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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1865 (Nr. 239-250)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1815#0008
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gegangen, und unter den vorhandenen UmstLnde» noch viel, daß eS gegen-,
Ȋrtig von einzelnen Nonnen bewohnt ist, denen eL alS eine besondere Gnade
in der liberalen Zeit gestattet ift, nach ihrer Regel leben zu können. Das
Kloster Las Huelgas sollte nach der Beftimmung seiner Gründer, die auch
in bem Hauptschiffe der Kirche ihren Ruheplatz gesunden haben, zur Begräbniß-
und jkrönungskirche diencn, und die Nonnen von der Cistercienser-Regel,
welche damals zu den berühmtesten gehörte, Tag und Nacht das Lob des
Herrn an den Stufen jener Gräber verkünden. Die Zeit aber, die stets im
Fluffe ist und so Bicles mit sich sortschwemmt, hat das alles geändert.
Burgos hörte auf, die Restdenz der castilianischen Könige zu sein, und Philipp II.
baute den Escurial, wie schon vor ihm ciner seiner Ahnen, Johann II-, das
Kloster Miraflores zu ähnlichem Zwecke. Dennoch behauptete Las Huelgas
bis zur sranzösischen Jnvasion seinen Rang und seine Kostbarkeitcn. Erst
der letzte Bürgerkrieg räumte damil aus, und es ist nach so manchen Vor-
gängen in Spanien ein halbes Wunder zu nennen, daß man noch die leeren
Wände gelaffen und den wenigen Nonnen, die sich gegenwärtig darin finden,
eine kümmerliche Existenz gegönnt hat. Da in dem Kloster eine sehr strenge
Elausur ist, so konnte ich von den Räumlichkeiten aus, welche dem Publicum
offen ftehen, nur eben einen Blick durch das Gitter werfen, das Chor und
Schiff von einander trennt und die Gräber der Gründer nur aus der Ferne
zeigt. Aber auch dieses wurde nach wenigen Minuten, als der Conventual-
Gottesdienst geendet, mit Brettern verdeckt. Wenn aber die Kirche in ihrem
Aeußeren einen kostbaren Bau verräth, so hat das Jnnere wahrscheinlich
seine besonderen Schönheiten, die jetzt leider nicht so sehr am Tage liegen.
Honentlich wird aber das Kloster Lereinst wiederum beffere Zeiten sehen,
welche das Verfallene neu ausbauen und die Kirche in ihrem eigenthüm-
lichen Schmucke wiederherstellen. Denn ganz ist die Pietät doch noch
nicht in Spanien erloschen. Sie schmachtet nur unter der Zuchtruthe eines
antichristlichen Zeitgeiftes. Diesem sind sreilich die Denkmale der christlichen,
von dem Glauben bewegten Vorzeit ein Gräuel, und es ist eine arge Heuchelei,
wenn er sie, um nicht der offenen Barbarei beschuldigt zu werden, von ihrem
eigenen Boden wegreißt, aus dem sie allein wachsen und gedeihen konnlen
und einen verftändlichen Sinu haben, in irgenv ein Museum bringt, wo fie
alsdann als Raritäten behandelt werden und sich zuweilen in der unver-
lräglichsten Nachbarschaft finden.

(Schluß solgt.)

Urkurrderr

««8 de« Ächreiuskarteu deS BezrrkS Rrderich
irr Köl«.

Mitgetheilt von I. I. Merlo.

(Fortsetzung. Siehe Nr. 239 d. Bl.)

Oarta k'

320. DaS HauS Salemann'S, deS PfarrerS von St. LupuS. 1230.

Xolllin sit t. 5. g. p. qllocl Reilnsrlls Lalei et ^leiäis llxor sua.
emerunt ckimiäietstem ckowus et aree. gue kllit 8sleinlllllli pledani
sti. Impi "'). erxa Dkeockeriellm silium eiusäem 8alsmslllli. et nxorem
preäicti Dkeoäeriei. 8llenesiilclem. vdicumglls ipsos derecütarie in
particione attinxit. ita czuoci iurs et sille volltrllclivtiolls optioebunt.
,4ctum Lllllo äomilli m°. eo°. xxi".

