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Kobelt, Georg Ludwig
Die männlichen und weiblichen Wollust-Organe des Menschen und einiger Säugethiere: in anatomisch-physiolog. Beziehung — Freiburg i.Br., 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.5929#0043
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Weibliche Wolhistorgaiie.

aber

so la-
ngst *

Vielleicht ist es mir bei den Untersuchungen über die männlichen Woilustorgane
gelungen, wenigstens theilweise die Zustimmung meiner Leser zu gewinnen. In dem
gegenwärtigen Abschnitte, in welchem ich es mir zur Hauptaufgabe gemacht habe, zu
zeigen, dass auch das Weib einen, in allen seinen einzelnen Theilen dem
männlichen Wollustorgane durchaus analogen Apparat besitzt, werde ich
einen solchen Erfolg kaum erwarten dürfen, da alle derartigen Versuche an der bisher
immer noch lückenhaften Kennlniss dieser weiblichen Parthien gescheitert sind.

Bekanntlich ist das pudendum muliebre nach dem Tode sehr collabirl, welk
und ductil , so dass z. B. der Scheideneingang eine fast unglaubliche Ausdeh-
nung zuljisst. Nach einer gelungenen Injeclion der Arterien und Venen des kleinen
Beckens stösst dagegen der Finger beim Versuche, in die Scheide einzudringen, schon
gleich am Eingange auf ein, zuvor nicht fühlbares Hinderniss, welches zu tief nach unten
liegt und zu eng erscheint, als dass es etwa vom Schoosbogen herrühren könnte. Geht man
durch einen nach der Län<£e der labia rnajora geführten Schnitt auf dieses ringförmig anzu-
fühlende Hinderniss ein, so trifft man unter dem Venennelze der labia majora ') auf eine läng-
liche, hügelförmige Erhabenheit, die ihrer ganzen Länge und Breite nach vom musculus con-
strictor cunni bedeckt ist. Dieser bulböse Körper des Vorhofes erscheint, schon bei
oberflächlicher Betrachtung, als ein umschriebenes und von einer eigenen Hülle eingeschlossenes
Venenconglomeral (bulbus vestibulO. Nach oben hin setzt sich sein vasculöses Parenchym in
einen vielfach gewundenen, engeren Venenzug fort, der unter dem corpus clitoridis nach
der Eichel hinläuft und in das Innere desselben eindringt. Wir wollen dieses Mittelglied
zwischen dem bulbus und der Eichel vorerst als pars intermedia bezeichnen. Wenn
wir nun den bulbus vestibuli mit seinem Muskel, die pars intermedia und die glans clito-
ridis vorgriffsweise als passives Wollustorgan des Weibes zusammenfassen, so steht
dieser kleine Schwellapparat hinler dem transitiven weiblichen Wollustorgane, dem weib-
lichen Ruthenschafte und der Scheide, wie beim Manne, an Grösse weit zurück.

') Dieser plexus venosiis pudeiidalis externus besteht aus weiten Maschen grösserer Venen von ]/2 — V"
Durchmesser und ist reichlich genug, um den grossen Schaaniiefzen einen gewissen Turgor verleihen
zu können. Seine einzelnen Blutadern zeigen das eigenthümliche, dass sie, wie die Aeste der vena
portarum, von zahlreichen, ungleich dünneren Arterienreisern umsponnen sind. Sie stehen mit
den äusseren Häinorrhoidalvenen, mit der vena pudenda und obturatoria und mit den Hautvenen der
Bauchdecken in offener Comraunication, —

Kon ELT, über die Wollustocgane.. t0
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