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Korn, Wilhelm Gottlieb
Die Kunst schön, richtig, und vernünftig zu schreiben, in Regeln und Beyspielen: nebst einer Anweisung, Rechnungen ordentlich zu führen; Zum Gebrauche derjenigen, die sich der Feder widmen; Nebst einer Vorrede, Von den Absichten, und der Beschaffenheit dieses Buches; Mit Kupfern — Bamberg, Würzburg, 1773 [VD18 1393161X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.31435#0051
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27

Von der Rechtschreibung.
s) Was zum Rechtschreiben gehöre.
Es ist nicht genug, Schüler so weit gebracht zu ha-
ben, daß sie eine gute leserliche und regelmäßige Hand
schreiben; es ist auch nöthig,
i.) Daß sie jedes Wort recht schreiben; das ist:
4) nicht mehr, *
§) nicht weniger, **
c) nicht andere Buchstaben, ***
<i) jeden in gehöriger Ordnung, f
-) und von der Art, wie es sich gebühret zu jedem
Worte nehmen, ff
2.) Daß
* So hat das Wort Feile, wenn es das Werkzeug der Schlosser
bedeutet nur ein F, ohne P; der Ösen, das Werk des Töpfers,
nur ein einfaches, kein doppeltes s.
Also muß man Pfeile, Waffen, welche man vom Bogen ab-
schüßt, nicht mit dem F allein schreiben, sondern ein P vor-
setzen; das Wort: offen, wenn es so viel als unverschlossen
heißt, muß ein doppeltes f, nicht bloß ein einfaches haben.
*** Die älternlvse Weyse wird mit ey, nicht mitei, wieder
Weise, geschrieben, dadurch man einen vernünftigen und klu-
gen Mann versteht. Puder, den man auf die Haare streuet,
ist mit P und d; Butter aber, die man aufs Brod schmieret,
mit B und tt zu schreiben.
f Wiese und Weise, Furcht und Frucht, Falsche und Flasche,
riechen und reichen; diese vier Paar Wörter haben jedes Paar
einerley Buchstaben, nachdem diese Buchstaben aber auf die
eine oder andere Art auf einander folgen, ist die Bedeutung
der Worte ganz verschieden.
Es ist nicht gleichgültig, einen großen oder kleinen Buchsta-
ben da oder dort zu brauchen, jede Gattung derselben muß
man nach Verschiedenheit der Fälle wählen; niemals soll ein
großer mitten in einem Worte, niemals ein kleiner beym An-
fänge eines Hauptworts gebrauchet werden.
 
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