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VORBEMERKUNG ZUM KATALOG
UND SEINER GLIEDERUNG

Dem Verfasser eines umfangreichen Katalogs stellt
sich stets die Frage, ob er seiner Gliederung übergeord-
nete, scheinbar objektive Kriterien (z. B. Material oder
Aufbewahrungsort) zugrunde legen soll oder ob er mit
der Systematik gleichzeitig inhaltliche Aussagen ver-
mitteln will. Die Grundsätze der Kataloggliederung
werden deshalb im folgenden kurz erläutert.

Die beiden vorhandenen Kataloge hatten das Material
nach rein äußerlichen Merkmalen (Kleiner: Zahl und
Geschlecht der Dargestellten) oder nach unterschied-
lichen typologischen Kriterien (Frenz: Büste oder
Körperausschnitt, Form der Nische etc.) vorgelegt.
Die im folgenden vorgenommene Gliederung geht im
wesentlichen auf eine erste Konzeption zurück, die
schon 1980 zusammen mit P. Zänker erarbeitet wurde.
Bei einer Sichtung des damals vorliegenden Materials
hatte sich bald eine Reihe kleiner, eng zusammen-
gehörender Reliefgruppen abgezeichnet, denen zwar
nicht die Homogenität einer Werkstattproduktion zu-
gebilligt werden konnte, die sich aber in chronologi-
scher, typologischer oder stilistischer Hinsicht deut-
lich zuordneten oder voneinander absetzten. Diese
Kriterien wurden jedoch von Fall zu Fall in durchaus
unterschiedlicher Weise gewichtet, so daß vor allem
typologische und chronologische Überschneidungen
zwischen den verschiedenen Gruppen möglich sind.
Um die >Kerne< der jeweiligen Gruppen reiht sich die
Mehrzahl der übrigen Reliefs, ihrerseits ebenfalls nach
verschiedenen Kriterien zugeordnet. Dabei ist noch
weniger an wirkliche Abhängigkeit des einen vom
anderen gedacht; die einer Gruppe zugeordneten
Reliefs und Fragmente illustrieren vielmehr die Varia-
tionsbreite einer zentralen Idee, die die Konstituie-
rung der Gruppe bestimmt hatte. Nur Reliefs mit
stark verriebenen oder völlig zerstörten Porträts wer-
den keiner Gruppe angeschlossen, auch wenn sie
durch die Form der Toga oder andere Besonderheiten
datiert werden können.

Das Verfahren beruht also in vieler Hinsicht auf
visuellen Assoziationen, deren Widersprüchlichkeit
von vornherein in Kauf genommen wird. Es zeigt sich
nämlich, daß eine streng chronologische Reihung
nicht möglich ist, ja sogar die Eigenart des Materials
im Gegenteil Anlaß dazu gibt, über die Richtigkeit sol-
cher Abfolgen nachzudenken. Werkstattgruppen sind
wie gesagt nur in Ansätzen faßbar, und gegenüber
einer rein typologischen Ordnung bietet schließ-
lich die hier verwendete den Vorteil, vielfältigere
Bezüge bereits in der Zusammenstellung sichtbar zu
machen.

Die hier getroffene Einteilung kann also größere und
kleinere Zeiträume umfassen, teilweise oder ganz mit
anderen Gruppen zeitgleich sein. Ein kurzer Text
führt jeweils in den spezifischen Charakter einer
Gruppe ein und setzt sie zu anderen in Beziehung. Die
ausführlichen Katalogtexte zu den einzelnen Stücken
sollen die übergreifenden Texte entlasten und durch
viele Querverweise auch einzeln benutzbar sein.

Die Bibliographie, deren Erstellung durch die Arbeit
von H. G. Frenz sehr erleichtert wurde, ist nicht auf
unbedingte Vollständigkeit angelegt. Es werden aber
auch allgemeinere Kunstgeschichten aufgenommen,
um die Beliebtheit einiger weniger Reliefs durch die
große Zahl von Abbildungen und Erwähnungen zu
verdeutlichen. Die neuesten Sammlungskataloge wer-
den der sonst chronologisch geordneten Literatur vor-
angestellt. Vor allem bei den Arbeiten von Vessberg,
Gercke, Kleiner und Frenz wird jeweils nur das
Hauptzitat genannt, von dem aus weitere Erwähnun-
gen aufgefunden werden können. Nur bei neueren
Arbeiten werden Datierungsvorschläge in Klammern
angegeben.

Bei den Inschriften werden Praenomina und Filiation
- ausgenommen das seitenverkehrte >C< - nicht auf-
gelöst. Ihr Abdruck erhebt nicht den Anspruch einer
vollständigen und ausführlichen Edition, die der ge-
planten Arbeit P. Castrens Vorbehalten bleiben soll.
Maße sind, wenn nicht anders bezeichnet, stets in
Metern angegeben.

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