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Zentral-Dombauverein <Köln> [Hrsg.]
Kölner Domblatt: amtliche Mittheilungen des Central-Dombau-Vereins — 1874 (Nr. 298-300)

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https://doi.org/10.11588/diglit.1996#0008
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Amtliche Mittheilungeu.

VierhlindertersteS Protocoll

d«s

Eerrtral Dombau - Bereins - Borftarrbes.

Verhandelt zu Köln im Hansasaale,

Donnerstag den 11. Juni 1874, Nachmittags 4 Uhr.

Anwesend die Herren: vr. Haass, Präsident; vr. Baudri, vr.Broix,
Halm, v. Wittg-nstein, O. Schmitz, Heuser, Voigtel, vr. A.
Reichensperger, W.Bartman, Chr. Herriger, Gaul, B.Haanen.
S-edt, Reisch, Haehner, M. DuMont, Esser ll.. vr. Schellen,
vr. Ennen, Fr. Baudri, A. Heimann, Merkens, Thewalt, W.
Pütz, Protocollführer.

Entschuldigt die Herren: Neven, Landwehr, Frhr. E. v. Oppenheim,
Chr. Boisscröe, F. Grosman, W. Brcuer.

Der Präsident theilt den Bericht über die Einnahmen im Monat Mai
mit, wobei S. K. H. der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin
als Ehrenmitglied des Vorstandes für das laufende Jahr proclamirt wird
in Folge eincS JahreSbcittags von 100 Thlrn.

Der Etat der Verwaltungslostcn pro 1874 wird gcnehmigt, ein-
schließlich 275 Thlr. sür die Kostcn der Erneucrung des Dombildes im Ver-
einsbanner.

Ter Präsident liest dann den Bericht der Sachverständigen über de» Guß
der Kaiserglocke, welche nach der Prüfung am 10. Mai von sämmtlichen
dazu designirten Milgliedern der Commission abgestattet worden ist und
«elcher in Bezug auf den erzielten Ton den zweiten Guß als nicht aiinchm-
bar bezeichnet.

Zu Ärutatoren für die statutarischen Wahlen werden die Herren
sr. Baudri und vr. Ennen ernannt. Es werden 24, später 25 Slimm-
ettel bei der Wahl der Vorstands-Chargen abgegeben.

Herr Justizrath vr. Haass wird mit 23 Stimmen zum Präsidenten
gewählt. Eine Stimme fiel auf Herrn O. Schmitz.

Zum Secretair des Vorstandcs wird Herr O. Schmitz mit 24 Etim«
mcn gewählt. Eine Stimme fiel auf Herrn Gaul.

Durch die nach dcm allgemein gcäußerten und auf Befragen speciell be-
päligten Wunsch Statt gehable Acclamation werde» als Mitglieder dcsVer-
waltungs-Ausschusses wiedcrgewühlt die Hcrren: vr. Haass, O.
Schmitz, Gaul, vr. A. Reichensperger, v. Wittgenstein, Frhr. E.
v. Oppenheim und Saedt.

Ebenso gcschieht durch Acclamation die Wiederwahl der Mitglieder des
Cassen-Curatoriums, und zwar der Herren Gaul, Grosman und
Hcuser; ferncr die Wiederwahl des Protocollführers Prof. W. Pütz,
so wic die der Rcdactions-Commission des Domblattes, in welche
vr. Schellen, vr. Ennen und Thewalt wiedergewählt werden. .

Schließlich wird in gleicher Wcise Herr M. DuMont als Bibliothecar
«iedergewählt.

Eämmtliche Gewühlte, welchs anwcsend sind, erklären, die Wahl annehmcn
zu wollen.

Vorgelesen, genehmigt, unterschrieben.

(Folgen die Unterschriften.)

Dierhmldertzweites Protocoll

des

Central-Domban-Vereins-Vorftan-es.

Verhandelt zu Köln im Hansasaale,

Mittwoch den 29. Juli 1874, Nachmiltags 4 Uhr.

Anwesend die Herren: vr. Haass, Präsident; vr. Baudri, vr.
Broix, Halm, Merkens, Ejser II., Bachem, Otto Schmitz, Chr.
Herriger, W.Bartman, Berhagen, Gaul, vr. A. Reichensperger,
Voigtel, Landwehr, Fr. Baudri, Thewalt, W. Pütz, Protocoltführer.

Entschuldigt die Herren: Sacdt, Frhr. v.Oppenheim, M. DuMont,
A.Heimann, Chr. Boisseree, W. Brcuer, F. Grosman.

Ter Präsident eröffnet die Sitzung mit Vorlesung des Einnahme-Be-
richtes pro Juni-Juli.

Der Secretair verliest den vom Verwaltungs-Ausschusse genchmigten
Aufruf zu den diesjährigen Beilragk-Sammlungen in Köln und Deutz im
Entwurfe. Temselben wird von der Versammlung zugestimmt.

Di- Vorschlüge des Verwaltungs-Ausschuffes hinsichtlich der Sammler
für die cinzelnen Pfarreien werden mitgetheilt, wvmit die Versammlung auf
Befragen sich einverstanden erklärt.

