseitigen Wollustorgane,
sowohl im Ganzen, als in ihren einzelnen Theilen, einen analogen Bau und eine ent-
sprechende Wirkungsweise zeigen müssen. Im Folgenden soll versucht werden, ob sich
eine solche Analogie auch a posteriori nachweisen und durchführen lasse.

J) Ich bedaure sehr, keine treffenderen Bezeichnungen für diese Unterscheidung gefunden zu haben.
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