Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0248
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
226

Der zweite Punische Krieg bis Cannae.

einmarschiert war und den wir nach allem Gesagten als den von
Borgo S. Antonio ansehen müssen (vgl. Bild 18). Es ist eine erfreuliche
Bestätigung unserer Aufstellungen, daß der Bergriegel, welcher diesen
Paß nördlich begrenzt, in seinem mittleren Teile noch heute den Namen
Caievola trägt, ein Name, der lautlich dem antiken Callicula gleich-
gesetzt werden kann, wenn auch natürlich diese Namensgleichheit für
sich allein keine durchschlagende Beweiskraft besitzt1).
Hannibais Lage Es war selbstverständlich, daß wenn der Ausgang bei Borgo S.

Antonio versperrt wurde, damit der Rückweg Hannibals noch nicht
abgeschnitten war, solange der Hauptausgang, die etwa 1 Kilometer
breite Lücke zwischen dem Riegel von Vairano und der Rocca Mon-
fina nicht auch geschlossen wurde. Dazu waren aber weit größere
Truppen nötig, und deshalb ist die von Polybios erwähnte Stellung des
Fabius selber mit der ganzen Hauptarmee (vgl. S. 217) hier anzusetzen.
Polybios sagt, daß diese Stellung auf einem löcpog vnsQÖe^iog gewesen
sei2», und man wird deshalb an das Westende des Querriegels von
Vairano, etwa bei Marzanello zu denken haben, wo die Abhänge am
wenigsten steil und hoch sind und sich ein genügend großer Lagerplatz
befindet. Hier hätte am Fuße des Gebirges das römische Heer eine
gedeckte Flankenstellung einnehmen können. Allerdings ist die Lücke
bis zu den Vorhöhen der Rocca Monfina hinüber so breit, daß man
glauben könnte, Hannibal müßte einer solchen Flankenstellung des

t) Die Generalstabskarte gibt die beiden Formen Cajevola und Cotrevola. Durch
unsere Erkundigungen an Ort und Stelle wird das bestätigt. Herr Professor Goi-
danich in Bologna, an den ich mich in dieser Sache gewandt habe, hatte die Freund-
lichkeit mir mitzuteilen, daß ihm von Gewährsmännern an Ort und Stelle die Formen
Cajevole und Cotrevola angegeben worden sind. Über die lautlichen Veränderungen
schreibt er mir folgendes: „Cajevole e senza dubbio una continuazione di un Calli-
culae (nome proprio in locativo). In fatti il luogo si trova in un territorio dialet-
tico dove 11 davanti ad i da j e in un territorio, dove a fragola corrisponde frävola;
il siugolare e pero che 11 da j (o g 1 i) solo davanti ad i lungo latino mentre l'i di
Callicula era certo breve. Pero informazioni avute da Cajanello mi danno per
questo luogo biel'o e bello, ancielluccio e anciel'uccio (cioe ll-(-u ha due ri-
soluzioni: o si conserva il doppio 11 o si palatizza); una tale incertezza dimostra
che ci troviamo al confine di questa alterazione fonetica, e non sarebbe maraviglia
che un biel'o: bello si creasse anche un doppione Carevole: Callevole; e che da Cal'e-
vole si avesse poi Cajevole; i nomi locali vanno sopposti ad anomalie piu frequenti
che le parole communi; nel caso presente la possibilitä del fatto e provata dalla
forma Cotrevola. — Ob auch der Name Vairano dem 'Egißlavos des Polybios ent-
spricht, aus dem er durch Metathesis entstanden sein müßte, lasse ich dahingestellt.

2) Nach Appian *Aw. 14 war es ein löyos y.aorfoös.
 
Annotationen