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Zentral-Dombauverein <Köln> [Editor]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1866 (Nr. 251-261)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1825#0018
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Tanker und der Freude ersüllen Vor Allem geben wir der Freude darüber
Ausdruck, datz der zusolge des Hinscheidens Sr. Eminenz des Herrn Cardinals
und Erzdischoses Johannes von Geissel erledigt gewordene Ebren-Vorfik durch
seinen unter dem hcrzlichften Willkomm-Grutze seincr neucn Diöccsanen bei uns
«ingekehrten hochwürdigsten Nachiolger von nun ab eingcnommen wird — wolle
Gott, sür recht viele Jahre! Die Persönlichkeil des neuen Oberhirten nicht
wenigcr, als das so warme und thatkrüstige Jntercsse, welches Hochderselbe
seiner bisherigcn Cathedrale zugewendet hat, sind glückverheitzcnb sür die
unserige.

Tas gewaltige, vor nunmehr 24 Jahren im Vertrauen aus Gottes Beistand
und die deuljche Lpfcrwilligkcit untcr dem Tchutze eines unvergetzlichen Königs
begonnene Untcrnehmen hat b s zu dieser Stunde, so manchen Wechjel der Zeit-
verhältnisse übcrdauernd, auch die kühnsten Erwartunzen nicht unbesriedigt ge-
laffen. Ein Blick auf das die Höhe des alten Tomthurmes nahezu errcichende
Rüstwerk genügt schon, um einen Begrist von dcr lebendigen Triebkrast zu gc-
währen, womil die koloffalen Maffen des nördlichen Thurmes auswärts jlreden
und ihre so reichen Bildungcn enttalten, wie kcin anderes Werk solcher Art sie
darbietet. Auch auf dieser Hauptseite unseres Tomes jchwindet deffen ruinen-
artige Erscheinung mehr und mchr — noch zwei Jahre, und das riesige Paar
«ird im gemeinsamen Wachsthume himmelwärts steigen.

AUein nicht blotz am Acutzcren des Lomcs zeigt sich solche gedeihliche Forl-
entwickelung. Edle Geschenkgeber sind unabläjsig bcmüht, auch dem Jnnern den
ihm noch sehlendcn Schmuck ;u gewähren. Zunächft haben wir in diescr Hinsicht
dankbar dcr qrotzen industriellen Gesellschasten zu erwühnen, welche nach allcn
Richtungcn hin mit reichcn Gabcn das Werk zu sördcrn nicht ermüdcn, und
solchergestalt darthun, wie die zunächst aus die materielle Wohlsahrt, das Nütz-
liche, gerichteten Bestrebungen der Gegenwart mit einem idealen Ausschwunge
nichts wenigcr als unverträglich sind. Es rcihen sich an sie andere Geschenk-
geber an, welche, wie vor vier Jahrhundertcn jene edlen Stister der oberen
Ehorsenster, in ihrer hervorragenden soeialen Stellung cine Ausforderung er-
kennen, durch Opfer sür das Lchöne u»d Gute mit aufmuntcrndcm Beitpiele
voranzugehcn. So ergünzt sich denn nach und nach dcr strahlende Schmuck der
Farbcnsenster, während gleichzeitiq die so lange schon harrenden Consolen an
den Pseilern des Haupt- und des Ouerjchiffes ihre Standbilder erhalten. Hoffen
wir, datz dcr Wetteifer zu so erhabenem Zwecke immer lebendiger wiro, daß
das ganze Jnnere durch die vereinle «unst des Malers und des Bildhauers
bald in seiner Vollendung sich darstellt!

Zu besonderer Gcnugthuung gereicht es dem Vvrstande, aussprechen zu
können, datz die von ihm veranstaltete Prämicn-Collcctc fortwährend eine günstige
Aufnahme findet und so aufgefatzt wird, wie sie gemeint «ar, als ein Mittel
nämlich, um allerwärts jedem Einzelnen die Bethätigung seines Jntereffcs für
das grotze Werk zu e möqlichen und um so rascheren Schrittes an das Ziel zu
gelangen. Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, daß nur in sehr seltenen Aus-
nahmssällcii die Betheiligung an der Prümien-Collecte die Vorenthaltung der
gewöhnlichcn Mitglieder-Beiträge zur Folge hatte.

