RosenCranz bezeichnet wurde,835 erscheint er nur im Besitz von Frauen. Da nicht davon
auszugehen ist, daß Männer keine Rosenkränze besaßen, muß man eher daraus schließen,
daß Rosenkränze aus wertvollen Materialien als typisch weibliche Gebetszählgeräte zu se-
hen sind, während die Männer wohl mehr einfache Ausführungen besaßen.
Eine weitere große Gruppe von Devotionalien sind (Ablaß)Pfennige, Münzen und Medail-
len, die sowohl gefaßt als auch ungefaßt in den Inventaren aufgeführt wurden. Die Pfennige,
auf denen entweder Heiligenbildnisse oder Gnadenbilder von Wallfahrtsorten dargestellt
sind, wurden aus Messing oder Silber geprägt, wobei die Messingpfennige zum Teil an-
schließend eine Vergoldung erfuhren. In den Inventaren unterschied man Johannes-Nepo-
muks-, Hubertus-, Benediktus-, Georgs-, Antonius-, Franziskus-Seraphin (Franz von Assi-
si)- und Schmerzhafte-Muttergottes-Pfennige und als Gnadenbilder den „Wiesheiland“, die
Madonnen von Altötting, Oberelchingen, Mariazell und Einsiedeln, die Hl. Blutreliquien
von Weingarten und Walldürn. Die Fassungen der Pfennige konnten weiße Reißen,™
schmale Reifen aus Silber mit einer Öse, oder aufwendige Filigranrahmungen sein.
Balsam-, Schwamm- und Walpurgisölbüchschen, silberne Bisamknöpfe, silberne und golde-
ne Agnus Dei, Nepomukszungen, Totenköpfchen aus vergoldetem Silber, in Silber gefaßte
Herzen und Wolfszähne kommen, über den gesamten Untersuchungszeitraum, in den Inven-
taren nur vereinzelt vor.
In erster Linie apotropäischen Charakter hatten die sogenannten Kinderhalsbehenk oder
Fraisketten mit unterschiedlichen Anhängseln, wie Münzen, Korallenzweige, Wolfszähne
nd „Dotengelder“ (Patengeld), die für Gesundheit, Gedeihen und Glück des Kindes verant-
wortlich gesehen wurden.837 In den Inventaren finden sich folgende Beschreibungen: 7 Be-
henckh mit silbernen gevatter gälter und andern silberen Zaichenen, auch ein gefaßter
Zahn, und 2 Christal daran;™ 1 Kindts-Halßbehänckh mit 12 Allerhand stückhlen dar-
an;™ 1 Kündts-Halß-patherlen mit 8 Unter schädlichen stückhlen;™ 1 Kindspater sambt
denen dodt-gelter.™
Sekundärschmuck: Gerät
Großsilberwaren und silbernes Geschirr scheint es in den Gmünder Bürgerhaushalten nur
vereinzelt gegeben zu haben; nicht weiter differenziertes „Geschirr“842 und „Trinkge-
schirr“843, Becher844, Pokale845 und mit Silber beschlagene Krüge846 waren wohl eher die
Ausnahme und somit den Einzelauftragsarbeiten zuzurechnen. Anders verhielt es sich mit
835 (Sta Gd) GeS 82, 23. Januar 1732. GeS 126, 9. März 1776.
836 (Sta LB) B 179 Bü 238 (S. 1804), 27. Januar 1718.
837 MANNHEIMS 1991, S. 178. BISCHOFF-LUITHLEN 1982, S. 128.
838 (Sta Gd) 1685-1691, 10. Mai 1686. Gefaßte Zähne, vor allem Wolfszähne, sollten dem Kind das Zahnen er-
leichtern, das nächtliche Aufschrecken verhindern und dienten den Erwachsenen gegen Epilepsie und andere
Krankheiten. Vgl. MANNHEIMS 1991, S. 178 und Anm. 279.
Kristallen sagte man apotropäische Kräfte, v. a. gegen den Bösen Blick, nach; sie symbolisierten im christlich
umgedeuteten Steinglauben die Klarheit der Heiligen Schrift, die Reinheit und Jungfräulichkeit Mariens. Vgl.
Liselotte HANSMANN/Lenz KRISS-RETTENBECK:
Amulett und Talisman. München 1966, S. 49 bis 50.
839 (Sta Gd) KB 1694 bis 1701, 20. März 1697.
840 (Sta Gd) KB 1694 bis 1701, 14. April 1698.
841 (Sta Gd) KB 1716 bis 1722, 8. Juli 1716.
842 (Sta LB) B 178 Bü 121 (S. 797), 27. März 1762.
843 (Sta LB) B 178 Bü 123 (S. 823), 22. Februar 1680.
844 (Sta LB) B 178 Bü 123 (S. 823), 22. Februar 1680. (Sta Gd) RP 1689 bis 95, 29. Juli 1692, S. 66 a bis 67 und
17. Mai 1695, S. 121 a. (Sta Gd) GeS 142, 16. Dezember 1765.
845 (Sta LB) B 178 Bü 123 (S. 823), 22. Februar 1680.
846 (Sta Gd) RP 1748, 25. Juni 1748, S. 172 bis 173. (Sta LB) B 179 Bü 50 (S. 1931), 15. Oktober 1781.
