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Krenn, Margit; Winterer, Christoph
Mit Pinsel und Federkiel: Geschichte der mittelalterlichen Buchmalerei — Darmstadt: WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.71566#0149
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Miniaturist: mittelalterlicher
Buchmaler (vgl. Miniatur), auch
Illustrator genannt.
Minuskel: Kleinbuchstabe.
Missale: Sammlung der Texte für
die Messliturgie, nach dem Jah-
resverlauf gegliedert (vgl. Info-
kasten: Sakramentar und Missa-
le - die Bücher für den
Zelebranten, S. 78).
Monogramm: ineinander oder
übereinander geschriebene An-
fangsbuchstaben mehrerer
Wörter.
Musterbuch: Sammlung von Moti-
ven, oft aus anderen Kunstwer-
ken, für den Gebrauch von
Künstlern und Werkstätten.
Paläografie: historische Hilfswis-
senschaft zur Analyse der
Schrift- und Buchstabenfor-
men.
Palimpsest: nach Löschen des al-
ten Textes wieder beschriebenes
Pergament.
Perikope: Evangelienlesung (vgl.
Infokasten: Die Evangelienbü-
cher - das Wort Gottes, S. 57).
Psalter: liturgisches Buch der 150
Psalmen, das auch als Gebet-
buch benutzt wurde (vgl. Info-
kasten: Der Psalter - ein Buch
für viele Zwecke, S. 100).
recto (r): Vorderseite eines Blattes
(folio) im Codex, im Gegensatz
zu verso (v) für die Rückseite.
Rotulus: Buchrolle.
Rubrizierung (abgeleitet von lat.
„rubrum" = rot): rote Hervor-
hebungen der Schrift und
Buchstaben (Rubrikator =

Schreiber, der in einem eigenen
Arbeitsschritt die Rubrizierung
vornimmt).
Sakramentar: Buch für die Litur-
gie, das die vom Priester wäh-
rend der Messe gesprochenen
Gebetstexte enthält (vgl. Info-
kasten: Sakramentar und Missa-
le - die Bücher für den Zele-
branten, S. 78).
Schriftspiegel: der Bereich einer
Seite, der für die Schrift (Texte,
Glossen etc.) vorgesehen und
markiert ist, zumeist eine oder
zwei (Text-)Spalten, auch Ko-
lumnen genannt; die umgeben-
den Ränder sind oben der
Kopfsteg, an der offenen Seite
Seitensteg, unten Fußsteg und
im Falz Bundsteg.
Signatur: exakte Bezeichnung des
Buches, unter der das Buch in
einer Bibliothek aufbewahrt
wird; variierende Systeme aus
Nummern und Buchstaben, die
Standort, Größe, Schreibspra-
che und Herkunftszusammen-
hang der Handschrift kenntlich
machen können.
Skriptorium (lat.: Schreibstube):
meist in Klöstern gelegener
Raum für Abschreibtätigkeit;
zudem als Schreiberschule mit
einheitlichen technischen und
stilistischen Merkmalen ver-
standen.
Spruchband: Rolle (Rotulus), die
in Bildern von Figuren gehalten
wird zur Aufnahme von kurzen
Texten.
Stundenbuch: privates Andachts-
buch vorzugsweise für Laien,
Kernstück ist das kleine Ma-

rienoffizium (vgl. Infokasten:
Das Stundenbuch - zwischen
Demut und Prestige, S. 128).
Teppichseite: für insulare Hand-
schriften typische ornamentale
Zierseite.
Textualis: leicht kursive Variante
der Textura.
Textura, Textualis formata: goti-
sche Schrift mit vertikal ausge-
richteten Buchstaben und weni-
gen Ober- und Unterlängen.
Verbindung der Buchstaben
durch An- und Abstriche und
Vereinheitlichung (insbeson-
dere u, m, n und i), keine klare
Trennung der Einzelbuchstaben
voneinander.
Titulus: Bildern beigefügte Titel
bzw. Überschriften, die den In-
halt charakterisieren.
Typologie (gr. „typos" = Form,
Gestalt, „logos" = Rede):
Zuordnung von alt- und neu-
testamentlichen Begebenheiten
nach allgemeinen inhaltlichen
oder äußerlichen Gemeinsam-
keiten.
Unziale (lat. „uncialis" = zollgro-
ßer Buchstabe): spätantike
Buchschrift, die bis ins 15.Jh.
als Zierbuchstabe und Aus-
zeichnungsschrift verwendet
wird.
verso (v): Rückseite eines Blattes
(folio) im Codex, im Gegensatz
zu recto (r) für die rechte oder
die Vorderseite.
Wasserzeichen: Herkunftszeichen
von Papier, das bei der Herstel-
lung mit Hilfe eines Drahtmo-
tivs eingebracht wird.

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