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müssen wir annehmen, dass auch Anthonj ein Niederländer war, Jessen Eigenart sich voll-
ständig mit der des A. Colin deckte und dass der Nachfolger des letzteren, wenn auch mit
weniger geschickter Hand, denselben Anschauungen treu geblieben war *). Die übrigen im Ver-
trage aufgeführten Persönlichkeiten sind leichtverständlich mit dem Bauwerke in Beziehung zu
bringen. Hinheimische Arbeitet haben die gewöhnlichen Steinmetzarbeiten ausgeführt; dafür
sprechen die eingemeisselten Steinmetzzeichen. Der Hofmaler hat durch Zeichnungen die Absicht
des Bauherrn dem ausführenden Künstler verdeutlicht. Die Baumeister haben den technischen
Teil der Ausführung geleitet und der Bausch reiber das .Material beigeschallt und die Ver-
rechnung geführt.

Für das im Auftrage des Administrators Johann Casimir (1583 — 1592) in den Jahren
1589—1591 durch den Fassbindermeister Michicl Waerner aus Landau erbaute grosse l'ass ist
das auf der Nordseile zwischen dem Frauenzimmerbau und englischen Bau gelegene, aus drei
Stockwerken bestehende Fassgebäude2) errichtet worden. Den ersteren jener Bauten zum Teil
verdeckend, springt das Gebäude *ui rechteckigem Grundriss 12,43 Meter mit einer Breite-
ausdehnung von 11,91 Meier vor die Nordflucht jenes Baues vor. Mit der Erbauung des
Hauses hat zum zweitenmal eine Unterbrechung der nördlichen Umwallung des Schlosses statt-
gefunden, Im untersten Geschoss ist die alte Wallmauer bis zur Decke desselben noch vor-
handen und schliessen die östlichen und westlichen Umfassungen stumnl an dieselbe an. Durch
die Mauer ist das Geschoss in zwei, etwa 5,70 .Meier hohe Räume geleilt; die jetzt dieselben
verbindenden OefTnungen sind wahrscheinlich erst in späterer /eil durchgebrochen worden. Der
nördliche Raum ist mit einem, durch die ganze Mauerstärke der Nordwand bindurchsetzenden

Tonnengewölbe überspannt und scheint demzufolge nach Norden ursprünglich offen gewesen
zu sein'); den südlichen decken vier in der .Mitte des Raumes auf einen Pfeiler sich stützende
Kreuzgewölbe. Eine einzige, in der Ostwand befindliche Lichtöfliiung erhellt diesen Raum.
Durch eine Treppe ist derselbe von dem darüberliegenden Geschosse aus zugänglich.

Dieses zur Aufnahme des berühmten Fasses4) bestimmte und deshalb aus einem einzigen

glich wäre, dass Anthonj der Meister des Colin war und dass dieser in seine Fussstspfen 11
aus irgend einem Grunde seine Arbeit abgebrochen hatte. Es will uns dies um so glaubwürdig« er
Nachforschungen über Colin in Mecheln selbst gänzlich resuhatlos waren. Dort esisiie-rt nur noch der
herr a, a. 0. S. 147), dessen Haupt Colin modellierte. Derselbe wird bei den »Omegougcn« benützt
sitorien der Stadt aufbewahrt. Die in Mecheln seh. eingehend bettiehene I.okalforschung weiss über (.
berichten. In Heidelberg selbst war noch das Grabmal Otto Heinrichs von Colin gefertigt. Jedes de.
in der städtischen Sammlung aufbewahrt werden, spricht dafür. Auch die Büste des Pfalzgrafen, wcl
in Paris befindet, xci^l ganz seine Hand.

■) Vergl. Tat'. 10 und 46. Wenn die Angabe der Jahr,- für die Erbauung des grossen Fasses
in den Mitteilungen des Schlossvereins Bd. I S. Co und 157 beschriebenen Abbildung richtig, so ist docl
Aufnahme des Passes nach dessen Fertigstellung noch nicht vollendet gewesen. Vergl. Winkclmann, Urkund,
Heidelberg, II S. 6j, Nr. 15K5. Eine Rechnung vom Jahre 15./5 (Pfalz, Rechnungswesen ,2'jj, Gencrallai
»alles verschinen (verflossenen?) lars fürgangem- enthält für Schlosserarbeiten »zum grossen Vasbaw
JIIC. XIII Gld XXII alb.; für verschiedene Arbeilen an andern Hauten »auch der Altanus vfn

Summe.

*) Der Kraus'sche Such von der Nordansicht des Schlosses (1680), vergl. Mitteilungen des
Taf. XII zeigt am Fassgebäude eine Nische und darin einen Brunnen; doch scheint die Zeichnung unri
die Nische in der Hohe noch das ganze Stockwerk, in welchem sich das Fass befindet, einnimmt. Bis
niemals eine solche vorhanden gewesen sein, da die Konstruktion derselben an der Nordfacade heute n.

müsste. Aber nicht unmöglich ist es, dass zur Zeit der Kraus'schen Aufnahme das untere Gewölbe nac

•) Auf van Haestetis' Abbildung (1608) steht der Inhalt des ersten FaSSCS mit 131 luder 3'
Das im Keller des Frauenzimmerbaues vorhandene sogenannte kleine Fass, welches nach dem Wappen

; (vergl. Schon-
st 111 den Kenn.

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