321. Machabäerkloster. 1231.

Item notllm sit yuoä prsäivtus dellricus (KuIclellALlls) et uxvr
eius Öertruäis rseeperllllt s Oollllentu storum. LlLedadeorum äomum
et »ream molelläini. ita ut Lllnuatim prekato Oonllelltui «zuLtuor so-
liäos äe «aäem persolvsut iu kesto ^näree. aä lumillLria eiusäem
eoclesie. ^.etnm Xnno äni. m°. ce". xxx°.

322—323. Agnetenkloster zu Merten. QuirinuSstist zu Neuß. 1231.

Xotum sit t. k. cz. p. czuoä druno äe äale et uxor sua mettiläis
»oguiziuerllllt a eolluentu ste. ^xlletisäimiäietatem äomus et
sree gue sita est ill molltieulo »llte et retro prout idi irroet. it» guoä
Llllluatim soluent. xz. soliäos . . .

i»«) Diese Karte hat die Ueberschrift: Uea vst xlote» » 8. I-uxo proo«-
äens urigii« aä xortLM Lxgelsteille. Lt äue xlstee retro ouriss.

AlS ältesten biSher bekannten Pfarrer von St. LupuS nannten von
Mering und Reischert (Die Bischöfc und Srzbischöse von Köln, H, S. 359)
auS Urkunden vom Zahre 1257: ^Lonitsutiuu,, 6»llovieii» ». Ouoiberti «t
kl-bLllu, ». Duxi«. Jn eben diesem Jahce war ein Umbau der Kirche so
weit vollendet worden, doß am 27. September der neue Hochaltar consecrirt
werden konnte. Unser EalemannuS von 1230 ist vielleicht der unmittelbare
AmtSvorgänger Lonstanlin'S gewesen. Ealemann hat. bevor cr Priestcr ae»
worden, im Ehestande gelebt, waS fich auS dem Umstand« ergibt, daß obige
llrkunde auch einen Eohn von ihm, mit dem Namen Theoderich, vocführt.

DeS AgnetenklosterS zu Merten an der Eieg wurde bereitS in der
Snmerkung 85 (Nr. 170 d. Bl. von 1859) gedacht.

Item uottim sit t. p. g. k. guoä druno äs äals et nxor »u» met-
tiläis »eqllisillsrllllt » eonuentll sti. guirini in llusi» äimiäietatem
aliam supraäiete äomus et »res czus est sita ill molltioulo ants et
rstro prvut ibi iaeet. it» czuoä iäsm »nllu»tim soluent preäieto ooa-
llsntlli .x). sosiäos eolvlliellsis monete . . . itetllm »ono äizj. m".
oe°. xxxj".

324. Machabäerkloster. 1234.

Xotllm sit t. k. <z. p. quoä Koäekriäus mand»rt et uxor eill,
daäsrviAiz oowp»r»llsrllllt sibi äomum eum »re» czue molenäillum est
sieut ibi äeterminat» est sit»m versus eeelesi»m storuw. Uaodadeorum.
srx» maAistram'") et eolluentllm iam äiots eeelesie. doo ovllsirm»-
tum est tsstimollio vküeialillm. (4lluo än). m". es". xxx". iiij")

325—326. Kloster,u Dünwald. 1238.

-iotllin sit t. k. g. p. guoä Hueraäis czue kuerst uxor Rllperti
oontusit seelesis äo äunsvalt äomum cnm are» oppositam pllteo ia
montielllo'""). it» czuoä Remdertlls eoAnatus prsäietorllm usumkrllo-
tum ill eaäem pervipiat. et tres soliäos ex e» preäiots eoelssio »n-
nuatim czuam äiu ipso uixerit porsoluat. et äum uitam ünivorit. guoä
prscsiot» äomus oum »re» precsioto totaliter oeäat eoelesio.

Xvtum sit t. k. cp p. czuoä Itembertus tracsiäit eoolesie in äuas-
v»It usumkrllotum giiam dadedat ill äomo oum are» czuo guonäam
kuerat Ruperti et uxoris eius aluer»äis it» czuoä iäem eolluentus ia
oontinellti liders et sino omni eontraäietiono obtillobit. koe oonür-
matur tostimonio oküoialillm. cVota sunt koo »lmo älli. m". oo°. xxxvllj".

327. Kloster der h. WalburgiS (zu Walberberg). 1238.

Xotllm sit t. k. «z. p. czuoä ^lbero üaminAlls emit erK» eonuell-
tum ste. valburAis ävmum oum aro» gue uoe»tur aureus »llser'"')
in moutioulo it» czuoä ipse eam iure et sills omm oolltraäiotiolls
optmedit. doo oonsirmatur testimollio yküeialium. ^.ot» suut deo »llll»
äui. m". eo". xxx". viii".