Blicken wir auf die erstcn Iahre nach der Gründung unsercs Vereins zu-
rück, so zeigt sich eine Abnahme nur in dcr Betheiligung auswürtiger Hülss-
Vereine. Obgleich nicht verkannt werden darf, daß gerade zufolge des Jmpuljes,
welchen dcr Fortbau unseres Domes gcgeben hat, an den mcistcn Ortcn, wo
Hülss-Vereine thätig waren, ähnliche Unternchmnngen ins Leben gctreten sind,
welche die Opferwilligkeit in Anspruch nehmcn, so glauben wir doch der Hoff-
nung Ausdruck geben zu dürfen, datz diejenigen, welche das grotze Werk mit
uns begonnen haben, cs auch mit uns vollenden werdcn, und datz auch Andere
noch sich helfend anschlietzen. Die hinzebende pcrsönliche Wirksamkeit Wenigcr
in den Lchwesterstüdten würde sicherlich schon genügen, um die Wiederbelebung
crstorbener Hülss-Vercine zuwege zu bringen und ncue ins Lebcn zu rusen, zu-
mal in denjenigen Landestheilen, für welche der Kölner Tom noch eine besondere
Bedeutung als Metropole hat. In denselbcn werden gewitz die bereits bestehen-
den und die noch in der Bildung begriffenen Tccanats-Vereine den Laien-
Vereinen mit gutem Beispiele vorzugehen am wenigstcn unterlaffen.

JedcnsallS dürsen wir die Erwarlung hegen, daß die Zukunft der Vereins-
sache nicht hinter ihrer Vergangenheit zurückbleiben wird. Tiese Erwartung ist
um so zuversichtlicber, als die Äitwirkung dcr studircnden Jugend in den akade-
mischen Dombau-Vcreinen sich immer lcbendiger gestaltet.

Auch in den Beiträgcn dcr Elementarschulen zeigt sich wieder ein ersreu-
licher Zuwachs, und es steht zu hoffen, datz dcm hier gewitz stets vorhandenen
auten Willcn auch noch an anderen als den unten anzusührenden Orten, woher
Beiträgc der in Rede stchenden Art gekommcn sind, Gelegenheit geboten wird,
sich thatsächlich zu bckunden, namentlich durch Anregung Seitens des hochwür-
digen Clerus und ves Lehrerpersonals.

Schlietzlich bleibt noch rühmlich hervorzuhebcn, wie die Pietät für das er-
habene Gotteshaus fich auch im abgelaufenen Vereinsjahre wieder durch tcsta-
mentarische Zuwendungen an dcn Tag gelegt hat. Der Dom wird zusolge
solchcr Vermächtniffc für die Hingeschicdenen zu einem Tenkmale, welches die
fromme Erinnerung an fie stcts wach erhält.

Jm Lause des Jahrcs verlor dcr Vorstand durch den Tod eincs seiner
ültesten Mitglieder in der Person dcs Herrn Commercienraths Michael DuÄont,
und den Vertreter des hochwürdigen Domcapitels im Vorstande, Herrn Dom-
capitular Dr. Trost; beide Männcr, denen die Mitbürger die Verehrung und
Liebe, die sie wegcn der Ehrenhaftigkeit und Liebenswürdigkeit ihres Charakters
im Leben genoffcn, durch ein treues Andenken bewahren werden.

So vicl im Allgemeinen hinsichtlich der Ergebniffe des letzten Vereinsjahres,
zu deren Einzelheiten wir nunmehr übergehcn.

Collettcn in dcn Pfarrbezirkcn von Köln und Deutz.

Die für das Vereinsjahr 186-s in den Pfarrbezirken von Köln und Deutz
eingesammelten Jahresbeiträge zum Fortbau des Domes belaufen fich auf die
Summe von SS67 Thlr. 7 Sgr. 6 Pfg.

Bcsondere BcitriigS;ahluligen.

An solchen wurden der Vereins-Caffe überwiesen:

1) Zur Bestreitung der Kosten für Anfertigung der großen Glasgemälde
in den Galcriesenstern des Lang- und Onerschiffes: ». von Herrn Präsidenten
von Wittgenstein und Frau Witwe Schaasihausen 2806 Thlr.; d. von dem
königlichcn Kammerherrn Freiherrn von Waldbott-Baffenheim-Bornheim in
Coblenz 356 Thlr.; o. von Frau Witwe Tickopf hier S6 Thlr.

2) Von der Familie von Geyr 366 Thlr. zur Ausführung der Statue des
Evangelisten Johannes im Transepte des Domes.

3) Die im Dom bei den denselben besuchenden Fremden abgehaltene Collecte
hat einen Ertrag geliesert von 3848 Thlrn. 26 Sgr. l Pfg.

4) Von bi. 17. (durch den Herrn Tombaumeister) 266 Thlr.

5) Von Herrn Kausmann Franz Willick hier ein Geschenk von 166 Thlrn.
bci Gelegenhcit scines 25jähr!gen Geschäfts-Juhiläums.

6) Aus dem sernerm Ertrage eii cr zum Besten des Tombaues herausge-
gebenen Schrist des Herrn Domcapitulars l)r. Broix 41 Thlr. 16 Sgr. 6 Pfg.

7) Von Herrn TuMont-Schauberg der Brutto-Ertrag des Kölner Dom-
blattes in seinem Extra-Abonnement pro 1865 mit 25 Thlr. 26 Sgr.