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auszugehen ist, daß Männer keine Rosenkränze besaßen, muß man eher daraus schließen,
daß Rosenkränze aus wertvollen Materialien als typisch weibliche Gebetszählgeräte zu se-
hen sind, während die Männer wohl mehr einfache Ausführungen besaßen.
Eine weitere große Gruppe von Devotionalien sind (Ablaß)Pfennige, Münzen und Medail-
len, die sowohl gefaßt als auch ungefaßt in den Inventaren aufgeführt wurden. Die Pfennige,
auf denen entweder Heiligenbildnisse oder Gnadenbilder von Wallfahrtsorten dargestellt
sind, wurden aus Messing oder Silber geprägt, wobei die Messingpfennige zum Teil an-
schließend eine Vergoldung erfuhren. In den Inventaren unterschied man Johannes-Nepo-
muks-, Hubertus-, Benediktus-, Georgs-, Antonius-, Franziskus-Seraphin (Franz von Assi-
si)- und Schmerzhafte-Muttergottes-Pfennige und als Gnadenbilder den „Wiesheiland“, die
Madonnen von Altötting, Oberelchingen, Mariazell und Einsiedeln, die Hl. Blutreliquien
von Weingarten und Walldürn. Die Fassungen der Pfennige konnten weiße Reißen,™
schmale Reifen aus Silber mit einer Öse, oder aufwendige Filigranrahmungen sein.
Balsam-, Schwamm- und Walpurgisölbüchschen, silberne Bisamknöpfe, silberne und golde-
ne Agnus Dei, Nepomukszungen, Totenköpfchen aus vergoldetem Silber, in Silber gefaßte
Herzen und Wolfszähne kommen, über den gesamten Untersuchungszeitraum, in den Inven-
taren nur vereinzelt vor.
In erster Linie apotropäischen Charakter hatten die sogenannten Kinderhalsbehenk oder
Fraisketten mit unterschiedlichen Anhängseln, wie Münzen, Korallenzweige, Wolfszähne
nd „Dotengelder“ (Patengeld), die für Gesundheit, Gedeihen und Glück des Kindes verant-
wortlich gesehen wurden.837 In den Inventaren finden sich folgende Beschreibungen: 7 Be-
henckh mit silbernen gevatter gälter und andern silberen Zaichenen, auch ein gefaßter
Zahn, und 2 Christal daran;™ 1 Kindts-Halßbehänckh mit 12 Allerhand stückhlen dar-
an;™ 1 Kündts-Halß-patherlen mit 8 Unter schädlichen stückhlen;™ 1 Kindspater sambt
denen dodt-gelter.™
Sekundärschmuck: Gerät
Großsilberwaren und silbernes Geschirr scheint es in den Gmünder Bürgerhaushalten nur
vereinzelt gegeben zu haben; nicht weiter differenziertes „Geschirr“842 und „Trinkge-
schirr“843, Becher844, Pokale845 und mit Silber beschlagene Krüge846 waren wohl eher die
Ausnahme und somit den Einzelauftragsarbeiten zuzurechnen. Anders verhielt es sich mit
835 (Sta Gd) GeS 82, 23. Januar 1732. GeS 126, 9. März 1776.
836 (Sta LB) B 179 Bü 238 (S. 1804), 27. Januar 1718.
837 MANNHEIMS 1991, S. 178. BISCHOFF-LUITHLEN 1982, S. 128.
838 (Sta Gd) 1685-1691, 10. Mai 1686. Gefaßte Zähne, vor allem Wolfszähne, sollten dem Kind das Zahnen er-
leichtern, das nächtliche Aufschrecken verhindern und dienten den Erwachsenen gegen Epilepsie und andere
Krankheiten. Vgl. MANNHEIMS 1991, S. 178 und Anm. 279.
Kristallen sagte man apotropäische Kräfte, v. a. gegen den Bösen Blick, nach; sie symbolisierten im christlich
umgedeuteten Steinglauben die Klarheit der Heiligen Schrift, die Reinheit und Jungfräulichkeit Mariens. Vgl.
Liselotte HANSMANN/Lenz KRISS-RETTENBECK:
Amulett und Talisman. München 1966, S. 49 bis 50.
839 (Sta Gd) KB 1694 bis 1701, 20. März 1697.
840 (Sta Gd) KB 1694 bis 1701, 14. April 1698.
841 (Sta Gd) KB 1716 bis 1722, 8. Juli 1716.
842 (Sta LB) B 178 Bü 121 (S. 797), 27. März 1762.
843 (Sta LB) B 178 Bü 123 (S. 823), 22. Februar 1680.
844 (Sta LB) B 178 Bü 123 (S. 823), 22. Februar 1680. (Sta Gd) RP 1689 bis 95, 29. Juli 1692, S. 66 a bis 67 und
17. Mai 1695, S. 121 a. (Sta Gd) GeS 142, 16. Dezember 1765.
845 (Sta LB) B 178 Bü 123 (S. 823), 22. Februar 1680.
846 (Sta Gd) RP 1748, 25. Juni 1748, S. 172 bis 173. (Sta LB) B 179 Bü 50 (S. 1931), 15. Oktober 1781.
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