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ausgeführt worden ist, noch die frühere Gestalt"hatte. Die Gurten greifen innen in die Süd-
facade des englischen Baues hinein; auch sieht man deutlich, dass eines der Turmfenster von
jener Facade zugemauert ist. Aussen dagegen stösst der Turmgurt nebst der darüberliegenden
und den Üebergang zum Sechzehneck bildenden Schräge stumpf an die Facade. Die Umänderung
ist also erst nach Erbauung des englischen Baues erfolgt. Ueber die Zeit, wann dieselbe vor-
genommen worden ist, gibt die auf der Südseite des Turmes angebrachte Inschrift Auskunft.
Dieselbe lautet:

LVDOVICVS. COM. PAL. R. ELEC. DVX. BAVAR

MOLEM. HANC. EXTRVXIT. A. C. MDXXX1II

FRIDER1CVS. V. COM. PAL. R. ELEC.

S. R. I, VICARIVS. BAVAR. DVX

AD. ZONAM. VSQ. DESTRVXIT

REFECIT. FORNICIBVS. DISTINXIT

COENACVLI. ALTITVDINI. XXXIII. PED. ADDIDIT.

COLVMNAM. TOTIVS. TECTI. MOLEM. SVSTINENTEM

E. MEDIO. SVSTVLIT

IMMOTO. INCORR'VPTOQVE. TECTO

HAEC. MONVMENTA. POSV1T

A. S. MDCXIX1)

Der Inhalt stimmt mit der Wirklichkeit nicht ganz überein, indem, wie schon erwähnt,
der Gurt ausserhalb des englischen Baues tiefer als innerhalb desselben sitzt und demnach ein
Abbruch des früheren Aufbaues nicht bis zu jenem Gurt nur, sondern noch weiter hinab statt-
gefunden bat. Das Dach blieb an seiner bisherigen Stelle, doch scheint eine Veränderung daran
insofern vorgenommen wurden zu sein, als die ehemalige Unterstützung in der Mitte entfernt
und der ganze Raum mit einer aus Holz konstruierten, gewölbartigen und an ^dem Dachstuhl
hangenden Decke überspannt worden ist. Die in der Inschrift erwähnten dreiunddreissig Fuss
beziehen sich wohl nur auf die dem neuen Saale gegebene Höhe. Die alten Gurtsteine und
die Schräge darüber haben wieder Verwendung gefunden, ebenso auch teilweise die Umrah-
mungen der früheren heilster, welche durch Steinmetzzeichen kenntlich sind. Entsprechend
dem bei weitem höher gewordenen Räume hat man den I.ichtöffnungen auch grössere
Dimensionen gegeben. Die Liehtmassc dieser durch ein Steinkreuz in vier Teile geteilten
Fenster betragen 4,60 Meter auf 1.97 Meter. Die Bänke sind unmittelbar auf die vom Kreis

') I» Sandr.ms »lettische Akademie der edlen Hau-, Itild- und Mahlerc-v-Umst«, Ausgabe 167;, II. Haujillcil, III. Ruch.
Zugabe S. J75 steh) bei der Biographie des Baumeisters Peter Carl von Nürnberg bezüglich der Umänderung des dicken

getragen «erden. Weil aber S. Churfl. Durchl. hierzu sich nicht verstehen wollen .ils haben S:i A. :(,:<, Peta Carlo expresse
zu sich beruffen und ihn dieser wegen um Rath ersucht: der dann nicht allein diesen Zufall Iure* tiat _. lengten Dachstul

allerdings .ml bestand \ ermittelt. Mindern auch tu grosser Zierde dieses schonen Saals besagte ,:u'i. "thel e ^e-.'e ■ <m :.| Schuhen
garui hinweg genommen und ein freves Gewölbe ;o Schuh höh darein ordiniret: welches die besag» beyde Baumeistere

Namens Sahmuiit de Ch.itis und Johann Schoch ihm nicht /ngetrauet hatten." Demnach dürfte die Umänderung des Turmes
161(1 begonnen und olfcnhar im Jahre 1614, wie die Inschrift besagt, vollendet worden sein.
 
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