8) Sodann als Beiträge und Samnilungen bei verschiedenen Gelegenheiten
225 Thlr. 16 Pfg., worunter 73 Thlr. 26 Sgr. von „Schiffer Domini" und
29 Thlr. 24 Sgr. an Zeugengebühren.

Atticil-Gesellschaften.

Zur Fortsetzung des Dombaues sind an die Vereins-Caffe gezahlt worden:

») Von dcr Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschast 7666 Thlr. (Außerdem
haben die Herren Tirections-Mitglieder, gleich wie im vorigen Jahre, einen
persönlichcn Beitrag von 3666 Thlrn. znr Beschaffung eines grotzen Fensters zur
Versügung gestellt.)

d) Von der Kölnischen Feuer-Versicherungs-Gesellschaft Colonia neben den
rcgelmätzigen Quartalzahlungen an Prämien-Antheilen im Betrage von 562
Thlrn. ein Beitrag von 2666 Thlrn.

c) Von der Rheinischcn Eiscnbahn-Gesellschast 26^6 Thlr.

cl) Von der Kölnischen Lebens-Versicherungs-Gesellschaft Concordia 1566 Thlr.

e) Lom A. Schaaffhausen)'chen Bankverein 1066 Thlr.

k) Von der See-, Fluß- und Landtransport-Versicherungs-Gesellschaft

Agripvina (500 366) — 866 Th!r.

x) Von der Aachener und Äünchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft
306 Thlr.

d) Von der Kölnischen Hagel-Versicherungs-Gcsellschast 306 Thlr.

Bcrmächtnisse.

Aus Vermächtniffen verstorbener Dombaufreunde sind der Tombau-Caffe
zugefloffen:

l) Von Herrn Advocat-Anwalt Korschilgen 500 Thlr.

2) Von sr. Eminenz dem Herrn Cardinal Johannes von Geiffel ein Legat
von 2660 Thlrn. zur Herstellung des grotzen Fensters im Nordportale des Tomes.

3) Von Herrn Louis Mertens 1660 Thlr.

4) Von Herrn Casp. Jos. Schnsitz 106 Thlr.

5) Von Frau Witwe Christina Wallraff, geb. Junggcburth, aus Bonn
200 Thlr.

6) Von Herrn Heinr. Carl Cunz aus Viersen 150 Thlr.

7) Von Herrn Domcapitular Trost 360 Thlr.

8) Jahresrente aus dem Vermächtniffe des verstorbenen Notars Offer-
mann 106 Thlr.

Hierzu kommen noch 2660 Thlr., welche dcr verstorbene Reutner Herr Wilh.
Hundgeburth, nnd 360 Thlr., welche der verstorhene Herr Advocat-Anwalt
'Nückel II. als Legat zum Fortbau des Domes ausgesetzt haben.

Auswärtige Vereins Mitglieder.

Von den autzerhalb Köln wohnenden, nsit dem Central-Verein direct in
Vcrbiiidung stchenden Vercins-Mitgliedern sind an Beitrügen gezahlt worden
311 Thlr. II Sgr. 6 Pfg.; darunter befinden sich die Jahresbeiträge K 100
Thlr. von Sr. Königlichen Hoheit dem Grotzhcrzoge von Äecklenburg-Schwerin
nnd von Herrn Director G. W. Drory in Gent, so wie die Sammlungen in
den Pfarrgemeinden Steele, Edern, Schlcbusch uiid Ormont mit 31 Thlrn.
1 Sgr. 6 Psg.

unseren Hülss-Vereinen haben Beitri

Aachen

44

Andernach .

5

Barmen

6

Bonn

188

Brauweiler

10

Brühl

47

Dormagen.

57

Erfurt

47

Erpel (Decanat)

18

Eupen

23

Frechen

12

Geilenkirchen

52

Grevenbroich

101

Heinsberg .

15

Hohenbudberg—Caldenhausen 8

Kerpen

37

Keyenberg .

16

Lcchenich (Bürgermeist. Gymnich) 27

Linnich

16

Montjoie .

9

Münster—Minden

109

Münstereifel

16

Reuß....

74

Nidcggen .

25

Opladen .

19

Poulheim .

21

Saarbrücken

37

Trier

'88

Wahn-Heumar.

108

Worringen.

66

Sodann sind von der St. Petri

. — Lgr. —

- " I
20 " -

26

Pfg-

20

15

20 „ -
Z; i°

27

16 .. -

24

9

Bruderschaft 18 Thlr. eingezahlt wordcn.

Akadcmische Dombau-Bereine.

Für Rechnung des akademischen Dombau-Vereins haben die Vcreine zu
Bonn, Braunsberg, Freiburg i. Br., Hildesheim, Mainz, Münster und Trier
589 Thlr. abgeliefert.

Glcmentar-Tombau-Berein.

Zum Fortbau des Domes sind in den Elementarschulen durch Sammlungen
93 Thlr. 23 Sgr. 4 Pfg. eingegangen, und zwar in den PflegebezirkenLohmar,
 
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