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war der Bau unter Dach gebracht') und im Jahre 1607 auch sein Inneres vollendet. Das
interessanteste Material liefern aber diu noch vorhandenen Bauakten8), welche uns mit dem
Namen des Baumeisters, dem des Bildhauers der Statuen und mit sonstigen am Bau beschäftigten
Bauhandwerkern bekannt machen und welche überdies noch einigen Aufschluss über die da-
malige Art der Bauverhandlungen am kurfürstlichen Hole geben. Wir werden spater darauf
zurückkommen.

Der Grundriss des vier Geschosse hohen Palastes bildet ein langgestrecktes Rechteck von
27,0 Meter Länge und 1 [,9 Meter Breite. Gegen Osten schliesst der Bau an den Gläsernen
Saalbau, gegen Westen dn den Frauenzimmerbau an. Nur die Nord- und Südlacade sind neu
erbaut und stossen stumpf an die Umfassungen dieser Bauten. Der Baugrund besteht fast
durchweg aus Granit. Das Kellergeschoss:;) enthält einen einzigen 23,0 Meter langen, 10,6 Meier
breiten und 4,80 .Meter hohen, mii Kreuzgewölben gedeckten Raum. Die im Seheitel 0,72 Meter
dicken Bruchstcingewölbe ruhen auf je drei an den Langseiten befindlichen, mit diesen im Ver-
band aufgeführten und um circa 2,33 Meter in den Raum hineinspringenden Pfeilern. Von sieben
rechteckigen und im Lichten r.,10 auf 0,73 Meter grossen Fenstern wird der Raum von Norden
und von drei ebensolchen von Süden erhellt. Ungefähr in der Mille der Westwand befindet
sich der mit einem Halbkreis abgeschlossene uni.\ im Lichten 2,7 auf 2,6j Meter grosse Ling.mg.
von welchem dreizehn Stufen in den Keller hinabführen. Leber demselben, auf der Innenseite
des Frauenzimmerbaukellers ist folgende Inschrift aufgemalt: »Ist erneuert worden in dem Jahr
als Joseph Verhas Hofkeller war MDCCLXXXII.«

Das 10,2 Meter hohe Lrdgeschoss') enthält die Hof kapeile und einen Durchgang vom
Schlosshofe her zu dem auf der Nordseite vor dem Palaste befindlichen Altan. Die Kirche
ist einschiffig, 23,23 Meter lang und 11,18 Meter breit. Die Decke bilden drei Stern- und ein
Kreuzgewölbe, sämtliche über quadratischem Grundriss. Die Strebepfeiler für die Gewölbe
springen, entsprechend den Pfeilern im Keller, in den Raum hinein; .sie sind durch eingezogene
Korbbogen der Hohe nach abgeteilt und die obere Hälfte der Zwischenräume ist zu Emporen
benutzt. Die Emporen sind durch in den Pfeilern augebrachte Oeffnungen miteinander ver-
bunden und für sich mit je einem Kreuzgewölbe überspannt. An der Ostseite befindet sich eine
zur Hälfte in die Kirche hineinspringende, mit der andern Hälfte über dem Durchgang nach
dem Altan liegende Empore. Die jetzt dieselbe in zwei 'feile trennende Wand ist in neuerer
Zeit eingesetzt worden zur Beschaffung von Wohnräumen über dem Durchgang. In der Nord-
OStecke verbindet eine Wendeltreppe das Schiff der Kirche mit den Emporen und mit dem ersten
Obergeschosse. Zur Verbindung mit den anstossenden Bauten befindet sich eine nach dem
Gläsernen Saalbau führende Thüre auf der an der Ostseite gelegenen Hmpore, und vo,n der Süd-
und Nordempore je ein Zugang zu dem Frauenzimmerbau. Die beiden letzteren .sind aber nicht
ursprünglich. Ebenso ist wahrscheinlich die in der Ostwand befindliche und nach dem Durch-

') Vergl. Wirtlis Archiv t868 S.

-) Vtrj;!. MiiuiUm^i] des Schlus

;l) Vergl. Taf. jo und j6.

') Vergl. Taf. jo und j6.

lif MiitL-il iiii^ch des Stillos
I S. 9 ff.

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