Amtliche Mittheilungen.
Außerordentliche Borstands-Sitzung.
Zweihnndert und stebenzigstes Protocoll
des
Lentral-Dombau-VereinL-Lorkandes.
Verhandelt zu Köln am Mittwoch den 14.October 1863, Nachmittags 4 Uhr,
im großen Rathhaussaale.
Nnwesend die Herren: Esser II-, Präfident; vr. Haass I., v. Witt-
genstein sen., Pepys, Trosman, Chr. Herriger,Heimann, Brau-
bach, Pütz, Berhagen, Kreuser, Merlo, Seydlitz, Neven, Nico-
lovius, Aldenhoven, vr. Bosen, Bachem; Meuser, Protocollführer.
Entschsldigt die Herren: DuMont sr-, v. Wittgenstein Zr., Esser
II. Zr., Haugh, Michels, Franck.
Der Prästdent macht Mittheilung über die gestern erfslgte Ankunft
' Sr. Majestät des Kcnigs. Durch unaufschiebbare Staatsgeschäfte verhindert,
dem morgenden Dombaufeste beizuwohnen, haben Jhre Malestät gestern Nach-
mittag, vor der Weiterreise nach Berlin, den Dom besucht, und find dort
von Sr. Sminenz dem Herrn Cardinal und Erzbischof von Geiffel, dem
hochwürdigen Domcapitel, so wie von einer Deputation deS Dombau-Vereins-
BorstandeS, mit dem Vereins-Präfidentcn an der Spitze, empfangen worden.
Se. Eminenz richteten in einer kurzen, begrüßenden Anrede Worte des
ehrfurchtsvollsten Dankcs an Se. Majestät, wobei dieselben in Rückerinnerung
an den hochseligen König Protector der edlen Begeisterung Allerhöchstdcsselben
für daS erhabene Werk und der thatkräfligen Mithülfe gedachten, und mit
der Bitte schloffen: daß Se. Majestät den huldvoll übernommenen Schutz
und Beistand auch sür die Zukunft dem Gottcsbaue nicht entziehen möchten.
Se. Majestät erwiderten, daß Sie mit gemischten Gefühlen in die herr-
liche Kirche einträten: dem Gefühle der Freude im Anblicke der Schönheit
des Tempels, der in verhältnißmäßig kurzer Zeit zur inneren Vollendung
gediehen sei; dem Gefühle des Schmerzes. der sich bei diesem Anblicke durch
das Andenken an den verstorbenen Bruder erneuere, welchem es nicht mehr
vergönnt gewesen, was er in Liebe begonnen, bis zu diesem bedeutungs-
vollen Momente geförderr zu sehen. Anknüpfend an die Bitte Sr. Eminenz
um ferneren gnädigen Schutz ertheilten Se, Majestät die Zuficherung, daß
Allerhöchstfie den bisherigen Zuschuß für den Fortbau deS Domes auch in
Zukunft fortbestehen und den Kammern die betreffenden Vorlagen machen
laffen würden. Schlteßlich drückten Se. Maj. der König Sr. Emincnz die Freude
über den bisherigen Erfolg der gemeinsamen Bestrebungen aus und bemerkten,
wie Allerhöchstfie es bedauerten, durch Geschäfte verhindert zu sein, dem Feste
persönlich beizuwohnen.
Jhre Majestät die Königin haben in einem an den Verwaltungs-Ausschuß
gerichteten Schreiben, ä. ü. Baden, den II. October d. I, angezeigt: daß,
da der König durch Geschäfte veranlaßt sei, Seine Rückreise nach Berlin
zu beschleunigen und daher dem Dombaufeste nicht werde beiwohnen können,
Sie auch zu Jhrem größten Bedauern aus die Theilnshme an dieser Feier
verzichten müffe, aber noch während Jhrcs Herbstaufenthaltes am Rheine von
Coblenz aus den Dom besuchen werde, um das herrliche Werk in seiner
jeßigen Vollendung zu bewundern und dem Vorstande des Dombau-Vereins
zu diesem langersehnren Erfolge Glück zu wünschen.
