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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1856 (Nr. 131-142)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1522#0017
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Monaksfchrifk.

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Amtliche Mittheilunge« des Central-Dombau-Vereins»

mit geschichtticken, arttstischen und literarischen Beiträgen,

Nr. IL3. Köl«, Sonntag l. Juni 1836.

Das „Kölner Domblatt" erscheint monatlich. Der PräimmerationS-Preis, deffen Brutto-Ertrag der Dombau-Bereins-Laffc zufließt, beträgt hier wt«
auswärts (bei allen kgl. preuß. Post.Anstalten) 1« Sgr. für den Jahrgang. — Alle Zuschristen an den Central-Berein werden offen oder unter Kreuz-
band mit der Rubrik: „Mgemeine Angelegenheiten deS Dombau-VereiuS zu Koln", so wie Geldsendungen mit der Bezeichnung; „Geldbeiträgefürden Dombau
in Äöln", erbeten. _ _

Amtliche Mittheilungen.

Protocoll der Wahl-Dcrsammlmrg

d«s

Ceutral-Dombau-Verems zu Kölv

^ im Jahre (856.

Berhaudelt zu Köln, in der Aula des katholischen Gymnasiums,
Diustag den 6. Mai 1856.

Gegenwärtig:

X. Bom Borstande des Central-Dombau-Bereins zu Ksln die Herren:
Esser H-, Präsident; Lhissen, Secretär; v. Wittgenstein, Zwir-
ner, Hardungl-, Pepys, Breuer, Grosman, Kreuser, Wolff,
SeydliH, PüH, Böcker, Ehr. Herriger, Scheper, Eisen,Rols-
hausen. Michels; v. Bosen, Protocollführer.

L. Bon den auswärtigen HLlfs-Dombau-Bereinen alS Deputirte
und Worstands-Mitglicder die Herren: Eaplan Hilden aus Reust. Ca-
plan Braun aus Siegburg, Pfarrer Scheurer auS Enzen, Pfarrer
Fersch aus Wahn, Oberpfarrer und Landdechant Steven aus Berg-
heimerdorf, Pfarrer Horn aus Eschweiler über Feld, Pfarrer Elke-
man» aus Worringen, Pfarr-Cooperator Hoegen aus Broich, Frie-
densrichter Fischbach auS Bensberg, Pfarrer Jumperz aus Bürrig,
GutsbesiHer Frenger auS Fühlingen, Pfarrer Breidenbach auS Hem-
mersbach, Pfarrer Blumberg aus Buschhoven, Canonicus Prisac
aus Aachen, Pfarrer Friderici auS Elberfeld, Pfarrer Heydgen
aus Rheincassel, Hospital-Pfarrer Hosten aus Düsseldorf, Gymsasial-
Director KaHfey aus ^lkünstereifel, Caplan Leller aus Wipperfürth.

Rach Beendigung des seierlichen Gottesdienstes im Dom bewegt
sich der Zug über den Domhof und Fraukenplatz, durch die Lrankgasse
und Marzellenstraße nach der Aula des katholischen Gymnasiums. Dort
beginnt die General-Bersammlung mit dem Absingen des Bereins-Liedes
»Laßt Gesanges Jubel'. — Nach Beendigung dieses Liedes richtet der
Präsident folgende Ansprache an die zahlreich versammelten Vereins-
Mitglieder:

.Werthe Wereinsgenossen!

»Wir stehen wiederum am Echlusse eines Wereinsjahres und blicken
mit großer Befriedigung auf di« erfreulichen Resultate der vergangenen
Baujahre zurück. Wie überraschend ist die Entwicklung dcs Wundcrbaues
fortgeschritten! Wie gläuzeud ist das Bertrauen der Dombau-Freunde
gerechtfertigt, wie müssen die Zweifler an dem Geliugen des großen Un-
ternehmens heute verstummen! Die Bauthätigkeit erstreckt sich auf alle
unvollendcten Lheile des herrlichen Werkes, der unbeschreibliche Reiz der
ausgeführten Arbciten befängt das Gemüth mit einer Glaubenskraft,
welche dem Dome die Wollendung sichert. Wir haben heute alle die Ueber-
zeugung gewosnen, daß ein Stillstand des Baues nicht mehr eintreten
kaun. Jn der Lhat fragen wir auch nicht mehr, ob der Dom werde voll-
«ndet werden; schon ist es der Zeitpunct der Bolleudung, mit
Lem wir uns gegenwärtig zu beschäftigen beginnen.