328—329. Heinrich Eunere. DaS Hospital zum h. Geiste. 1240.

Item notllm sit czuoä kenriolls suneie '°") st uxor eius -Lieiäis
emerunt erA» proäiotum lambertum et uxorom sius Oertruäem toroiam
partem preäiote äomus vllm »ro» (opposite puteo iuxt» stm. waxi-
millum). et Item emeruut teroiam partem proäieto äomus eum aro»
orx» Ooäesoaloum ot uxorsm eius väam. kit Item emerullt preäiotl
kellrious et uxor oius ^leiäis teroiam partem preäieto äomus oum
»re» erA» limunäum st uxorem eius vrist»lloi»m. it» guoä prväioti
köllrious et uxor eius cVIoiäis proäivtas tres partes iä est totam äo-
wum illam preäietam iure et smo eolltraäietlonö odtilledullt. Ket»
sullt kee »lluo älli. m°. oo". xl".

Item notllm sit «zuoä jam äietus keuriolls et llxor eius emerllut
äomum eum are» erx» ^rnolänm et uxorem eius Rsnüim. It» «zuoä
e»m iäem kollrious st uxor sius aloiäis in eolltiueuti sine eontra-
äiotiolle optillobunt. ilio imposito czuoä sanotus spiritus sex soliäos
»llllllatiw in eaäem optinebit. ,4eta sunt deo »ano äni. m". ee°. xl".

(Kortsctzung folgt.)

3n eincr Urkunde von 1249 ist ^ksrtruäis maxistr» storum. bl»ek»-
beorum" genannt. Vielleicht lvar sie 1284 schon mit dicser Würde bekteidet.

"") Der öffeniliche Prunnen hat sich an derselben Stelle noch gegen-
wärtig erhalten; er steht der Allerhsiligen-Lapelle schräg gegenüber. Die alte
Straße iu mootiorlo gehöct, wie bereitS bemerkt worden, jetzt mit unter die
Benennung Sigelstein.

>r>) DaS HauS, genannt »urous »nssr, zur goldenen GanS, war 1233
von Christina, die als LI!» 6oä«kriSi üainingi bezeichnet ist, vemselben Klostev
übertragen worden (m. s. Urkunde 186). Der obige älbero ü-nninxu, istauch
durch eine Geschäftsverhandlung mit dem steinmetzen Gerard von Rile be-
kannt, dem Jahrs.1247 angehörtg, wovon Kahne (Liplom. Beiträge, S. 53)
die SchreinS-Urkunde mitgetheilt hat.

"^) Er ist derselbe Heinrich Sunere, den Fahne (a. a. O. S. 11—12)
sür den Anfertiger deS Planes und ersten Baumeister unsereS DomeS hält.
Diese Nnnahme ist jedoch nicht ohne vielseitigen Widerspruch geblieben, sie
führte in den Jahrgängen 1843, 1844 und 1849 dieseS BlatteS zu Lrör-
terungen, und auch ich bin ihr in meinen Nachrichten von kötnischen Künstlern
E. 472—476 entgegengetreten. Jn Echnaase'S Geschichte der bildenden Künste
(Bd. V, S. 535) fieht fich Heinrich Sunere zwar ebenfallS zurückgewiesen.
doch ist hier die irrige Annahme beibehalten, alS sei dieser Sunere eine und
dieselbe Person mit dem in einer Schreins-Uckunde oom Jahre 1243 vor-
kommenden ^msxistsr Hsorico, pstitor »truoturs iu»iori, soolesis". Eine ge-
naue kcitische Prüfung kann indeffen nur zu der Ueberzeugung sühren, daß
Heinrich Sunere, der pstitor Ueurious V0N 1248 und der lapioiä» Uenricu»
von 1242 drei gänzlich verschiedene Personen find, die nur in der Gemein-
samkeit deSselben TaufnamenS zusammentreffen.

Lerantwortlicher Herausgeber: I. I. Nelle« t» Köla.
LommisfionS-Berlag und Druck vo» M. DuMont-Schauberg ia Köl».
(Lrpeditton der Kölukschen Zeitmig.)
 
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