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bis jetzt aufgefundenen ujBtundlichen Belege zu ergänzen. Wenn wir gezwungen waren, häufiger
die Steine als die überlieferten schriftlichen Aufzeichnungen reden zu lassen, so liegt dies daran,
dass der urkundliche Beleg die schwächste Seite der Bau geschiente des Schlosses darstellt. Für den
sachlichen Forscher bleibt \\m alledem, was bis heute von ^n Freunden des Schlosses in dieser
Richtung beigebracht werden konnte, nur sehr wenig vollwichtig bestehen. Es ist dies beispielsweise
die Erzählung von der Grundsteinlegung im Iriedrichsbau durch Kirchenrat Markus zum Lamb
(veröffentlicht zuerst durch Walther [Beitrage zur Kenntnis der Hofbibliothek zu Darmstadt 1,
1X67, S. 1 [4 IT.], dann durch den Schlossverein Bd. I. S. 5 ff.), und ganz besonders sind es die
von uns oft citierten Bauakten aus der Zeit Friedrichs IV. und Karl Ludwigs im Generallandes-
archiv zu Karlsruhe. (Aufgefunden und zuerst veröffentlicht durch Wirth und vervollständigt
herausgegeben durch den Schlossverein.) Die Akten aus der Zeit Friedrichs IV. geben uns die
Namen der Meister des Otto-Heinrichs- und Friedrichsbaues, diejenigen, welche über die
Thatigkeit Karl Ludwigs berichten, verschallen uns nicht weniger wichtig eine sachgemässe
Namens- und Lagebestimmung der Gebäude, sowie mancherlei Aufschlüsse über die bau-
liche Gestaltung derselben. Die von Zangemeister in den Mitteilungen des Schlossverein.s
Bd. 1. S. J5-160 mit Tai. III-XX1 und Bd. IL S. 277-300 mit Taf. XXXVI-XXXVI1!
zusammengestellten, zum Teil noch nicht bekannten älteren Abbildungen des Schlosses waren
uns von grossem Nutzen. Den Spuren iruberer und späterer Thatigkeit der glaubwürdig
bekannten Kunstler sind wir. soweit es in unseren Kräften stand, an den betreffenden Orten
nachgegangen, ohne indessen lür das Heidelberger Sclilnss Erhebliches dabei gewonnen zu
haben.

Unsere Arbeit glauben wir nicht besser abschliessen zu können, als wenn wir hier noch
eines Mannes gedenken, ohne dessen aufopfernde und zähe Thatigkeit der technische
Zustand des Schlosses weitaus schlimmer befunden würde, als es heute der Fall ist, und unsere
Untersuchungen an vielen Orten wohl nicht mehr möglich gewesen wären. Es ist dies der in
weiten Kreisen durch seine treffliche Publikation »Die Beschreibung des Heidelberger Schlosses
und Gartens« bekannte spätere Hofgartendirektor Johann Metzger. Doch nicht diese einfache,
aber von den alten Schlossbeschreibungen weitaus sachlichste Veröffentlichung — in künst-
lerischer Beziehung wurde dieselbe von i\>:n Arbeiten v. Graimbergs in den Schatten gestellt —
war sein Hauptverdienst, sondern vielmehr seine rastlose Sorge um die Erhaltung des Schlosses.
Wir haben bei unseren Arbeiten auch die Akten der grossherzoglichen Domänendirektion von
diesem Jahrhundert gelesen und mit Bewunderung wahrgenommen, mit wieviel Sachkenntnis,
mit welch grosser Ausdauer und schliesslich auch mit welchem Lrfolg Metzger seine Ansichten
durchzusetzen wusste. Seine zum Zwecke der Erhaltung der Ruinen an die betreffende Be-
hörde erstatteten Gutachten zeichnen sieb ebensosehr aus durch die warme Liebe, welche ei-
sernem Gegenstand entgegenbringt, wie durch die klaren und zweckentsprechenden Vorschläge.
welche er zu machen weiss. Die Aulräuniung des Schuttes, die Entfernung des Pflanzenwuchses,
die Abdeckung der frei dem Wetter ausgesetzten Mauerteile und die bessere Ableitung des
Regenwassers hat er richtig als die notwendigsten Vorkehrungen zur Verbesserung des ZuStandes
der Ruinen erkannt. Wenige der mit beschränkten Mitteln zu erreichenden Aufgaben entgingen
während jahrelanger Arbeit seinem Scharfsinn. Wenn wir bei seinen Unternehmungen das wenig
 
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