»Der Dom erfordert zu seiner gänzlichen Bollenduug bis zur Aufrich-
tung der KreuzeSblume auf dcn beiden LHLrmen noch etwa die Summe
vo» 3.660.006 Lhalern. Die biSherigen Arbeitskräfte nun lassen sich nach
dem Ausspruche tes DombaumeisterS, dessen Wort Wahrheit ist, i» der
Weise vermehren, daß voo der noch erforderlicheu Bausumme jährlich
360,666 Thaler zur Werwendung kommeu können. Das Endziel «nsere»

biSherigen einträchtigen Ausammenwirkens, «nter dem mächtigen SchuHe
Seiner Majestät unsereS KönigS, die gänzliche Bollendung unse-
res Domes, könnte daher in dem verhältnißmäßig kurzen Zei'traume vou
zwölf Jahren erreicht werden. ES ist hier nicht von einer Aussicht
die Rede, welche eine vielleicht zu lebendige Phantasie eröffnet. Der voll-
endete Dom kann in zwölf Jahren eine Lhatsache seiu, wenn dem Mei-
ster während dieser Zeit jährlich 366,006 Lhaler zur Berfügung gestellt
werden-

„Eiu Wunsch wird bei dieser Mittheilung alle Dereinsgenoffen be«
seelen, der Wunsch, dies möglich zu machen. Die kühnsten Erwartungeu
wäre» übertroffen, wenn nach zwölf Jahren das BollendungS- und Dank-
fest die Genossen im Dome vereinigte: die schönsten Hoffnungen erfüllteu
sich, wenn dieses Fest «nter Lem Bortritte des Koniglichen ProtectorS,
Allerhöchstdessen Liebe und Fürsorge dem Werke durch Gottes Gnade erhalte»
bleiben möge, begangen würde. Die Mittel, welche erfordert werden, siud
bedeutend. Die gemeinsamcn, durch Königliche Munificen; unterstützien
Anstrengungen des Wereins, welch anerkenuenswerthe Erfslge sie auch
gehabt haben, sind bisher weit hinter denselben zurückgeblieben. Und
dennoch sind erfr-uliche Zeichen vorhanden, die unsere Hoffnung beleben!
Schon hat sich eine ueue Beitragsquelle in der Lheilnahme ervffnet, welche
die in Köln blühenden anonymen Gesellschaften dem Werke zuwendeu.
So hat Lie hiesi^e Feuer-Verstcherungs-Gesellschaft Colonia, welche seit
einer Reihe von Jahren auS den Prämien, die fle für die von den Ber-
einsgenosseu bei ihr genommenen Bersicherungen bezieht, unsercm Unter-
nehmen reichliche Beisteuern gewährt, unS kürzlich als eiue» außerordeut-
lichen Beitrag die bedeutende Summe von (6,666 Lhalern behäudigt,
welche nach ihrem Wuusche zugleich durch Anregung der Racheiferung
in anderen Kreisen zur Beschleunigung unsere« hehren Werkes dienen
sollen. Gern werden Sie Sich dem Danke auschließen, den wir der
Gesellschaft ausgesprochen haben, «nd denselben mit uns durch Wahr-
nehmung jeder Gelegenheit bethätigeu, die sich darbietet. die Geschäfte
einer Dicection zu fördern, welche sich angelegen sein läßt, neben erfolg-
reicher Pflege der Znteressen ihrer Committenten auch für allgemeinc und
höhere Zwecke zu sorgen.

„Diesem glänzenden Beispicle sind bereits andere Gesellschafte» ge-
folgr und haben uns dadurch eiue gleiche Geflnnung bekundet und uuS
zu gleichem Danke verpflichtet, und wir können es nicht bczweifeln, daß
die großartigen Jnstitute deS HandelS «nd der Jndustrie, wclche in Köln
ihren SiH haben, in dem Maße ihres GedeihenS und Einporblühens gero
mit eintreten zur Förderung des erhabenen BauwerkeS, dessen Besitz di«
Baterstadt auszeichnet. Aber auch Lie BereinSgenossen müffen ihre Kräfte
zur Erreichung des großcn Endzieles anstrengcn. Welch cin Sporn, diese
Möglichkei't der so nahen VollenLung des Domes! Wie leicht wird da«
Opfcr, wie wird es aufgewogen durch deu Gedanken, den Dvm vollendet
zu sehen! Hoffen wir, daß dieser Gedanke zünde, lässige Frcunde ermuu-
tere, neue Freunde^schaffe, neue Quellen eröffne! Rechnen wir aof de»
Rath und die Nnterstützung bevorzugter Mitbürger, die mit schöpferischem
Geiste «nd feltener Lhatkraft so mancheS riesige Uuternehmen der Ge-
genwart inS Lebeu gerufen und rasch «iner gedeihlichen Eutwickluug eat-
gcgen geführt habeu!

.Vertraueu wir vor Allem und mit unbegränzter Hingebung der
WeiSheit «nd dem Beistande Sr. Majestät unseres KönigS, Lllerhöchst-
dessen gnädigstem Schutze wir allein den erhebende» Anblick unsereS Do-
mes verdanken, der uns heute so wunderbar erregt und in ein freudige«
Erstaunen versetzt! Die hochherzige Fürssrge Sr. Majestät des Königs
hat LaS Werk so weit gefördcrt; sie möge dem kölner Dome, «ir bitteu
zu Gott, bis zur Bollendung erhalten bleiben! Jn diesem Wunsche,
der alle Herzen bewegt, vereinige» sich «osere Empfindungen gegen deu
Königliche» Schutzherrn. Stimmen Sie mit mir in dieseu Wunsch riu
durch deu Ruf: Lang' leb« der König-Protertor! Heil d«m Könige!'
 
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