Auf den vom Ausschuß befürworteten Antrag des Dombaumeisters werder
35,000 Thlr. und 25,000 Thlr., im Ganzen 60,000 Thlr. zum Dombar
bcwilligt.

Der Glockengießer Hamm hat angezeigt, daß die Vorbereitungen zum er>
neucrten Guß der Kaiser glocke b-reits getrvffen und weit vorgejchritten sind
Vorgelesen, genehmigt, unterschrieben.

(Folgen die Unterschriften.)

316. Gaben-Berzeichniß.

y

Aus den Bcittags-Sammlungen im hienaen

Thlr.

Sgr.

Pf.


Psarrbezttke St. Ursula.I

97

15



, St. Peter.

30



2)

Aus der Sechsten Tombau-Prämien-Collecte zum
Ausbau der Domthürme.

3,891

6

5

3)

Desglcichen aus der Siebenten Collecte . . .

7,000





4)

» » » Achten , . . .

34,000





5)

„ , , Neunten , . . .

35,000





6)

, , , Zehnten , . . .

9,000




7)

Ertrag der Fremden-Collecte im Dom . . .

1,003

21

1

8)

Vermächtniß der hier verstorbenen Rentnerin Frl.
Bluff (reducirter Betrag von 100 Thlr. wegen
Ueberverfügung).

61

12

10

9)

Vermächtniß der in Remagen verstorbenen Rcnt-
nerin Frl. Christina Becker.

50



10)

Jahresbeitrag Sr. K. H. dcs Großherzogs von
Mecklenburg-Schwerin.

100



11)

Vom Hülfs-Verein zu Frechen.

8

20



12)

» » » Geilenkirchcn....

42

15



13)

Von Herrn I. Siiistede» in Gustorf. . . .

4

21



14)

, , Psarrer Hertel in Oberpleis . .

1






Thlr.

90,310

21

4


Hierzu die Einnahme des 315. Gabcn-
Verzeichniffes (cfr. Nr. 293 d. Bl.) mit Thlr.

60,517

25

11


Summa Thlr.

150,823

17

S

Löln, dcn 14. August 1874.

Der Berwaltungs-Ausschuß
des Central-Dombau-Bereins.

Kunst-LiLeratur.

Der Dom zu Köln, seine Construction und Ausstattung, gezeichilkt
und herausgegeben von Franz Schmitz, Architekt, nebst einer histo«
rischen Einlcitung von vr. L. Ennen, Archivar der Stadt Köln. Neuß
und Köln, Schwann'sche Verlagshandluna-

Bekanntlich richtcte Joseph Görres im Jahre 1614 eine Aufforderung an
die deutsche Nation, zur bleibenden Erinnerung an die große Befreiung--
that den Kölner Dom zu vollenden. Nur sehr Wenige werden damals gi'
glaubt haben, daß der Gedanke jemals zur That werden würde; nach Ablauf
eines Jahrzehnts indeß trat cine Erscheinung zu Tage, welche demselben den
Ansttich von Abenteuerlichkeit nahm, welchen er in dcn Augen fast Aller an s>4
' trug, und demzufolge ihn der Verwirllichung näher zu führen geeignet war,
— das Werk unseres unvergeßlichen Mitbürgers Sulpiz Boifferöe. Wvhl
Niemand war geeigneter, dasselbe in allen Beziehungcn zu würdigen, als
der eben genannte Görres, welcher es denn auch in den »Heidelberger Jahr»
büchern» vom Jahre 1824 (Nr. 60 u. flg.) willkommen hieß. Jm Begnuir
der den Stoff in seiner ganzen Tiefe erfassenden Abhandlung läßt sich Görres
u. A. folgendermaßen über das Werk vernehmen:

.Bego nncn mit jugcndlichkin Eifer in einer trübcn Zeit, wo es schien,
sei der Geist, der alle diese Denkmale hervorgetrieben, alt und lebcnSmüde aus
immerdar davon gewichen, und die Hülle würde nun, der Verwesung hingegeben,
bald zerfallen und zerstieben; fortgcführt mit Muth und Beharrlichkeit, un-
bekümmert um daS wüste, wilde, verworrene Treiben, welchcS um die verödenn
Hallen lärmte. Kämpscnd ohne Unterlaß mit lausend Schwierigkeiten unv
Hindernissen, die, wenn übrrwälligt und abgewiesen, immer mit wechsclnden Fvrm^
aufs Neue in dcn Weg getreten, hat das Werk doch endlich so vielsach ungünjiiük
Berhältnisse übcrwunden und tritt nun siegreich an das Licht hervor. AllcS u
demsetben ist gründlich, lüchtig und gnt gcmacht; Jedcm ist sein Recht geschcheN'
nichls ist übereilt, nichts mil gleißender Lüge llbertüncht, AlleS wahr, wie
Natur lii ihren Werken. Darum ist das Abbild würdig in seiner Art, wie va
Urbild in dcr seinigen; eS darf sich ihm in Ehre beigescllen, und wie die Künsti ,
die zur Vollführung beider Kunstgebilde niitgewirkt, jeder in seiner Art, E
zeichnete Virtuosiläl bewährt; so hat auch von den Urhebcrn, die so spalcr naaz
kommenen, dessen, der frühcr vorhergegangen, nicht unwerlh sich bewiesen. «r
 
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