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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1866 (Nr. 251-261)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1825#0017
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Domblatt.

M o n a t s s ch r i f t.

Amtliche Mittheilungen des Central-Dombau Vereins,

mit geschichtliche», artistische» »nd literarischen Beiträgen,

herausgegeben vom VorstanLe.

Nr. LL». Köln, Donnerstag 31. Mai 18k<».

Das „Kölner Domblatt" erscheint monatlich. Der Pränumerations-Preis, dessen Brutto-Betrag der Dombau-Bereins-Casse zufließt, beträgt hier wie
auswärts (bei allen kgl. preust. Post-Anstalten) 10 Dgr. für den Jahrgang. — Alle Zuschristen an den Central-Verein werden ossen oder unter Kreuzband
mit der Rubrik: „Allgemeine Angelegenheiten des Dombau-Vereins zu Köln" so wie Geldjendungen mit der Bezeichnung: „Geldbeiträge für den Dombau zu
Köln", erbeten.

Amtliche Mittheilungen.

Wahl-Versammluilg

des

Central-Dombau-Vereins.

Verhandelt zu Köln im Gürzenichsaale am 15. Mai 1866,
Bormittags 11 Uhr.

Anwesend von Seiten hes Central-Vorstandes die Herren: Esser II.
«en., Präsident, vr. Baudri, vr. A. Reichensperger, Aldenhoven,
Dr. Haass, Kreuser, Merlo, Chr. Herriger, Breuer, vr. Vosen,
Merkcns, Halm, Esser II. son., Michels mo., Haanen, Bachem,
Heimann, Gaul, Pütz, v. Wittgenstein sua. und Meuser, Protocoll-
führcr.

Von Seiten der Hülfs-Vercine waren anwesend die Herren: Definitor
Pfarrcr Schmittmann aus Scchtem, Definitor Oberpfarrer Münch aus
Lefienich, Pfarrer Elkemann aus Worringen, Gutsbesitzer Frenger und
Beigeordneter Bender aus Fühlingen, Lehrer Stolz aus Merkenich,
Vicar Steingens aus Niederzündorf, 8tuä. Herweg, 8tuä. Correns
mnd 8tuä. Olbertz aus Bonn, Friedensrichter Fischbach aus Bensberg.

Die Sitzung wird von dem Präsidenten mit folgender Ansprache
an die Vereinsgenofien eröffnet:

Werthe Vereinsgenossen!

Als wir uns im vorigen Jahre an dieser Stelle begrüsiten, geschah dies
unter dem Eindrucke eines sehr empfindlichen Verlustes. Der erzbischöfliche Stuhl
in unserem Domc stand verwaist. Der Kirchenfürst, der ihn seit 1842 einge-
nommen, mit uns das Fest der Grundsteinlegung am Südportale begangen, sich
stets als warmer Dombaufreund bewährt und die Zwecke des Vereins in Wort
und That gesördert hatte, der Cardinal-Priester der h. römischen Kirche, Jo-
hanneS von Geifiel, war am 8. September 1884 heimgegangen. Unjere Traucr
war berechtiat, wie es heute unsere Freude über die Wiederbesetzung des erz-
bischöslichen Stuhles ist, welche — Dank der Fürsorge Sr. Heiligkeit des Papstes
und Sr. Majestät unscres Königs — nach langer Vacanz nunmehr Statt
gefunden hat. Der Rus der Frömmigkeit, der Krast und der Milde ist dem
neu erwählten Oberhirten in seine Erzdiöcese vorausgeeilt, und die katholische
Metropole dcs Rheinlandes hat am Tage der Znthronisation dem hochwürdigsten
Herrn Erzbischose Paulus Melchers in einem feierlichcn Empsanne die altbe-
währte glaubenstreue Gefinnung und das Vertrauen in die Ersüllung Seiner
Sendung würdig bekundet. Das schönste Gotteshaus in deutschcn Landen ent-
behrt nicht ferner seines Hüters; der Dombau-Verein nicht ferncr der Stütze
des Erzbischofes von Köln, dcr den Ehrenvorfitz im Vorstande statutgemäsi aus-
übt, und wir Alle werden in unseren, jetzt noch auf die Vollendung der Thürme
und die Ausschmückung der inneren Kirche gerichteten Bestrcbungen eine neue
Anregung in der obcrhirtlichen Theilnahme finden.