Nach diesen Mittheilungen verlies't der Präsident ein Schreiben des
Herrn Landgerichtsralhs Bürgers, worin derselbe seine besondere Freude
ausspricht, in dem Augenblicke, wo die Vollendung des Haupttheiles unseres
Domes gefeiert und die Ausführung der Thürme die Aufgabe der Gegen-
wart werde, in seinem und seiner Geschwister Namen mittheilen zu können,
daß ihr verstorbener Schwager, der Kaufmann Johann Maria Farina, in
seinem Testamente vom 17. Juni d. I. unter Anderem
„zum Fortbau der Thürme des Domes"
ein Legat von 16,006 Thalern vermacht habe.
Der Vorstand betrachtet die Berkundigung dieses Legates in dem ge-
genwärtigen Momente als ein günstiges Zeichen für den Fortbau der Thürme,
und wtdmet dem verstorbenen Schenkgeber ein ehrendes Andenken im Pro-
tocolle, indem er zugleich den Erben den Dank ausdrückt.
Das vorerwähnte Schreiben lautet:
„An den Vorstand des Central-Dombau-VereinS,
„zu Händen deffen Präfidenten des Herrn
„Justizraths Effer v. Wohlgeboren hier.
„Jn dem Augenblicke, wo die Vollendung des Haupttheilcs unseres
DomeS gefeiert und die NuSsührung der Thürme die Aufgabe der Gegen-
wart wird, gereicht es mir zur besonderen Freude, Jhnen in meinem und
meiner Geschwister Namen mittheilen zu können, daß unser verstorbener
Schwager, der Kaufmann Johann Maria Farina, in seinem unter dem 17.
Juni c. bei Notar Landwehr hinterlegten Testamente unter Anderem
«zum Fortbau der Thürme des Domes»
ein Legat von zehntausend Thalern pr. Crt. vermacht hat.
„Nach den Bestimmungen des Testamentes haben die Universalerben,
alS welche mein Bruder, der Kaufmann Wolter Joseph Bürgers, meine
Schwester, die Frau Elise Simons, geb. Bürgers, und ich berufen find, die
Legate vom Todestage des Testators (7. Juni c.) mit fünf vom Hundert
zu verzinsen, und ist unS zur Auszahlung die Frist von einem Jahre gewährt,
auch gestattet, die Legatc statt in Baar in Forderungen der Erbmaffe zu
entrichten.
„Das Testament enthält keine ausdrückliche Erklärung darüber, in weffen
Hände das zum Fortbau des Domes ausgesetzte Legat zu zahlen sei. Wir
unsererseits würden es vorziehen, dasselbe Jhnen, meine Herren vom Vor-
stande, durch deren reges Wirken die Vollendung deS Domes so mächtig ge«
fördert ist, zu übergeben, vorauSgesetzt, daß diese Art der Entrichtung recht-
lich zuläsfig ist und uns dabei eine sichere Decharge von der uns durch den
Erblaffer auferlegten Psiicht ertheilt werden kann.
„Wir erlanben uns daher, Sie zu ersuchen, uns gefälligst mittheilen zu
wollen, in wie fern Sie nach Zhrem Verhältniffe zum Bauherrn des Dome«
und unter Berückfichtigung des angegebenen Wortlautes des Teftamentcs in
der Lage find, das Legat in Empfang zu nehmen und hterüber gültige
Quittung zu ertheilen.
„KLln, deu 13. October 1863.
„Mit ausgezeichneter Hochachtung
,,(gez.) 2- Bürgers, Landgerichtsrath."
Jn Beziehung auf den Schluß-Jnhalt des Schreibens, der fich auf die
Frage des legitimirten Empfängers bezieht, beschließt der Vorstsnd, mit dem
hochwürdigen Domcapitel in Verbindung zu treten.
Ei» ferneres, sehr erfreuliches Schreiben ist eingegangen, folgenden
JnhalteS:
„An den verehrten Präfidenten des Dombau-Vorstandes
„Herrn Advocat-Anwalt Effer, Wohlgeboren.
„Zur Ehre Gottes und zum Frvmmen meiner geliebten Vaterstadt, deren
größte Zierde und Stolz unser Dom ist, überweise ich Jhnen hierbei für des-
sen ferneren Ausbau einen Beitrag von eintausend Thalern.
„Jch knüpfe den Wunsch daran, daß dieser Beitrag zur Ueberwölbung
deS noch zum Jnneren der Kirche gehörigen Theiles zwischen den Thürmen
verwendet werde, und somit durch vereinte Kräfte das herrliche Gotteshaus
in seiner ganzen Größe von den Thüreingängen bis zum Hochaltare bald
vollendet da stehe.
