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Kohn, Pinchas Jacob
Rabbinischer Humor aus alter und neuer Zeit: eine Sammlung von Anekdoten und "Guten Wörtchen" — Berlin: Lamm, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.42085#0028
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— 24 —

glänzenden Wahrheit eines einzigen, unsichtbaren Gottes
gelangte. Dieser Mann ist Abraham. Für seinen Gott
liess er sich, als man ihn zwingen wollte, ihn zu ver-
leugnen, in den Feuerofen werfen, aus dem ihn aber
sein Gott errettete. Von da an war er Gottes Sendbote,
der betörten Welt die ewige Wahrheit zu lehren. Zehn
harte Prüfungen hatte er zu bestehen, und zuletzt sollte
er sogar seinen einzigen, geliebten , ihm im hohen Al-
ter geborenen Sohn als Opfer darbringen, aber er be-
währte glänzend seine Treue und gab der Welt ein herr-
liches Beispiel. Dafür aber segnete ihn Gott und ver-
sprach ihm grosse Nachkommenschaft. Sein Sohn Isak
wandelte in seinen Bahnen und verbreitete, wie er, den
Namen des einzigen Gottes. Auch er hatte viele Prü-
fungen zu bestehen und wurde, weil er sich bewährte,
von Gott gesegnet. Von seinen zwei Söhnen Jakob und
Esau folgte nur ersterer dem von Abraham eingeschla-
genen Weg und wurde so der Nachfolger und wahre
Erbe seines Ahnen. Auch er hatte bei Laban, zu dem er
vor seinem Bruder Esau, der ihm nach dem Leben trach-
tete, fliehen musste, und dem er zwanzig Jahre diente,
viel durchzumachen, und als er endlich, reich an Kin-
dern und Gütern, in die Heimat zog und sich zur Ruhe
setzen wollte, traf ihn der grösste Schmerz seines Lebens.
Sein Lieblingssohn, das Kind seiner geliebten Rahel,
war von den eigenen Brüdern verkauft worden, und gan-
ze siebzehn Jahre trauerte er um den vermeintlich von
einem wilden Tiere zerrissenen Sohn. Der arme Josef
hatte schwere Zeiten in Egypten, wohin er verkauft wur-
de, durchzumachen, schliesslich gelangte er aber zu hohen
Würden und wurde der Herrscher des Landes. Als dann
gelegentlich der von ihm angekündigten Hungersnot seine
Brüder nach Egypten kamen, gab er sich ihnen zu er-
kennen, liess seinen Vater und sie nach Egypten über-
siedeln und erwies ihnen viel Gutes. So waren die Kin-
der Isreal nach Egypten gekommen, und wie es ihnen
dort ergangen und was dann alles geschehen ist, habe
ich dir bereits erzählt. Und als sie dann in der Wüste
nichts zu essen hatten, da liess ihnen Gott das Man
vom Himmel fallen, und eben dieses Man — verstehst du
— ist es, von dem es hier heisst: wehojo taamau: und
 
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