' Wie erfreulich fich die Erfolge unserer gemeinschaftlichen Anstrengungen ge-
staltet haben, liegt auper aller Beschreibung; ein Einblick in die herrliche Kirche,
ein Ausblick zu dem jetzt nach allen Seven freigesteUten Prachtbaue, zeigt uns
n Wirklichkert, was vor nicht gar langen Jahren noch als em schöner Traum

erschien. Die Bauthätigkeit im abgelaufenen Vereinsjahre hat sich besonders
günstig gestaltet. Die Vermehrung der Geldmittel durch die an Allerhöchster
Stelle bewilligte Prämien-Collecte zum Ausbau der Thürme hat ein regeres
Leben in die Bauhütten gebracht; die Versetzarbeiten am nördlichm Thurme sind
derart fortgeschritten, dasi die meisten Thurmpfeiler eine Höhe von mehr als 85
Fuß, vom Fußboden der Kirche an gerechnet, errcicht haben. Die 90 Fuß
breite Frcitreppe vor dcm Rordportale an der Domterrasse ist vollendet und die
Fundainentirung der östlichen Freitreppe an der Trankgasse hat begonnen. Das
Jnnere des Domes eMwickelt seine ornamentale Pracht mehr und mehr. Das
Glasgemälde im grosten Fenstcr dcs Nordportals ist fertig gestellt; Farbenfenster
im Lang- und Querschiffe, Stiftungen edler Dombaufreunde, sind eingesetzt odcr
in Ausführung bcgriffen. Schon schmücken im Transepte Statuen die Pseiler:
Alles Zeugnifie aufopfernder Betheiligung und Mahnungen zu treuer, opfer-
williger Nachfolge.

Unsere Hofinungen auf eine stetige Fortentwicklung des Baues erscheinen
in diesem Augenblicke in etwa gctrübt. Das Werk der Einigkeit, des Bruder-
sinnes aller Deutschen, aller Bekenntuifie, wie es der Gedanke dcs hochseligen
Königs, deffen Gedächtniß in unseren dankbaren Herzen fortlebt, beim ersten
Hammerschlage auf den Grundstein am Südportaie in hcrrlichen, begeisternden
Worten bezeichnete, — ein Werk des Friedens, — must unter dem Waffengetöse leiden,
das heute die Meistelschläge übertönt und verhallen lästt.

Es gilt daher ein um so sesteres Zusammenhalten der Dombaufreunde,
wozu für uns AÜe auch noch eine besondere Veranlassung vorhanden ist.

Der Verein begeht am 4. September künftigen Jahres den Jahrestag
seines 25jährigen Bestehens, ein Jubelsest, zu dem der Dombaumeister den Ber-
einsgenofien die Einwötbung der Fenster im zweiten Stockwerke des nördlichen
Thurmes in Ausficht gestellt hat, wodurch dieser Thurm alsdann nahezu die
Höhe des südlichsn Thurmes erreicht haben wird.

Jn dem Wechsel der langen Jahre hat dcr Verein und der Vorstand
manche seiner Mitglicder verloren, die seit geraumer Zeit der Dombausache treu
gedient hatten; der Vorstand noch im letzten Jahre die Herren Commercienrath
M. DuMont und Domcapitular Trost, beide Ehrcnmänner, denen hiermit ein
liebevolles Andenken gewidmet sei. Aber unter den Genofien und im Vorstande
lebcn noch viele, die seit dem Bestehen des Vereins sich an den Fortschritten des
Dombaues warmcn Hcrzens ersreut und dazu mitgeholsen haben, und destwegen
hat der Vorstand beschlofien, den 4. September künftigen Jahres als Ehrentag
dcs Vereins festlich zu begehen, die nächste Wahl- und Gencral-Versammlung
auf diesen Tag zu vcrlegen, und die Vertheilung des Vereins-Gedenkzeichens
für das achtc Triennium bis dahin auszusetzen.

Sie woll-n darin unjere Zuversicht aus den Fortbestand des Wcrkes, dem
wir dienen, erkennen, defsen nächste Zukunst ohnedies durch die noch bereiten
Mittel des Vereins gesichert erscheint.

Aber wir hoffen auch aus eine glückliche Wendung des verhängnistvollen
Zwicspalts im deutschen Vatcrlande und auf die Erhaltung und Wicderkehr der
Segnungen des Friedens, die, wie sie überall und aus allen Gebieten die
schönsten Blüthen tricben, die rcligiöse und nationale Bedeutung unseres llnter-
nehmens zur Erkenntnist gelangcn liesten und denen wir die ersolgreichen, durch
ungewöhnliche Begeiiterung und Ausdauer herbeigeführten Fortschritte an unse-
rem Dome zu verdanken haben.

Möge der Herr, in deflcn Hand die Geschicke der Fürsten und Völker ruhen,
unsere Hoffnungen erfüllcn!

Auf Ersuchen des Präsidenten trägt der Secretär des Vorstandes,
Herr Appellationsgerichtsrath Ilr. A. Reichensperger, hierauf denRechen-
schafts-Bericht vor:

Geehrte Vereinsgenossen!

Die dem Vereins-Vorstandc durch den H. 17 unserer Statuten auferlegte
Pflicht, über den Gang und die Ergebniffe seines Wirkens von Jahr zu Jahr
Bericht zu erstatten, können wir auch dieses Mal wieder mit Gesühlen deL
 
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