„Der gänzliche Ausbau der Thürme und ihrer in den Himmel ragenden
Spitzen mag demnach einer nicht fernen glücklichen Zukunft überlaffen bleiben.
„Köln, den 18. October 1863.
„Ein kölner Bürger."
Der Vorstand spricht für diese bedeutende Gabe dem unbekannten Wohl-
thäter seinen Dank hiermit im Protocolle aus und hofft, daß das gegebene
Beispiel bei den kölner Mitbürgern Anklang und Nachahmung finden möge.
Ein weiteres an den Moment fich anknüpfendes Beispiel haben die Eigen-
thümer der Kölnischen Zeitung gegeben, indem fie der Dombau-Casse die
Summe von sünfhundert Thalern übersandten, und zugleich Lst in dem deß-
fallfigen Schreiben gesagt, daß die Frau Witwe Joseph DuMont fich zur
Zahlung eines Jahresbeitrages von hundert Thalern in die Vereins-Caffe
bereit erklärt habe und denselben für da« laufende Jahr überreiche.
Diese Mittheilung wird vom Vorstande mit lebhafter Freude entgegen-
genommen und Frau DuMont auf Grund der Statuten mit der Ehren-
Mitgliedschaft des Vorstandes bekleidet.
Herr von Wittgenstein erhebt sich hierauf und ersucht den Vorstand,
mit Rückficht auf die gestern durch Se. Majestät im Dome ersolgte Ber-
leihung des Titels eines Geheimen Justizrathes an den Präfidenten des
Vorstandes, sich zu erheben, um hiedurch seine Freude über die auch an
Aüerhöchster Stelle anerkannten Verdienste unseres Präfidenten auszudrücken.
Ein allgemeiner, herzlicher Glückwunsch, der von Seiten des Präfidenten
mit tiefgefühlten Worten entgegengenommen wird, entspricht dem Vorschlage
des Redners.
Der Präsident macht sodann die Mittheilung, daß Herr Dombau-
meister Voigtel gestern durch Se. Majestät in Anerkennung seiner Ver-
dienste mit dem Rothen Adler-Orden IV. Claffe decorirt worden sei. Auch
diese Kunde nimmt der Borstand mit Theilnahme entgegen.
Borgelesen, genehmigt, unterschrieben.
(Gez.) Esser II. — vr. H aass I. — von Wittgenstein. — F. W.
Grosman. — W. H. Pepys. — Chr. Herriger. — M.
Braubach. — A. H eimann. — W. Pütz. — I. I. Merlo.
— Verhsgen. — Math. Neven. — Seydlitz. — Nics-
lovius. — I. Aldenhoven. — Vosen. — Kreuser. —
Wilhelm Meuser.
Prvtoeoll
der
Haupt- und Wahl-Versammlung
des
Central-Domban-Vereins;u Köln.
Verhandelt auf dem Rathhausplatze Freitag den 16. October 1863,
VormittagS 10'/e Uhr.
Anwesend: ^.. vom Vorstande des Central-Dombau-Vereins die Herren:
Esser II., Präfident; vr. Vosen, Aldenhoven, Bachem, Bartman,
Braubach, Breuer, M. DuMont sr., Gaul, Haanen, vr. Haass I-,
Heimann, Chr. Herriger, Kreuser, Michels, Pepys, Pütz, Ver-
hag en, Voigtel, v. Wittgenstein sr., C. v.Wittgenstein zr.,Merl0,
Grosman; Meuser, Protocollführer.
Entschuldigt dieHerren: vr. A.Reichensperger, Franck, Schaurte,
Heuser, Esser II. zr., E- Oppenheim.
L. Die Deputirten der Hülfs-Vereine.
Nach Abfingen eines zu der Feier eigens gedichteten Festliedes wird
die Versammlung der Vereins-Genoffen, wclche fich auf dem Rathhausplatze
im Halbkreise geordnet aufgestellt haben, mit folgender Ansprache Seitens
des Prasidenten vom Portalbau des Rathhauses herunter eröffnet:
„Werthe VereinSgenossen!
„Nach einundzwanzigjährigem, treuen Zusammenstehen haben wir unS
gestern unier dcn überall geschlossenen Gewölben unsereS DomeS versammeln
können.
Außerordentliche Borstands-Sitzung.
Zweihnndert und stebenzigstes Protocoll
des
Lentral-Dombau-VereinL-Lorkandes.
Verhandelt zu Köln am Mittwoch den 14.October 1863, Nachmittags 4 Uhr,
im großen Rathhaussaale.
Nnwesend die Herren: Esser II-, Präfident; vr. Haass I., v. Witt-
genstein sen., Pepys, Trosman, Chr. Herriger,Heimann, Brau-
bach, Pütz, Berhagen, Kreuser, Merlo, Seydlitz, Neven, Nico-
lovius, Aldenhoven, vr. Bosen, Bachem; Meuser, Protocollführer.
Entschsldigt die Herren: DuMont sr-, v. Wittgenstein Zr., Esser
II. Zr., Haugh, Michels, Franck.
Der Prästdent macht Mittheilung über die gestern erfslgte Ankunft
' Sr. Majestät des Kcnigs. Durch unaufschiebbare Staatsgeschäfte verhindert,
dem morgenden Dombaufeste beizuwohnen, haben Jhre Malestät gestern Nach-
mittag, vor der Weiterreise nach Berlin, den Dom besucht, und find dort
von Sr. Sminenz dem Herrn Cardinal und Erzbischof von Geiffel, dem
hochwürdigen Domcapitel, so wie von einer Deputation deS Dombau-Vereins-
BorstandeS, mit dem Vereins-Präfidentcn an der Spitze, empfangen worden.
Se. Eminenz richteten in einer kurzen, begrüßenden Anrede Worte des
ehrfurchtsvollsten Dankcs an Se. Majestät, wobei dieselben in Rückerinnerung
an den hochseligen König Protector der edlen Begeisterung Allerhöchstdcsselben
für daS erhabene Werk und der thatkräfligen Mithülfe gedachten, und mit
der Bitte schloffen: daß Se. Majestät den huldvoll übernommenen Schutz
und Beistand auch sür die Zukunft dem Gottcsbaue nicht entziehen möchten.
Se. Majestät erwiderten, daß Sie mit gemischten Gefühlen in die herr-
liche Kirche einträten: dem Gefühle der Freude im Anblicke der Schönheit
des Tempels, der in verhältnißmäßig kurzer Zeit zur inneren Vollendung
gediehen sei; dem Gefühle des Schmerzes. der sich bei diesem Anblicke durch
das Andenken an den verstorbenen Bruder erneuere, welchem es nicht mehr
vergönnt gewesen, was er in Liebe begonnen, bis zu diesem bedeutungs-
vollen Momente geförderr zu sehen. Anknüpfend an die Bitte Sr. Eminenz
um ferneren gnädigen Schutz ertheilten Se, Majestät die Zuficherung, daß
Allerhöchstfie den bisherigen Zuschuß für den Fortbau deS Domes auch in
Zukunft fortbestehen und den Kammern die betreffenden Vorlagen machen
laffen würden. Schlteßlich drückten Se. Maj. der König Sr. Emincnz die Freude
über den bisherigen Erfolg der gemeinsamen Bestrebungen aus und bemerkten,
wie Allerhöchstfie es bedauerten, durch Geschäfte verhindert zu sein, dem Feste
persönlich beizuwohnen.
Jhre Majestät die Königin haben in einem an den Verwaltungs-Ausschuß
gerichteten Schreiben, ä. ü. Baden, den II. October d. I, angezeigt: daß,
da der König durch Geschäfte veranlaßt sei, Seine Rückreise nach Berlin
zu beschleunigen und daher dem Dombaufeste nicht werde beiwohnen können,
Sie auch zu Jhrem größten Bedauern aus die Theilnshme an dieser Feier
verzichten müffe, aber noch während Jhrcs Herbstaufenthaltes am Rheine von
Coblenz aus den Dom besuchen werde, um das herrliche Werk in seiner
jeßigen Vollendung zu bewundern und dem Vorstande des Dombau-Vereins
zu diesem langersehnren Erfolge Glück zu wünschen.
Nach diesen Mittheilungen verlies't der Präsident ein Schreiben des
Herrn Landgerichtsralhs Bürgers, worin derselbe seine besondere Freude
ausspricht, in dem Augenblicke, wo die Vollendung des Haupttheiles unseres
Domes gefeiert und die Ausführung der Thürme die Aufgabe der Gegen-
wart werde, in seinem und seiner Geschwister Namen mittheilen zu können,
daß ihr verstorbener Schwager, der Kaufmann Johann Maria Farina, in
seinem Testamente vom 17. Juni d. I. unter Anderem
„zum Fortbau der Thürme des Domes"
ein Legat von 16,006 Thalern vermacht habe.
Der Vorstand betrachtet die Berkundigung dieses Legates in dem ge-
genwärtigen Momente als ein günstiges Zeichen für den Fortbau der Thürme,
und wtdmet dem verstorbenen Schenkgeber ein ehrendes Andenken im Pro-
tocolle, indem er zugleich den Erben den Dank ausdrückt.
Das vorerwähnte Schreiben lautet:
„An den Vorstand des Central-Dombau-VereinS,
„zu Händen deffen Präfidenten des Herrn
„Justizraths Effer v. Wohlgeboren hier.
„Jn dem Augenblicke, wo die Vollendung des Haupttheilcs unseres
DomeS gefeiert und die NuSsührung der Thürme die Aufgabe der Gegen-
wart wird, gereicht es mir zur besonderen Freude, Jhnen in meinem und
meiner Geschwister Namen mittheilen zu können, daß unser verstorbener
Schwager, der Kaufmann Johann Maria Farina, in seinem unter dem 17.
Juni c. bei Notar Landwehr hinterlegten Testamente unter Anderem
«zum Fortbau der Thürme des Domes»
ein Legat von zehntausend Thalern pr. Crt. vermacht hat.
„Nach den Bestimmungen des Testamentes haben die Universalerben,
alS welche mein Bruder, der Kaufmann Wolter Joseph Bürgers, meine
Schwester, die Frau Elise Simons, geb. Bürgers, und ich berufen find, die
Legate vom Todestage des Testators (7. Juni c.) mit fünf vom Hundert
zu verzinsen, und ist unS zur Auszahlung die Frist von einem Jahre gewährt,
auch gestattet, die Legatc statt in Baar in Forderungen der Erbmaffe zu
entrichten.
„Das Testament enthält keine ausdrückliche Erklärung darüber, in weffen
Hände das zum Fortbau des Domes ausgesetzte Legat zu zahlen sei. Wir
unsererseits würden es vorziehen, dasselbe Jhnen, meine Herren vom Vor-
stande, durch deren reges Wirken die Vollendung deS Domes so mächtig ge«
fördert ist, zu übergeben, vorauSgesetzt, daß diese Art der Entrichtung recht-
lich zuläsfig ist und uns dabei eine sichere Decharge von der uns durch den
Erblaffer auferlegten Psiicht ertheilt werden kann.
„Wir erlanben uns daher, Sie zu ersuchen, uns gefälligst mittheilen zu
wollen, in wie fern Sie nach Zhrem Verhältniffe zum Bauherrn des Dome«
und unter Berückfichtigung des angegebenen Wortlautes des Teftamentcs in
der Lage find, das Legat in Empfang zu nehmen und hterüber gültige
Quittung zu ertheilen.
„KLln, deu 13. October 1863.
„Mit ausgezeichneter Hochachtung
,,(gez.) 2- Bürgers, Landgerichtsrath."
Jn Beziehung auf den Schluß-Jnhalt des Schreibens, der fich auf die
Frage des legitimirten Empfängers bezieht, beschließt der Vorstsnd, mit dem
hochwürdigen Domcapitel in Verbindung zu treten.
Ei» ferneres, sehr erfreuliches Schreiben ist eingegangen, folgenden
JnhalteS:
„An den verehrten Präfidenten des Dombau-Vorstandes
„Herrn Advocat-Anwalt Effer, Wohlgeboren.
„Zur Ehre Gottes und zum Frvmmen meiner geliebten Vaterstadt, deren
größte Zierde und Stolz unser Dom ist, überweise ich Jhnen hierbei für des-
sen ferneren Ausbau einen Beitrag von eintausend Thalern.
„Jch knüpfe den Wunsch daran, daß dieser Beitrag zur Ueberwölbung
deS noch zum Jnneren der Kirche gehörigen Theiles zwischen den Thürmen
verwendet werde, und somit durch vereinte Kräfte das herrliche Gotteshaus
in seiner ganzen Größe von den Thüreingängen bis zum Hochaltare bald
vollendet da stehe.
„Der gänzliche Ausbau der Thürme und ihrer in den Himmel ragenden
Spitzen mag demnach einer nicht fernen glücklichen Zukunft überlaffen bleiben.
„Köln, den 18. October 1863.
„Ein kölner Bürger."
Der Vorstand spricht für diese bedeutende Gabe dem unbekannten Wohl-
thäter seinen Dank hiermit im Protocolle aus und hofft, daß das gegebene
Beispiel bei den kölner Mitbürgern Anklang und Nachahmung finden möge.
Ein weiteres an den Moment fich anknüpfendes Beispiel haben die Eigen-
thümer der Kölnischen Zeitung gegeben, indem fie der Dombau-Casse die
Summe von sünfhundert Thalern übersandten, und zugleich Lst in dem deß-
fallfigen Schreiben gesagt, daß die Frau Witwe Joseph DuMont fich zur
Zahlung eines Jahresbeitrages von hundert Thalern in die Vereins-Caffe
bereit erklärt habe und denselben für da« laufende Jahr überreiche.
Diese Mittheilung wird vom Vorstande mit lebhafter Freude entgegen-
genommen und Frau DuMont auf Grund der Statuten mit der Ehren-
Mitgliedschaft des Vorstandes bekleidet.
Herr von Wittgenstein erhebt sich hierauf und ersucht den Vorstand,
mit Rückficht auf die gestern durch Se. Majestät im Dome ersolgte Ber-
leihung des Titels eines Geheimen Justizrathes an den Präfidenten des
Vorstandes, sich zu erheben, um hiedurch seine Freude über die auch an
Aüerhöchster Stelle anerkannten Verdienste unseres Präfidenten auszudrücken.
Ein allgemeiner, herzlicher Glückwunsch, der von Seiten des Präfidenten
mit tiefgefühlten Worten entgegengenommen wird, entspricht dem Vorschlage
des Redners.
Der Präsident macht sodann die Mittheilung, daß Herr Dombau-
meister Voigtel gestern durch Se. Majestät in Anerkennung seiner Ver-
dienste mit dem Rothen Adler-Orden IV. Claffe decorirt worden sei. Auch
diese Kunde nimmt der Borstand mit Theilnahme entgegen.
Borgelesen, genehmigt, unterschrieben.
(Gez.) Esser II. — vr. H aass I. — von Wittgenstein. — F. W.
Grosman. — W. H. Pepys. — Chr. Herriger. — M.
Braubach. — A. H eimann. — W. Pütz. — I. I. Merlo.
— Verhsgen. — Math. Neven. — Seydlitz. — Nics-
lovius. — I. Aldenhoven. — Vosen. — Kreuser. —
Wilhelm Meuser.
Prvtoeoll
der
Haupt- und Wahl-Versammlung
des
Central-Domban-Vereins;u Köln.
Verhandelt auf dem Rathhausplatze Freitag den 16. October 1863,
VormittagS 10'/e Uhr.
Anwesend: ^.. vom Vorstande des Central-Dombau-Vereins die Herren:
Esser II., Präfident; vr. Vosen, Aldenhoven, Bachem, Bartman,
Braubach, Breuer, M. DuMont sr., Gaul, Haanen, vr. Haass I-,
Heimann, Chr. Herriger, Kreuser, Michels, Pepys, Pütz, Ver-
hag en, Voigtel, v. Wittgenstein sr., C. v.Wittgenstein zr.,Merl0,
Grosman; Meuser, Protocollführer.
Entschuldigt dieHerren: vr. A.Reichensperger, Franck, Schaurte,
Heuser, Esser II. zr., E- Oppenheim.
L. Die Deputirten der Hülfs-Vereine.
Nach Abfingen eines zu der Feier eigens gedichteten Festliedes wird
die Versammlung der Vereins-Genoffen, wclche fich auf dem Rathhausplatze
im Halbkreise geordnet aufgestellt haben, mit folgender Ansprache Seitens
des Prasidenten vom Portalbau des Rathhauses herunter eröffnet:
„Werthe VereinSgenossen!
„Nach einundzwanzigjährigem, treuen Zusammenstehen haben wir unS
gestern unier dcn überall geschlossenen Gewölben unsereS DomeS versammeln
können.